Wissenschaftlich Neues und gesellschaftlicher Wandel wechselwirken. Die Gegenwart um 1800 verändert Temporalstrukturen ebenso spezifisch wie sie als neue Zeitstruktur selbst die Bildung wissenschaftlicher Erkenntnis erst hervorbringt. Die Zeitgestaltung der sich industrialisierenden Jahrzehnte um 1800 verzeitlicht alle Daseinsbereiche auf neue Weise. Gerade mehr Materialität, die Vervielfältigung und Beschleunigung von Dingen, bringt dabei neue Zeitstrukturen hervor. Das hat auch Auswirkungen auf die archäologische Forschung: Denn in diesen temporalen Konstellationen bildet die Archäologie methodologische Grundmuster, mit denen sie fortan ihre Logik systemisch formen sollte, ausgehend von ihrem nun zeitorientierten Gegenstand, dem Materialen – der dinglichen Welt vergangener Kulturen. Der vorliegende Essay untersucht genau diese zeitgeistbedingte Archäologisierung. Denn gerade die allgemeine temporale Spezifik dieses neuen, stets wachsenden Mehr an Dingen markiert eine der massivsten (im Wortsinne) Veränderungen der Archäologie überhaupt, indem sie die Herausbildung einer ihrer ersten kanonischen Methoden bewirkte, welche systemisch die Archäologie verfachlichte. Dabei entstanden Vorstellungen wie ‚die Bronzezeit’, die als Imaginationen die älteste Geschichte rationalisierten, denn: Der neue Umgang mit den rasant mehr werdenden Objekten des Altertums bedingt nach 1800 die Zeitlichkeit des neuen dingorientierten Arguments und die Anfänge Archäologischer Zeit in dieser weltbildwandelnden Gegenwart – auch sie wechselwirken. Das zeige ich entlang des Konzeptes Steinzeit–Bronzezeit–Eisenzeit auf, einem Resultat der archäologischen Verzeitlichung der neuen temporalen Möglichkeiten der Jahrzehnte um 1800 und dinglicher Ausdruck neuen Denkens gleichwie Fundierung der ‚Archäologik’.
Advances in science as well as changes in society interact by internal and external dynamics: The presence of temporal structure changed in 1800 as specific as it produced a new temporal structure acting as an impetus for the formation of scientific knowledge. The design of time of the industrializing decades around 1800 temporalized all realms in a new way, especially with and by the duplication and acceleration. This has an impact on archaeological research. These new temporal constellations are the commencement of methodological basic pattern by which archaeology would henceforth shape their systemic logic, based on their now time–oriented subject matter, the materials – the object world of ancient cultures. The very general temporal specificity of a new, ever increasing “more of material” marks one of the most massive (literally) changes in archaeology and brought about the emergence of one of the first methods that would define archaeology as a discipline. It emerged notions such as “the Bronze Age”, rationalized as imaginations of the deep human history. The new way of dealing with the increasing number of ancient objects caused the temporality of the new object– oriented argument(ation) after 1800 and the beginnings of Archaeological Time in this world view changing present – and also here again: both interact. Its causes and forms of presentation I will unfold along the concept of Stone Age – Bronze Age – Iron Age, a result of the archaeological temporalization of the new temporal possibilities in the zeitgeist of the decades around 1800, material expression of the new way of thinking and a foundation of archaeological logic.