This article charts the possible contributions of history to the cross-disciplinary theory and practice of critical archaeology. Focusing on a crucifix widely associated with the Battle of Lepanto (1571) on display in the cathedral of Barcelona, the article outlines a material microhistory. Microhistorians’ sense for the complexity of the past, the problems of historical knowledge, the implications of doing history, and their experiments with narratives help to draft reflective and provocative narratives about the past life of objects – and their consequences for the present. The material microhistory of the Lepanto crucifix in Barcelona shifts traditional perspectives. Instead of assuming that the battle was an event of historical significance, the article reflects on how people’s ways of object-related thinking made particular interpretations of the battle as an event of historical significance relevant to their past presence. By examining how objects shaped history and its inherent assumptions about power relations, the article reveals the problematic links between historical materiality and the material of history.
Dieser Aufsatz umreißt die möglichen Beiträge der Geschichtswissenschaft zur interdisziplinären Theorie und Praxis der Kritischen Archäologie. Insbesondere wird eine „materielle Mikrogeschichte“ am Beispiel eines mit der Seeschlacht von Lepanto (1571) weithin in Verbindung gebrachten und heute in der Kathedrale von Barcelona aufgestellten Kruzifixes dargelegt. MikrohistorikerInnen zeichnet eine reflektierte Sensibilität für die Komplexität der Vergangenheit(en), die Probleme historischen Wissens, die Implikationen geschichtswissenschaftlicher Praktiken (doing history) sowie ein experimenteller Umgang mit Narrativen aus. Gerade dieses Gespür und dieser Reflexionsgrad helfen, reflektierende und provokative Erzählungen über das vergangene Leben von Gegenständen – mit all ihren Konsequenzen für die Gegenwart – zu entwerfen. Die „materielle Mikrogeschichte“ des Lepanto- Kruzifixes von Barcelona wirft neue Perspektiven auf traditionelle Sichtweisen: Anstatt vorauszusetzen, dass die Schlacht ein Ereignis historischer Bedeutsamkeit gewesen ist, wird in diesem Aufsatz untersucht, wie objekt-bezogenes Denken historischer Akteure spezifischen Interpretationen der Schlacht als Ereignis historische Relevanz für die vergangene Gegenwart zuschrieb und dadurch auch selbst generierte. Indem untersucht wird, wie Objekte Geschichte und ihre inhärenten Annahmen über Machtverhältnisse gestalteten, legt dieser Aufsatz das problematische Verhältnis zwischen historischer Materialität und dem Material der Geschichte dar.