This dissertation consists of three essays on case studies for commodity-dependent countries. Chapters 2 and 3 deal with mobility analysis of the Peruvian labor market in the context of the commodity boom and post-boom. Chapter 4 investigates the relationship between the support in the extractivist development model and the individual environmental concern in Bolivia. Chapter 2, titled “Labor Income Mobility during the Commodity Boom and the Post-Boom: The Case Study of Peru” explores who benefited in both periods, possible changes in mobility patterns and whether there was convergence of labor income. Using data from the ENAHO Panel 2007-20011 and 2011-2015, the analysis calculates indicators of directional mobility in levels and in logarithms, and estimates dynamic income regressions for both unconditional and conditional earnings. A trend of decreasing income mobility is found, marked by the Global Financial Crisis of 2009 and the fall in commodity prices in 2011. During the boom, female workers showed higher labor income mobility than men, but this pattern reversed in the post-boom period. Workers in the primary sector consistently experienced higher mobility. Urban workers and the more educated, who have an initial advantage, always experience greater positive mobility than their counterparts. The results suggest a convergence of labor income in the short run, with greater intensity during the boom period. The study contributes to shed light on the pattern and temporality of income convergence, highlighting the structural inequalities in the labor market. Chapter 3, titled “Labor Transitions from Informality to Formality in Urban Peru: 2007-2019”, studies the transitions from informality to formality, in the context of the commodity boom and post-boom. Using ENAHO Panel data 2007-2011, 2011-2015, and 2015-2019, the study explores the individual determinants of the transitions by estimating multinomial logit models, and the transition implication on the individual economic-wellbeing by estimating income dynamic regressions. Three alternative definitions of informality are used in all calculations to assess whether the results are sensitive to the choice of measure is confirmed. Informal-formal transitions persistently occur across different phases of the economic cycle, irrespective of whether the economy is booming or experiencing a slowdown. However, this trend is sensitive to the choice of measure. Education is positively associated with transitions, and it is the most important determinant of these in all definitions. The effects of age and occupational category on the informal-formal transition probability differ based on the informal measure applied. Finally, informal-formal transitions increase labor income, but this formality premium is greater for the informal/formal sector definition than for the informal/formal employment. An interesting finding is that low skilled workers experience lower earning capacity in formality compared to their potential at the higher level of informality. The paper contributes by confirming the relevance of the choice of measure and provides empirical evidence on the multidimensionality of informality and heterogeneous experiences of informal workers in Peru. Chapter 4, titled “Environmental Concern in Urban Bolivia: Individual Determinants and ‘Resource Curse Effects’ ”, delves into the conditions of environmental concern in Bolivia, addressing a gap in existing literature that predominantly focuses on the Global North. The study explores two main objectives: assessing whether factors influencing environmental concern in Global North countries are applicable in Bolivia and examining the impact of an extractive development model on individual environmental concern. The analysis employs descriptive statistics and multivariate regressions using data from the 2022 “Ecobarómetro – Environmental Culture Survey” in La Paz, Santa Cruz, and Cochabamba. Three key findings emerge: Bolivia exhibits high levels of environmental concern, surpassing levels in many Global North countries; predictors for environmental concern in Global North countries also apply for Bolivia, albeit with some nuances. Education is the most robust predictor of individual environmental concern in Bolivia. Finally, a paradoxical relationship emerges between pro-environmental attitudes and the willingness to accept extractivism’s environmental costs. People tend to accept the costs of the model as long as it promises economic returns, revealing a “resource curse effect” on Bolivia’s environmental concern. The study is the first to confirm this effect empirically.
Diese Dissertation besteht aus drei Essays zu Fallstudien von rohstoffabhängigen Ländern Südamerikas. Kapitel 2 und 3 entwickeln Mobilitätsanalysen für den peruanischen Arbeitsmarkt im Kontext des Rohstoffbooms und der Zeit danach für den Fall Perus. Kapitel 4 untersucht die Wechselwirkung zwischen der Unterstützung des extraktivistischen Entwicklungsmodells einerseits und dem individuellen Umweltbewusstsein anderseits am Beispiel Boliviens. Kapitel 2, “Labor Income Mobility during the Commodity Boom and the Post-Boom: The Case Study of Peru”, untersucht, welche Gruppen im jeweiligen Zeitraum profitiert haben, inwiefern sich Strukturen in der Einkommensmobilität verändert haben und, ob es zu einer Konvergenz der Arbeitseinkommen gekommen ist. Unter Verwendung von Daten aus dem ENAHO-Panel 2007-20011 und 2011-2015 werden im Rahmen der Analyse Indikatoren zur Einkommensmobilität sowohl in absoluten Werten als auch logarithmiert berechnet und liefert eine dynamische Regressionsanalyse, um die Determinanten von Einkommensmobilität in ihrer Signifikanz und ihrem Einfluss zu bestimmen. Die Untersuchung weist im Zeitverlauf eine rückläufige Einkommensmobilität nach, welche durch die globale Finanzkrise von 2009 und den Rückgang der Rohstoffpreise im Jahr 2011 gekennzeichnet ist. Während des Booms zeigte sich für Frauen eine höhere Mobilität des Arbeitseinkommens auf als für männliche Arbeiter, aber dieses Muster kehrte sich in der Zeit nach dem Boom um. Arbeitnehmer im Primärsektor wiesen durchweg eine höhere Mobilität auf. Städtische ArbeitnehmerInnen und höher Gebildete, die einen anfänglichen Vorteil haben, weisen stets eine höhere positive Mobilität. Die Ergebnisse deuten auf eine kurzfristige Konvergenz der Arbeitseinkommen hin, die sich in der Boomphase besonders ausgeprägt zeigt Die Studie trägt dazu bei, Muster und die Temporalität von Einkommenskonvergenzen zu erhellen und die strukturellen Ungleichheiten auf dem Arbeitsmarkt zu verdeutlichen. Kapitel 3, “Labor Transitions from Informality to Formality in Urban Peru: 2007-2019”, untersucht die Übergangs-Prozesse von informellen in formelle Arbeitsverhältnisse im Kontext des Rohstoffbooms und der post-Boom Phase. Auf Basis von ENAHO-Paneldaten aus den Jahren 2007-2011, 2011-2015 und 2015-2019 erfolgt eine Schätzung, inwieweit verschiedene individuellen Einflussfaktoren den Übergang aus der Informalität in formelle Beschäftigung beeinflussen. Die Berechnung entsprechender Übergangsprozesse erfolgt mittels multinominaler Logit-Modelle, während Wirkungen dieser Transition auf das individuelle ökonomische Wohlbefinden über dynamische Einkommensregressionen analysiert werden. Bei allen Berechnungen finden drei alternative Definitionen von Informalität Anwendung, um zu verifizieren, wie beständig sich die Ergebnisse zeigen bzw. inwiefern sie vom gewählten Informalitäts-Konzept abhängen. Ein Übergang von Informalität in Formalität vollzieht sich durchgängig während aller Phasen des Konjunkturzyklus, unabhängig davon, ob die Wirtschaft boomt oder eine Rezession durchläuft. Demgegenüber hängt der Trend jedoch von der Wahl des spezifischen Maßes ab. Das Bildungsniveau ist positiv mit dem Informalität-Formalität Übergang korreliert und stellt für alle Definitionen die jeweils wichtigste Determinante für entsprechende Veränderungen im Beschäftigungsverhältnis dar. Alters und der Berufskategorie zeigen demgegenüber je nach verwendetem Maß unterschiedliche Effekte auf die Wahrscheinlichkeit dieses Übergangs. Ein Übergang von Informalität in Formalität erhöht das Arbeitseinkommen, wobei diese „Formalitäts-Prämie“ jedoch bei der Unterscheidung von Beschäftigungen in informellem bzw. formellem Sektor ausgeprägter ist als zwischen informellen und formellen Arbeitsverhältnissen. Ein interessantes Ergebnis ist, dass gering qualifizierte Arbeitnehmer in der formalen Beschäftigung eine geringere Verdienstmöglichkeit finden als bei einem höheren Grad an Informalität. Die Untersuchung bestätigt die Bedeutung und Einfluss der gewählten Messgröße, liefert empirische Belege für die Multidimensionalität von Informalität und stellt heterogenen Erfahrungen von informell Beschäftigten in Peru dar. Kapitel 4, “Environmental Concern in Urban Bolivia: Individual Determinants and 'Resource Curse Effects' ”, stellt Status Quo und Entwicklungen im Umweltbewusstsein der bolivianischen Bevölkerung dar. Damit schließt die Analyse eine Forschungslöcke, da sich bisherige Betrachtungen zum Umweltbewusstsein vorwiegend auf den Globalen Norden fokussieren. Die Studie verfolgt zwei Hauptziele: Zunächst analysiert sie, ob die Faktoren, die das Umweltbewusstsein in den Ländern des globalen Nordens beeinflussen, auch auf Bolivien zutreffen. In einem nachfolgenden Schritt ordnet sie den Einfluss eines extraktiven Entwicklungsmodells auf das individuelle Umweltbewusstsein ein. Bei der Analyse finden deskriptive Statistik und multivariate Regressionen Anwendungen. Sie fußt auf Daten aus dem "Ecobarómetro - Environmental Culture Survey" aus dem Jahr 2022 in La Paz, Santa Cruz und Cochabamba. Hierbei zeigen sich drei zentrale Ergebnisse: Boliviens Bevölkerung weist ein weit entwickeltes Umweltbewusstsein auf, das das Niveau vieler Länder im globalen Norden übertrifft; die Einflussfaktoren, welche das Umweltbewusstsein in den Ländern des globalen Nordens formen, gelten auch für Bolivien, wenn auch mit einigen spezifischen Ausprägungen: Bildung stellt die stärkste und eindeutigste Prognosevariable dar, um das individuelle Umweltbewusstsein in Bolivien zu determinieren. Schließlich zeigt sich eins widersprüchlichen Bildes: Ein grundsätzlich bestehendes und auch formuliertes Bewusstsein hinsichtlich der Umwelt einerseits wird dadurch konterkariert, dass die bolivianische Bevölkerung vielfach negative Umweltimplikationen als Folge extraktiver Wirtschaftsaktivitäten hinnimmt. Die lokale Bevölkerung scheint ökologische Folgen des bestehenden Wirtschaftssystems hinzunehmen, solange dieses wirtschaftliche Erträge verspricht. Dies offenbart den Effekt eines „Ressourcenfluchs“ auf das Umweltbewusstsein in Bolivien. Die vorliegende Studie ist die erste, welche diesen Effekt empirisch bestätigt.