Primärer Leberkrebs – hepatozelluläres (HCC) und cholangiozelluläres Karzinom (CCA) - ist die Tumorerkrankung, die nach dem Lungenkarzinom für den Verlust der meisten Lebensjahre weltweit verantwortlich gemacht wird. Unter einem Drittel der Patienten kann kurativen Therapien, wie der Leberresektion zugeführt werden, aber ihr Outcome ist durch eine hohe perioperative Morbidität und Mortalität sowie hohe Rezidivraten limitiert, sodass ein hoher Bedarf besteht, präoperativ PatientInnen besser zu stratifizieren. In dieser Habilitationsschrift wurden prognostische Parameter für primäre Lebertumoren nach einer Leberteilresektion in kurativer Intention untersucht. Hierbei lag ein Fokus auf dem selteneren, und gerade in Europäischen Kollektiven unterrepräsentiertem, Cholangiokarzinom. Bisherige prognostische Parameter haben einen starken Fokus auf Tumor-Parameter, wie Genmutationen und pathologische Kriterien gelegt. Einzelnukleotidpolymorphismen können sich sowohl auf Prozesse der Wirtszellen, als auch auf die Interaktion des Wirtes mit dem Tumor auswirken, zum Beispiel in Bereichen der Immunologie und Neoangiogenese. Hierbei fanden wir für IL-1b, IL-8, und den IL-8 Rezeptor, Polymorphismen, die hochgradig mit der onkologischen und allgemeinen Prognose assoziiert war. Somit kann die Analyse von Genopymorphismen die Abschätzung onkologischer Outcomes auch für das CCA unterstützen.
Im zweiten Teil dieser Arbeit wurde anhand präoperativer Computertomographie (CT)-Bilder die Körperzusammensetzung basierend auf dem Muskel-und Fettkompartiment. Wichtige Erkenntnisse hierbei waren, dass während isolierte konventionelle Parameter wie die Sarkopenie oder die viszerale oder subkutane Fettleibigkeit keinen isolierten prognostischen Stellenwert hatten, hatten Patient*innen mit Sarkopener Obesität ein dramatisch verkürztes Überleben. Somit konnten unsere Daten eine – gerade im Kontext der weltweiten Übergewichtsepidemie immer prävalenter werdende – Hochrisikogruppe aufzeigen, die bei konventioneller klinischer Betrachtung durch BMI nicht aufgefallen wäre.
Zusammenfassend konnte diese Arbeit angeborene als auch akquirierte Wirtfaktoren als prognostisch relevant für das chirurgisch therapierte Cholangiokarzinom herausstellen. Unsere Ergebnisse können dank ihrer präoperativen Erhebbarkeit (Einzelnukleotidpolymorphismen aus peripherem Blut, body composition aus präoperativen CT Bildern) prognostisch unterstützend wirken und in Zukunft helfen, vulnerable Patient*innengruppen aufzeigen.