Mit der hier vorgestellten Studie wurde die Prävalenz des Helminthenbefalls auf Pferdebetrieben in Brandenburg ermittelt. Weiterhin sollten aktuelle Daten zum Betriebsmanagement der Pferdebetriebe und zu Kenntnissen der Pferdehalter über Behandlungsstrategien gegen Helminthen erfasst werden. In einem weiteren Schritt wurden die Auswirkungen dieser Strategien auf den jeweiligen Helminthenbefall statistisch analysiert. Die der Prävalenzschätzung zugrundeliegende Population war die Anzahl pferdehaltender Betriebe in Brandenburg. Die Größe dieser Population war unbekannt und musste ermittelt werden. Nach Ermittlung des geschätzten Gesamtumfangs von 700 Betrieben wurde an alle Betriebe im Juni/Juli 2006 ein Fragebogen geschickt, 235 Betriebe sandten den Fragebogen zurück. Unter Verwendung von Zufallszahlen wurde daraus eine repräsentative Stichprobe von 126 Betrieben ausgewählt. In Betrieben mit bis zu 15 Pferden wurden alle Tiere koproskopisch untersucht, in Betrieben mit mehr als 15 Pferden wurde eine Stichprobe von 15 Pferden unter Verwendung von Zufallszahlen zur Untersuchung ausgewählt. Es wurden insgesamt 1.407 Pferde auf den 126 Betrieben untersucht. Die Fragebogenauswertung ergab, dass auf den 235 Betrieben insgesamt 6.007 Pferde gehalten werden. 82% davon sind adulte Tiere. Der Medianwert der pro Betrieb gehaltenen Pferde liegt bei 15 Tieren. Die Pferde werden überwiegend in Ställen gehalten, fast alle Pferde haben dabei Weidegang. Dieser wird hauptsächlich nur halbjährig gewährt (Frühjahr bis Herbst). Die Besatzdichte der Weiden ist bei den meisten Höfen mit ≤ 2 Pferde/ha gering. Auf einigen Höfen werden Weidehygienemaßnahmen betrieben, so wird auf 38% der Betriebe der Kot von den Weiden abgesammelt, 86% entfernen Geilstellen und 17% lassen Wiederkäuer und Pferde im Wechsel auf den Weideflächen grasen. Etwa 75% der Betriebe geben an, ihre Pferde mehrmals jährlich umzutreiben. Zur Stallhygiene wurde von 79% der Betriebe angegeben, dass täglich ausgemistet wird. Entwurmungsmaßnahmen sind in den meisten Fällen strategisch und an das Alter der Tiere angepasst. So werden adulte Pferde am häufigsten zwei mal, Fohlen vier mal im Jahr entwurmt. Gastpferde werden auf 38% der Betriebe entwurmt, mit anschließender Quarantäne. 64% der Betriebe entwurmen strategisch im Frühjahr und Herbst und 96% lassen sich bei der Entwurmung durch ihren Tierarzt beraten. Von den Pferdehelminthen haben in Brandenburg die Strongyliden die höchste Prävalenz. Sie waren auf 98,4% der Betriebe vorhanden. Auf allen Strongyliden-positiven Betrieben kamen kleine Strongyliden vor, zusätzlich wurde nur auf einem Betrieb Strongylus vulgaris nachgewiesen. Die Prävalenz von Spulwürmern betrug 16,7%. Auf 14,3% der Betriebe wurden Bandwürmer nachgewiesen. Pfriemenschwänze kamen auf 8,7%, Zwergfadenwürmer auf 4,0% der Betriebe vor. Auf Tierebene betrug die Prävalenz der kleinen Strongyliden 67%. Spulwürmer und Bandwürmer hatten eine Prävalenz von 2%. Pfriemenschwänze und Zwergfadenwürmer kamen bei 1,7% bzw. 0,5% der Pferde vor. Zwischen den Ergebnissen der kombinierten Sedimentation/Flotation und der Methode nach McMaster bestand ein deutlicher Zusammenhang, doch streuten die Ergebnisse im Vergleich stark, so dass mit der einen Methode nicht auf das Ergebnis der anderen geschlossen werden konnte. Die multivariate logistische Regressionsanalyse diente zur Ermittlung von Risikofaktoren für eine hohe Strongyliden-Eiausscheidung. Für die Ermittlung von Risikofaktoren auf Betriebsebene konnten drei Modelle erstellt werden. Durchgängig wurden in allen Modellen „seltenes Ausmisten“ und „seltenes Entwurmen“ als signifikante Risikofaktoren identifiziert. In einzelnen der drei Modelle stellten sich zusätzlich weitere Risikofaktoren heraus. Dies waren „Jungtiere im Betrieb“, „Dosierung der Wurmkuren individuell nach Gewicht und Größe“, „keine Anwendung von Makrozyklischen Laktonen“ bei der Entwurmung und „keine Entwurmungsstrategien“. Auf Tierebene ließen sich insgesamt vier Modelle erstellen. Es wurden folgende Risikofaktoren ermittelt: Jährlinge, Stuten und Kaltblüter hatten in allen Modellen ein erhöhtes Risiko. Für Fohlen, Hengste, Wildpferde und Kleinpferde wurde in manchen Modellen ein erhöhtes Risiko berechnet. Die hohe Prävalenz der kleinen Strongyliden zeigt, dass deren Kontrolle unzureichend erfolgt. Da sich die Stallhygiene als der wichtigste Faktor zur Wurmkontrolle erwiesen hat, sollten Betriebe verstärkt über die Bedeutung der Hygiene im Betriebsmanagement hingewiesen werden. Auf Grund der beobachteten Entwurmungsfrequenzen ist eine Zunahme von Anthelminthika- Resistenzen zu befürchten. Wirksamkeitsstudien zu Anthelminthika in Brandenburg sollen sich dieser Studie daher anschließen.
The study aimed to estimate the prevalence of helminths in horse farms in the federal state of Brandenburg in Germany. Data on farm management and on the level of knowledge of horse keepers about helminth treatment strategies was also recorded. In a second step, the effects of these strategies on helminth infections were analysed. For epidemiological reasons, prevalence was estimated on the level of horse farms, not on the level of individual horses. One positive test did suffice to label a farm as infected. The number of horse farms in Brandenburg was unknown and had to be estimated. After estimating a total of 700 horse farms in Brandenburg, a questionnaire was sent to all these farms in June/July 2006. Questionnaires were filled out and returned by 235 farms. Using randomisation, a sample of 126 study farms was selected from this subgroup. In farms with up to 15 horses, all animals were examined coproscopically; in farms with more than 15 horses, a random sample of 15 horses was taken. In total, 1.407 horses in 126 farms were examined coproscopically. Of the horse’ helminths, strongyles had the highest farm prevalence in Brandenburg. They were found on 98,4% of the farms. In all strongyle-positive farms, small strongyles were found. Strongylus vulgaris was detected in only one farm. The prevalence of ascarids was 16,7%. In 14,3% of horse stables, tapeworms were detected. Pin worms were found on 8,7% of the farms and strongyloides on 4,0% of farms. On the individual horse level the prevalence of small strongyles was 67%. Ascarids and tape worms each had a prevalence of 2%. Pin worms and strongyloides were prevalent in 1,7% and 0,55% of the examined horses, respectively. Two different methods to test for helminth eggs were used: the combined sedimentation/flotation method and the McMaster method. When compared, the two methods did not agree well with respect to egg count. This is probably explained by the fact that one of them is rather qualitative while the other is more quantitative in nature. The 126 examined farms were categorised into different farm risk groups, based on the percentage of infected horses as well as on the amount of eggs excreted per horse. Multivariate logistic regression was subsequently used to identify factors which put a farm at high risk. Risk factors were integrated into three models. Rare deworming and rare mugging out were identified as significant risk factors throughout all three models. In individual models additional risk factors identified were: percentage of young horses in the farm; dosing of anthelminthics on the basis of weight and height; not using macrocyclic lactones when deworming; not employing deworming strategies. Questionnaire data correlated with coproscopical results served to identify risk factors on the individual animal level also. Yearlings, mares, heavy breeds were at higher risk throughout all models. Fillies, stallions and wild horses had a higher risk in some models. Information from the questionnaires of all 235 study farms provided details of the horse population in the state of Brandenburg. 6007 horses were held on those 235 farms. 82% of these are adult animals. The median value of horses held on a farm is 15. The majority of horses are housed in stables - nearly all these horses have access to a pasture. Most horses stay on a pasture for half a year (spring to autumn). The stocking density of pastures is low as most farms have ≤ 2 horses/ha. Farms apply different pasture hygiene practices: 86% of farms are removing “roughs” (ungrazed grass around feces), 38% collect faeces from pasture and 17% are practising alternate grazing of horses and ruminants. About 75% of farms state that they practice pasture rotation. Concerning hygienic measures in the stables, 79% of horse farms state that they muck out daily. Deworming is carried out strategically in most farms and its frequency is adjusted to the age of the animals. Adult horses are usually dewormed twice, fillies four times a year. 64% of farms do deworm strategically in spring and autumn and 96% do consult their veterinarian about proper deworming. On 38% of the farms, visiting and incoming horses are dewormed and put into quarantine afterwards. The high prevalence of small strongyles demonstrates that their epidemiological control is insufficient. As hygienic measures in the stable are the most important factor in worm control, horse farms should be better advised to changes in their operational deworming procedures. The high rate of deworming makes an increase of anthelmintic resistance likely. Studies on the efficacy of anthelmintics in Brandenburg should be carried out.