Die vorliegende Arbeit untersuchte die Qualität der Oberkieferrekonstruktion mittels TML nach Oberkieferteilresektion. An dem Patientengut der Klinik für Kieferchirurgie und Plastische Gesichtschirurgie im Klinikum Benjamin Franklin der Freien Universität Berlin wurde in einer retrospektiven Analyse der Einsatz rekonstruktiver Techniken nach Oberkieferteilresektion von 1993 bis einschließlich 1998 aufgearbeitet. Es wurden insgesamt 29 Patienten in die Analyse eingeschlossen, bei denen eine Rekonstruktion des Oberkiefers mittels einer TML durchgeführt wurde. Anhand von vier Fragebögen, welche jeweils die präoperativen, intraoperativen, postoperativen und die patientensubjektiven Aspekte der Methode berücksichtigen, wurden die Vor- und Nachteile der Technik herausgearbeitet. Aus dieser Arbeit sowie unter Berücksichtigung der bereits vorhandenen Literatur zu diesem Thema lassen sich folgende Schlussfolgerungen ziehen: In dieser Arbeit konnten Defekte nach Resektion von Tumoren mit einer Fläche bis zu 35 x 40 mm im Oberkiefer effektiv mittels TML rekonstruiert werden. Bei mittellinienübergreifenden Tumoren ist auf eine ausreichende Mobilisation des Gefäßstiels zu achten, ggf. ist zu erwägen, den Temporalmuskel der anderen Seite mit einzubeziehen. Das einzeitige Vorgehen ist zu bevorzugen, um eine zweite Operation zu umgehen und die Lebensqualität zu verbessern. Nur in Ausnahmefällen (z. B. Tumor mit hohem Rezidivrisiko) kann ein zweizeitiges Vorgehen mit vorübergehender Versorgung mit einer Obturatorprothese in Erwägung gezogen werden. Die Methode der Temporalmuskellappenplastik hat ein sehr geringes Transplantatverlustrisiko, auch bei Patienten mit kardiovaskulären Risikofaktoren. Die Methode der TML geht mit einem sehr geringen Risiko für einen bleibenden Ausfall des N. facialis einher. Postoperativ kann eine vorübergehende Mundöffnungsbehinderung auftreten, welche aber nach physiotherapeutischen Übungen vollständig regredient ist. Dabei konnten keine Unterschiede zwischen konservativen Spatelübungen und der Verwendung der TheraBite(R) festgestellt werden. Postoperativ kann eine velopharyngeale Insuffuzienz auftreten, welche v a. durch eine Hypernasalität der Sprache gekennzeichnet ist. Die damit verbundenen Einschränkungen sind jedoch so minimal, dass sie meist keiner weiteren Maßnahmen bedürfen. Das ästhetische Ergebnis wird sowohl vom Patienten als auch vom Operateur als sehr zufriedenstellend eingeschätzt. Die Narbe liegt meist im Bereich des Haarkranzes. Einer temporalen Einziehung kann bei kleineren Defekten durch eine Teilung des Muskels vorgebeugt werden. Lokale Rezidive werden am effektivsten mittels CT oder MRT erkannt. Zusätzliche Untersuchungen mittels Ultraschall-Fingertippsonde oder Endoskopie erwiesen sich als nicht praktikabel. Eine dentale Rehabilitation ist bei ausreichender Restbezahnung problemlos möglich. Die subjektive Zufriedenheit der Patienten mit dem Operationsergebnis in Bezug auf funktionelle Aspekte, wie Schlucken, Trinken, Atmen, Sprechen, Mundöffnung wurden durchweg als gut bis sehr gut beurteilt, so dass eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität durch den Einsatz der TML im Vergleich zum Einsatz von Obtuatorprothesen vermutet werden kann. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Einsatz des TML zur Rekonstruktion von Oberkieferteildefekten eine lokal verfügbare, schnelle Methode mit einer hohen Reliabilität und hohen Reproduzierbarkeit darstellt. Aufgrund der Größe, Lage und guten Vaskularisierung des Temporalmuskels ist er vielseitig einsetzbar und kann an die speziellen Anforderungen, die das Operationsgebiet mit sich bringt, gut angepasst werden. Der TML geht einher mit einer geringen Morbidität an der Entnahmestelle sowie nur geringfügigen funktionellen sowie ästhetischen Einschränkungen. Im Vergleich zu Obturatorprothesen kann mittels TML eine bessere Lebensqualität für den Patienten erreicht werden.
The quality of reconstruction of maxilla defects after tumor resection using the temporal muscle flap (TMF) was investigated in this study. All patients, who have underwent a partial resection of the maxilla from 1993 until 1998 in the department of maxillofacial surgery in the university hospital Benjamin Franklin were included in the study. 29 patients underwent a reconstruction of the maxilla using the TMF. We used 3 questionnaires to explore preoperative, intraoperative, postoperative aspects of this surgical method. Furthermore the patients satisfaction with the operation result was requested. The reconstruction with the TMF was effective until a defect size of 35 x 40 mm. A sufficient mobilisation of the muscle flap is important to assure a good blood supply after resection of tumors which extended the midline. A total loss of the flap is very rare. Postoperative loss of function of the facial nerve is very rare. The postoperative interincisal opening was reduced, but this was completely reversed after physiotherapy. There were no difference between conservative physiotherapy and exercises using the TheraBite(R). Both, patients and surgeons evaluated very good esthetic results. Local tumor relapses could be effectively detected with CT and MRT. A dental rehabilitation is possible. Patients were comfortable with postoperative functions like swallowing, drinking, breathing, speaking und mouth opening. In summery, the temporalis flap is a useful, reliable, and versatile option for reonstruction of moderate to large sized intraoral defects. The muscle provides abundant tissue, with minimal to no functional morbidity or esthetic deformity of the donor site.