Diese Dissertation untersucht mittels verschiedener Forschungsmethoden die Durchführung des Wertminderungstests des Goodwills gemäß IAS 36. Dabei wird insbesondere der diesbezügliche Entscheidungsprozess tiefgehender beleuchtet, ein Forschungsbereich, der trotz des hohen Grads an individueller Urteilsnotwendigkeit, potenziellen kognitiven Verzerrungen und bedeutenden finanziellen Auswirkungen bisher wenig Beachtung gefunden hat. Der erste Beitrag untersucht explorativ kritische Bereiche der Entscheidungsfindung bei der Durchführung des Wertminderungstests des Goodwills. Hierfür werden halbstrukturierte Experteninterviews mit Abschlussaufstellern und Unternehmensberatern geführt. Im Ergebnis lassen sich kritische Bereiche in Form von Herausforderungen bei der praktischen Handhabung des Wertminderungstests und aufgrund von kognitiven Einflussfaktoren bei der Entscheidungsfindung feststellen. Daneben gibt der Beitrag Einblicke über Teilprozesse der Informationsverarbeitung und Qualitätsmerkmale eines Wertminderungstests. Der zweite Beitrag gibt eine Bestandsaufnahme aus den IFRS-Konzernabschlüssen der DAX30-, MDAX und SDAX-Unternehmen zu den ausgewiesenen Anhaltspunkten für eine Wertminderung. Verglichen wird das durch die Corona-Pandemie geprägte Geschäftsjahr 2020 mit dem Nicht-Krisenjahr 2018. Erwartungsgemäß lassen sich Unterschiede hinsichtlich der Anzahl von Unternehmen mit Wertminderungen (insbesondere auf den Goodwill) und höhere durchschnittliche Wertminderungsintensitäten dokumentieren. Der dritte Beitrag erkundet, wie in der Rechnungslegungspraxis Anhaltspunkte für eine Wertminderung identifiziert (im Sinne einer Suche) und diese im Sinne der Notwendigkeit eines Wertminderungstests beurteilt werden. Auf Basis von Experteninterviews lassen sich insgesamt vier Faktoren identifizieren, welche eine abweichende Einschätzung von ceteris paribus identischen Anhaltspunkten für eine Wertminderung bewirken könnten. Die Identifizierung von Anhaltspunkten wird häufiger als weniger kritisch angesehen als die Beurteilung der identifizierten Anhaltspunkte. Die Informationsverarbeitung von Abschlussaufstellern unterliegt auskunftsgemäß am häufigsten abschlusspolitisch motivierten Einflussfaktoren. Der vierte Beitrag untersucht experimentell kognitive Verzerrungen bei der Wertminderungsentscheidung und der hiermit einhergehenden Informationsverarbeitung sowie die Wirkungsweise zusätzlicher Rechenschaftsmechanismen als mögliche Entzerrungsmechanismen. Die Ergebnisse zeigen, dass eine erhöhte Prozessrechenschaft die Wahrscheinlichkeit für eine Wertminderung des Goodwills positiv beeinflusst. Eine differenzierte Betrachtung der Teilprozesse der Informationsverarbeitung zeigt, dass bei hoher Prozessrechenschaft tendenziell eine ausgewogenere Informationssuche stattfindet und Informationen neutral im Vergleich zu einer Benchmark-Gruppe evaluiert werden. Weiterführende Analysen deuten auf eine zentrale Bedeutung der Rechenschaft gegenüber dem seitens des Aufsichtsrats eingerichteten internen Prüfungsausschusses, unter den in der Fallstudie eingesetzten Rechenschaftsmechanismen, hin.