Archäologie wird oft als Wissenschaft vergangener materieller Kultur verstanden. Je mehr wir aber versuchen, diese Welt der Dinge zu begreifen, desto komplizierter erscheint sie uns. Die Dinge wehren sich – sie sträuben sich gegen unsere Versuche, sie zu zähmen. Früher waren sie einfach Artefakte. Wir stellten sie her und zerbrachen sie wieder. Sie gehörten uns, waren unsere verlängerten Arme, unsere Werkzeuge, unser materialisierter Wille. Je genauer wir aber hinschauen, desto mehr verschwimmen derartige Vorstellungen. Stattdessen stellt sich zunehmend heraus, dass Dinge Mittler zwischen Menschen sind. Ohne sie wären wir keine sozialen Wesen. Die vorliegende Arbeit knüpft an Diskussionen anderer Wissenschaften um das Wesen der Dinge an. Insbesondere in der Ethnologie, der Soziologie, den Material Culture Studies und der kulturanthropologischen Konsumforschung hat seit den 1980er Jahren ein Perspektivwechsel stattgefunden. Statt die Welt der Dinge aus der Betrachtung auszuklammern, kann man mittlerweile von einem regelrechten "Turn of Things" sprechen. An der deutschsprachigen Archäologie ist er bislang jedoch vorbeigegangen. Das verwundert, bilden Dinge doch die Quellenbasis der Archäologie schlechthin. Aus diesem Grund beabsichtige ich, das Zusammenwirken von Menschen und Dingen aus dieser neuen Perspektive näher zu betrachten.