dc.contributor.author
Kappauf, Zola
dc.date.accessioned
2024-04-03T08:04:06Z
dc.date.available
2024-04-03T08:04:06Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/41205
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-40926
dc.description.abstract
Das hierarchische, gegliederte und versäulte Bildungssystem in Deutschland hat die soziale
Ungleichheit verschärft (Bauer, Bolder, Bremer, Dobischat & Kutscha, 2014) und spätestens
seit der PISA Studie im Jahr 2000 ist der Bildungspolitik klar, dass die Leistungen der
Schüler:innen in Deutschland im internationalen Vergleich unbefriedigend sind (Artelt et
al., 2001). Eine Idee diesen Erkenntnissen zu begegnen ist die Reformierung der
Bildungsorganisation. Dazu zählt u.a. die Etablierung von sogenannten
Bildungslandschaften, worunter Zusammenschlüsse verschiedener Bildungsakteur:innen zu
verstehen sind, die sich in einem regional, kommunal oder lokal begrenzten Raum vernetzen,
um gemeinsam den Herausforderungen vor Ort zu begegnen und die Bildungschancen zu
optimieren (Kolleck, 2015b). Die staatlichen und nicht-staatlichen Akteur:innen sollen
weitgehend gleichberechtigt und über Organisationsgrenzen und Zuständigkeitsbereiche
hinweg zusammenarbeiten. Damit sind die Akteur:innen mit großen Veränderungen
konfrontiert, denn die neue Form der Steuerung impliziert neben dem Ziel, Bildung vor Ort
positiv zu verändern, auch eine Neuformierung der Beziehungen der Beteiligten
untereinander. Vertrauen wird jenseits von Hierarchie zu einem entscheidenden
Mechanismus der Koordination (Wald & Jansen, 2007). Doch obwohl die Zusammenarbeit
gleichberechtigt gestaltet werden soll, sind die Akteur:innen mit unterschiedlich vielen
Ressourcen ausgestattet, wodurch asymmetrische Beziehungskonstellationen entstehen.
Solche Differenzen beim Zugang zu Machtmitteln können eine vertrauensvolle
Zusammenarbeit und Netzwerkperformanz entscheidend beeinträchtigen (Du Plessis,
Nguyen, Foulk & Schaerer, 2023). Macht und Vertrauen stellen sich demnach als zentrale
relationale Phänomene der Zusammenarbeit im Netzwerk dar, die außerdem in einem
Wechselverhältnis zueinanderstehen. Dennoch sind dieses Verhältnis und seine Bedeutung
für das Veränderungspotenzial eines Bildungsverbunds bisher wenig untersucht. An diesem
Desiderat setzt die vorliegende Arbeit an. Es werden zunächst die Vertrauensdimensionen,
innerhalb derer die Beziehungen im Verbund stattfinden, identifiziert. Darauf folgt eine
Analyse der formalen und informellen Ebenen des Verbunds sowie der Machtverhältnisse.
In einem letzten Schritt wird die Wechselwirkung von Machverhältnissen und
Vertrauensbeziehungen untersucht, um daraus die Antwort auf die Frage nach deren
Bedeutung für das Veränderungspotenzial eines Bildungsverbundes abzuleiten. Methodisch
wird dabei auf leitfadengestützte Expert:inneninterviews mit 21 Akteur:innen eines
exemplarischen Bildungsverbunds zurückgegriffen. Diese Interviews wurden nach den
Regeln der Grounded Theory hinsichtlich der Vertrauensdimensionen sowie des
Wechselverhältnisses von Macht und Vertrauen analysiert (vgl. Strauss & Corbin, 1996).
Die formalen und informellen Ebenen des Verbunds wurden mittels strukturierender
qualitativer Inhaltsanalyse identifiziert (vgl. Mayring & Fenzl, 2014).
Daraus resultierte eine analytische Darlegung der neuen Steuerungsform, die durch den
exemplarischen Verbund entsteht. Dabei handelt es sich um eine hierarchieähnliche,
assortative Netzwerkstruktur, die es den Entscheidungsträger:innen ermöglicht, gezielt an
die hierarchische Struktur des Bildungssystems anzudocken und Entscheidungen ausführen
zu lassen. Die Exklusivität des Netzwerks begünstigt die Vertrauensentwicklung und
reduziert Konflikte auf Grundlage von Machtdifferenzen. Vertrauen wirkt bei
Machtdifferenzen mediierend. Bedeutsam ist hierfür das Teilen von Machtquellen und der
vertrauenswürdige Umgang der Machtvolleren mit ihren Ressourcen. Macht in
verschiedenen Formen ist für die Definition und operative Gestaltung der Verbundidee von
Bedeutung. Vertrauen dient der Diffusion und strukturellen Verstetigung der Idee, indem es
die Akzeptanz bei den Akteur:innen fördert.
de
dc.description.abstract
The hierarchical, segmented, and pillarized education system in Germany has exacerbated social inequality (Bauer et al., 2014), and since the PISA study in 2000 at the latest, it has been clear to education policymakers that the performance of students in Germany is unsatisfactory by international standards (Artelt et al., 2001). One idea to counter these findings is to reform the organization of education. This included, among other things, the establishment of so-called educational landscapes, which are associations of various educational actors that network in a regionally, communally or locally limited area in order to jointly meet the challenges on site and optimize educational opportunities (Kolleck, 2015b). Governmental and non-governmental actors are to cooperate on a largely equal footing and across organizational boundaries and areas of responsibility. This means that the actors are confronted with major changes, because the new form of governance implies not only the goal of positively changing education on the ground, but also a reshaping of the relationships among the participants. Beyond hierarchy, trust becomes a crucial mechanism of coordination (Wald & Jansen, 2007). However, although collaboration is supposed to be egalitarian, actors are endowed with different amounts of resources, creating asymmetric constellations of relationships. Such differences in access to power resources can critically affect trustful collaboration and network performance (Du Plessis et al., 2023). Accordingly, power and trust present themselves as central relational phenomena of network collaboration, which are furthermore interrelated. Nevertheless, this relationship and their significance for the potential for change in an educational network has been little studied. This paper addresses this desideratum. First, the dimensions of trust within which the relationships in the network take place are identified. This is followed by an analysis of the formal and informal levels of the network as well as the power relations. In a final step, the interaction of power relations and trust relations is examined in order to derive the answer to the question of their significance for the potential for change of an educational network. Methodically, we will use semi standardized expert interviews with 21 actors of an exemplary educational network. These interviews were analyzed according to the rules of Grounded Theory with regard to the dimensions of trust and the interrelationship of power and trust (cf. Strauss & Corbin, 1996). The formal and informal levels of the network were identified by means of structuring qualitative content analysis (cf. Mayring & Fenzl, 2014).
This resulted in an analytical presentation of the new form of governance that emerges through the exemplary network. This is a hierarchy-like, assortative network structure that enables decision-makers to dock specifically to the hierarchical structure of the education system and to have decisions carried out. The exclusivity of the network favors the development of trust and reduces conflicts based on power differences. Trust has a mediating effect on power differences. Significant for this, however, is the sharing of power sources and the trustworthy handling of resources by those with more power. Power in various forms is important for the definition and operational design of the composite idea. Trust serves the diffusion and structural consolidation of the idea by promoting acceptance among the actors.
en
dc.format.extent
ix, 159 Seiten
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
Educational Governance
en
dc.subject
Strukturationstheorie
de
dc.subject
Bildungsverbund
de
dc.subject.ddc
300 Sozialwissenschaften::370 Bildung und Erziehung::379 Bildungspolitik
dc.title
Vertrauensbeziehungen und Machtverhältnisse im strategisch geschaffenen Bildungsverbund mit Veränderungsanspruch
dc.contributor.gender
female
dc.contributor.firstReferee
Bormann, Inka
dc.contributor.furtherReferee
Truschkat, Inga
dc.date.accepted
2023-10-19
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-refubium-41205-1
refubium.affiliation
Erziehungswissenschaft und Psychologie
dcterms.accessRights.dnb
free
dcterms.accessRights.openaire
open access