Hintergrund und Ziel der Arbeit In Deutschland existiert insbesondere mit steigendem Alter eine hohe Prävalenz ernährungsbedingter chronischer Erkrankungen, deren Ätiologie, Folgen und Prävention ausführlich dargestellt werden. Auch verändern sich physiologisch ernährungsrelevante Aspekte im Alter. Eine ausgewogene Ernährung verspricht eine Reduktion von chronischen Erkrankungen. Da Ernährung nicht nur individuell, sondern vor allem auch sozial gestaltet wird, soll das Ernährungsverständnis bei älteren Paaren untersucht werden. Dies erfolgt mittels einer qualitativen Untersuchung, sowie Einbettung in den bereits existierenden ernährungs- und gesundheitsbezogenen Forschungskorpus. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, neben der (in der Publikation resultierenden) Gesundheits- und Ernährungsvorstellungen innerhalb älterer Paare und die damit verbundene Dynamik, Anknüpfungspunkte für weitere Forschung und praktische Implikationen zu erarbeiten. Methodik Für die Fragestellung wurde ein qualitativer Forschungsansatz, die Grounded Theory Method verwendet. Die Grounded Theory wird als Methode vertieft beschrieben. Dabei werden die einzelnen angewandten methodischen Schritte in der vorliegenden Arbeit detailliert dargestellt und mit Abbildungen aus dem Forschungsprozess, welche bis dato nicht publiziert sind, illustriert. Das ursprüngliche Sample bestand insgesamt aus 21 Paar-Interviews, von denen 15 detailliert analysiert wurden. Ergebnisse Als zentrales Ergebnis stellte sich das paarbezogene Ernährungskonzept dar. Dieses setzt sich aus ernährungsbezogenen Gesundheitsvorstellungen, Geschmack und Körpervorstellungen zusammen, wobei der Fokus je nach Paar variiert. Weiterhin zeichnete sich bei allen Interviews ein/e so genannte/r Gesundheitsexperten/in (GE) ab. Ihm oder ihr wurde einvernehmlich eine fundiertere Gesundheitsexpertise innerhalb des Paares zugeschrieben. Je nach Ausprägung des GE gestaltete sich die Ernährungsdynamik des Paares different. Diskussion Das paarbezogene Ernährungskonzept wird in das bereits bestehende Literaturwissen kontextualisiert und es bestätigen sich insbesondere ernährungsbezogene Gesundheitsvorstellungen. Zentral ist die Figur des GE, welche so bis dato nicht in der Literatur beschrieben wird. In der Mantelschrift werden die Ergebnisse mit Fokus auf praktische Implikationen diskutiert. Weiterhin werden Hinweise auf weitere Ergebnisse, welche nicht in dem Artikel platziert wurden, wie Einflüsse auf das paarbezogene Ernährungskonzept, geschlechterspezifische Ernährungsvorstellungen und mögliche resultierende Typiken aus den Paardynamiken dargestellt und bieten Anlass für weiterführende Forschung.
Background and aim of the work In Germany, there is a high prevalence of diet-related chronic diseases (DRCD), especially in the elderly population, of which the etiology, consequences and prevention are elaborated. Physiological nutritional aspects also change with age. A balanced diet promises a reduction of DRCD. Since nutrition is not only shaped individually, but also socially, this study examines the nutritional understanding among older couples. This is done by means of a qualitative study, as well as a contextualization into the already existing nutrition- and health-related research corpus. The aim of the present work is, in addition to explore the health and nutrition perceptions within older couples (resulting in the publication) and the associated dynamics, to provide starting points for further research and practical implications. Method A qualitative research approach, the Grounded Theory Method, was used for the research question. Grounded theory is described in detail as a method. The individual methodological steps applied are presented systematically and are illustrated by figures from the research process, which are not published. The original sample consisted of a total of 21 paired interviews, of which 15 were analyzed in more detail. Results The central result was the couple-related nutrition concept. This concept is composed of ideas about healthy diet, taste and the body image, with the focus varying from couple to couple. Furthermore, a so-called health expert (HE) emerged in all interviews. He or she was considered to have a more in-depth health expertise within the couple. The couple’s nutritional dynamics differed according to HE’s expression. Discussion The couple-related nutrition concept is contextualized in the existing literature and, in particular, ideas of healthy diet confirm existing literature knowledge. Outstanding is the figure of the HE, which has not been described in the literature before. In this manuscript, the findings are discussed with a focus on practical implications. Furthermore, references to further results, which are not published in the article, such as influences on the nutrition concept, gender-specific perceptions and possible types resulting from couple dynamics, are presented and provide an opportunity for further research.