Im Oktober marschieren alljährlich in Leipzig Reenactors auf, um unter dem Jubel der ZuschauerInnen die sogenannte Völkerschlacht von 1813 nachzustellen. Als das 200-jährige „Jubiläum“ der Völkerschlacht ein in die Tausende reichendes Publikum anzog, entgegnete der Künstler Bertram Haude diesem Massenevent mit der Gründung der “International Shattered Liberation Force” (ISLF), einer Gruppe von Gegen-Reenactors, die mit ihrem Auftreten als geschundene, verwundete und zermürbte Kriegsverlierer das einseitig glanzvolle Bild eines festlichen Krieges zu stören versuchte. Daraus resultiert eine kritische Auseinandersetzung mit dem Phänomen Reenactment. Der streitbare Essay soll dazu anregen, über die Rolle der Erinnerungskultur insgesamt nachzudenken.
Every year in October re-enactors march through Leipzig to replay the so-called Völkerschlacht in 1813 to the cheers of the bystanders. The 200th anniversary of the Völkerschlacht attracted a particularly large public. The artist Bertram Haude responded to this mass event with the foundation of an „International Shattered Liberation Force“ (ISLF), a group of anti-re-enactors who disturbed the picturesque image of a war turned festival. The ISLF made an appearance as ill-treated, injured and demoralized losers of the war. The experience resulted in a critical discussion of re-enactment. The essay aims to question the role of cultures of remembrance in general.