Analyse audiologischer Ergebnisse und des chirurgischen Aufwandes nach Stapesplastik in Abhängigkeit von der Ambossankopplung

Abstract

Der operative Aufwand und die Hörergebnisse nach ossikulärer Rekonstruktion des Mittelohres können in Abhängigkeit vom verwendeten Prothesentyp unterschiedlich sein. In dieser Studie wurden die audiologischen Ergebnisse nach erfolgter Stapesplastik sowie deren Operationszeiten in Bezug auf zwei verschiedene Prothesentypen retrospektiv ausgewertet. Eingeschlossen wurden 190 Studienteilnehmende, die aufgrund einer Otosklerose eine Stapesplastik erhalten haben. In 112 Fällen wurden eine CliP®-Prothese sowie 78-mal eine Crimp-Prothese eingesetzt. Ausgewertet wurden die im regulären prä- und postoperativen Ablauf durchgeführten Tonschwellenaudiogramme unter verschiedenen Gesichtspunkten. Hierfür wurden prä- und postoperativ die Knochenleitungsschwellen, die Luftleitungsschwellen und der Air-Bone-Gap (ABG) separat ausgewertet. Als ABG wurde eine prä- und postoperative Schallleitungsschwerhörigkeit bezeichnet, welche auf verschiedene Frequenzen bezogen wurde. Aufgrund des unterschiedlichen chirurgischen Vorgehens zur Befestigung der Prothese wurde zusätzlich die Operationszeit betrachtet. Bei bis auf den Incus-Ankopplungsmechanismus gleichen Prothesen wurde die durchschnittliche Operationszeit als Parameter zur Einschätzung des chirurgischen Aufwandes herangezogen. Es zeigte sich im Vergleich beider Prothesentypen kein signifikanter Unterschied. Audiologisch wurde in etwa 2/3 der Fälle eine Hörverbesserung mit beiden Prothesentypen erzielt, was sich durch eine Verbesserung der Knochenleitungsschwellen sowie durch Verringerung des ABG über einen gemittelten Frequenzbereich von 0.5 kHz bis 4 kHz (4PTA) zeigte. Ein statistisch signifikanter Unterschied der beiden verwendeten Prothesen konnte im Vergleich nur bei 0.5 kHz nachgewiesen werden. Hier wurde mit der Crimp-Prothese in 75% der Fälle eine deutlichere Verringerung des postoperativen ABG (≤ 10 dB) erreicht. Aufgrund der Bedeutung der tieferen Frequenzen für das Sprachverstehen im Störgeräusch zeigte die Crimp-Prothese somit einen Vorteil, vor allem in den Fällen in denen möglicherweise postoperativ Hörgeräte indiziert sind.

The surgical procedure and audiological outcome in ossicular reconstruction using titanium middle ear prosthesis can differ related to the used type. This study retrospectively analyzed audiological results and surgery times for two different stapesplasty protheses. We included 190 participants in this study. In 112 cases the patients received a CliP®️ prosthesis and in 78 cases a crimp prosthesis. Various measures taken from regular pre- and postoperative pure tone threshold audiograms were evaluated separately such as bone conduction, air conduction and the air-bone gap (ABG). The ABG describes a pre- and postoperative conductive hearing loss for different frequencies. Due to the difference for attaching the prosthesis, the surgery times were also considered. The only difference using these almost identical prostheses was the coupling mechanism. By this the surgical time was analyzed to quantify possible differences concerning the procedure length. There was no significant difference between the groups concerning the mean surgery time. In about 2/3 of the cases, an audiological improvement in hearing was achieved independent of the used prosthesis type. Both groups led to an overall improvement in bone conduction thresholds and a reduction in ABG in an averaged frequency range from 0.5 kHz to 4 kHz (4PTA). A statistically significant difference between the two prostheses was only observed at 0.5 kHz within the crimp prosthesis group demonstrating in 75% of the cases a lower postoperative ABG ≤ 10 dB. Due to the importance of the lower frequencies for speech recognition in noise, the crimp prosthesis has evident advantages especially in cases where hearing aids are postoperatively possibly indicated.