Schwangerschaftserleben bei Frauen mit schwangerschaftsinduziertem Hypertonus und Frauen mit normalem Schwangerschaftsverlauf

Abstract

In einer retrospektiven Studie wurde das subjektive Schwangerschaftserleben einer Gruppe von Frauen mit schwangerschaftsinduzierter Hypertonie, sowie einer Vergleichsgruppe mit normalem Schwangerschaftsverlauf untersucht. 21 Frauen wurden fünf bis dreizehn Monate nach der Geburt ihres Kindes mit Hilfe eines Leitfadeninterviews nach ihrem Schwangerschaftserleben befragt. Die Interviews wurden mit Hilfe qualitativer Textanalyse in ein Kategoriensystem ausgewertet und die einzelnen Kategorien Schwangerschaftsplanung , affektive Beschwerden , Bezugspersonen , Arbeit und ambulante Betreuung fallübergreifend verglichen. In den Interviews der Frauen mit schwangerschaftsinduziertem Hypertonus im Schwangerschaftsverlauf zeigte sich das Bild einer deutlich konfliktbehafteteren Schwangerschaft. Die Schwangerschaft trat häufiger ungeplant und unerwünscht ein und es kam vermehrt während der Schwangerschaft zu schweren Konflikten mit den engsten Bezugspersonen. Gleichzeitig fiel in dieser Gruppe eine abgeschwächte Darstellung eigener Affekte auf. Die Mehrzahl der Frauen berichtete von einem tief gestörten Vertrauensverhältnis zu ihrem behandelnden Arzt. Die Ergebnisse haben praktische Konsequenzen, die Betreuung von Frauen mit schwangerschaftsinduziertem Hypertonus betreffend.

In a retrospective study the subjective experience of pregnancy was examined in a group of women who developed pregnancy-induced hypertension and in a comparable group of women who experienced a normal pregnancy. Five to thirteen months after having given birth 21 women were questioned about their experience of pregnancy. The semi-structured interviews were evaluated with qualitative text analysis. The following categories were developed as a basis for comparison between the two groups: planning of pregnancy , affective complaints , the people to whom the pregnant woman relates to most closely , work and out-patient care . In the interviews women with pregnancy-induced hypertension reported of pregnancies which were burdened with more conflicts than those of women who experienced a normal pregnancy. Frequently, pregnancy occurred unplanned or unwanted in this group and, during pregnancy, serious conflicts with the people to whom the pregnant woman related to most closely occurred. At the same time, toned down descriptions of the women s own emotions were conspicuous. Furthermore, the majority of the women of this group reported of a very disturbed relationship of personal trust with their doctor in attendance. The results have practical consequences concerning the care of women with pregnancy-induced hypertension.