Einleitung Gastroenteropankreatische neuroendokrine Neoplasien (GEP-NEN) sind seltene und in ihrem klinischen und biologischen Verhalten eine sehr heterogene Gruppe von Neoplasien. Vor dem Hintergrund weltweit steigender Inzidenzen und einem zunehmenden Interesse für diese Tumorerkrankung wurde diese Dissertation verfasst. Methoden Sie ist die für Deutschland mit Abstand größte epidemiologische Arbeit in Bezug auf Einzugsgebiet (Daten des Nationalen Krebsregisters der DDR und des Gemeinsamen Krebsregisters der neuen Bundesländer und Berlins (GKR)) und Beobachtungszeitraum (1976-1988 und 1998-2006) für GEP-NEN. Neben den klassischen epidemiologischen Kennzahlen von Inzidenz, Überlebenswahrscheinlichkeit, Alter und Geschlecht wurden die Daten der GEP-NEN Patienten auch hinsichtlich des Auftretens von Zweit- und Mehrfachmalignomen untersucht. Ergebnisse Nachdem bereits in den USA, Australien und einigen europäischen Ländern eine starke Zunahme der Inzidenz von GEP-NEN nachgewiesen wurde, konnte dieser Trend auch für Deutschland eindeutig bestätigt werden. Bezogen auf die häufigste Lokalisation zeigte sich ein Wandel weg von der traditionell stark vertretenen Appendix hin zum Dünn- als auch Dickdarm. Aber auch alle anderen gastroenteropankreatischen Lokalisationen konnten Zuwächse verzeichnen. Der relativ gesehen stärkste Anstieg erfolgte für NEN des Rektums und des Magens. Die Verteilung der einzelnen Lokalisationen bezogen auf Geschlecht und Alter wiesen teils große Unterschiede auf. Zusätzlich konnte gezeigt werden, dass sich im Beobachtungszeitraum die Gesamtüberlebenswahrscheinlichkeit für GEP-NEN- Patienten signifikant verbesserte. Ein besseres Gesamtüberleben konnte für alle Lokalisationen mit Ausnahme der Appendix beobachtet werden. Knapp 20% aller GEP-NEN-Patienten litten an weiteren (Nicht-GEP-NEN)-Malignomen. Die häufigste Lokalisation dieser Malignome war der Gastrointestinaltrakt. Schlussfolgerung Die hier vorliegende Arbeit liefert umfangreiche Daten zu gastroenteropankreatischen neuroendokrinen Neoplasien in Deutschland und stellt diese in den Kontext mit internationalen Studien zu diesem Thema. Hiermit ist sie Basis für ein besseres Verständnis der GEP-NEN weltweit.
Introduction Gastroenteropancreatic neuroendocrine neoplasms (GEP-NEN) are a rare and very heterogeneous group of neoplasms. They vary in their clinical and biological behavior. This dissertation was written due to rising global incidences and a growing interest for these tumors. Methods This is the largest epidemiological work in Germany for GEP-NEN. The data of the former East German National Cancer Registry (DDR Krebsregister) and its offspring registry GKR were examined between 1976-1988 and 1998-2006. I evaluated the classical epidemiological indicators incidence, survival, age and gender as well as the occurence of second and multiple malignancies in GEP-NEN patients. Results The trend of a large increase in the incidence of GEP-NEN in the U.S., Australia and some European countries could be confirmed for Germany. There could be shown a change over time for the most common tumor site of GEP-NEN away from the traditionally well represented appendix to the small- and large intestine. All gastroenteropancreatic sites increased in incidence excepting the appendix. The relatively largest increase could be noticed for NEN of the rectum and stomach. The distribution of the different sites showed some major differences based on gender and age. The overall survival probability for GEP- NEN-patients improved significantly during the observation period. A better overall survival was observed for all sites excepting the appendix. Nearly 20% of all GEP-NEN-patients suffered from other (Non-GEP-NEN) malignancies. The majority of these malignancies occurred in the gastrointestinal tract. Conclusion This work provides substantial data on gastroenteropancreatic neuroendocrine neoplasms in Germany and brings them in the context with international studies. This is the basis for a better understanding of GEP-NEN worldwide.