Der demografische Wandel und die Zunahme chronischer nicht-übertragbarer Krankheiten stellen Herausforderungen für die nächsten Dekaden dar. Die Komplementäre und Integrative Medizin (Englisch: Complementary and Integrative Medicine, CIM) kann die konventionelle Medizin mit evidenzbasierten naturheilkundlichen Interventionen zu einem therapeutischen Gesamtkonzept ergänzen, um vor allem Präventions- oder Therapiestrategien zu verbessern, insbesondere bei lebensstil- und verhaltensabhängigen chronischen Erkrankungen. Aus dieser Perspektive ist Gesundheit ein proaktiver, dynamischer Prozess, der die Selbstwirksamkeit und Eigenkompetenz des Einzelnen im Hinblick auf präventives Verhalten fördern soll, vor allem durch das systematische Erlernen gesundheitsförderlicher Lebensstilaspekte. Die Inanspruchnahme naturheilkundlicher Verfahren ist in Deutschland im internationalen Vergleich hoch, obwohl robuste Evidenz noch aussteht bzw. nur in Teilbereichen vorhanden ist. Mit Ausnahme weniger Bereiche der Naturheilkunde ist die Evidenzlage für die Wirksamkeit der CIM bei chronischen Erkrankungen unzureichend. Die Studien dieser Arbeit zeigten bei den Indikationen Metabolisches Syndrom, Distress und stress-assoziierte Beschwerden Hinweise auf günstige Effekte naturheilkundlicher Verfahren, insbesondere im Bereich der Ernährungstherapie, der Fastentherapie und der Mind-Body-Medizin. Für eine mögliche Integration der Komplementärmedizin in die konventionelle Medizin im Sinne einer Integrativen Medizin ist weitere Grundlagen- und klinische Forschung auf methodologisch hohem Niveau notwendig.