Seit den 1990er Jahren hat die erlebnisorientierte Darstellung und Vermittlung historischer Themen stetig zugenommen. Als ein aktuelles Beispiel hierfür gilt auch die in Leipzig im Jahr 2013 zum 200-jährigen ‚Jubiläum‘ von etwa 6000 DarstellerInnen nachgestellte Völkerschlacht, die nicht nur mehrere zehntausend Zuschauende anzog, sondern auch ein enormes Medienecho auslöste. Neben solchen überregional aufsehenerregenden Aktionen finden wir diese inszenierten und theatralen Geschichtsdarstellungen üblicherweise auf sogenannten ‚Mittelaltermärkten‘, historischen Stadtfesten sowie in Freilichtmuseen. Möchte man diese Geschichtsdarstellungen und Geschichtsaneignungen begrifflich fassen, bietet sich als Überbegriff ‚Living History‘ an, der im Deutschen zumeist als ‚lebendige/wiederbelebte/ belebte Geschichte‘ übersetzt wird. Auch das ‚Reenactment‘, also das Nachspielen bzw. Wiederholen konkreter geschichtlicher Ereignisse – in der Regel von Schlachten – an Originalschauplätzen, in historisch exakten Gefechtsformationen und originalgetreu nachgebildeten Ausrüstungen stellt eine Form von Living History dar.