Hintergrund und Zielsetzung: Die chronische Urtikaria (CU) ist eines der häufigsten Krankheitsbilder in der Dermatologie, mit einer hohen Versorgungsrelevanz. Epidemiologische Daten über die CU und ihrer Unterformen stehen bislang nicht ausreichend zur Verfügung. Auch mangelt es an gut erfassten Real-Life-Daten. Um diese Lücke zu schließen, wurde das „ChronicUrticaria Registry“ (CURE) etabliert. Die vorliegende Arbeit nutzt Baselinedaten von an der Charité – Universitätsmedizin Berlin in CURE eingepflegten Patient*innen, um die chronische spontane Urtikaria (CSU) und die chronisch induzierbaren Urtikarien (CIndUs) besser zu charakterisieren.
Methodik und Durchführung: CURE ist das erste globale Register für die CU. Die Dateneingabe ist durch alle CU-behandelnden Ärzte weltweit internetbasierend möglich. Für die Basisdaten wurden von Dezember 2015 bis August 2018 Informationen zur Demographie, Symptomen, Triggern, Diagnostik, Therapie und Inanspruchnahme des Gesundheitswesens aus den Patient*innenakten und dem SAP der Charité gesammelt. Am 22.08.2018 erfolgte der Datenauszug aus dem Register. Für die statistische Auswertung wurde SPSS verwendet.
Ergebnisse: In beiden Gruppen (CSU und CIndU) überwog die Anzahl der Frauen deutlich. CIndU-Patient*innen zeichneten sich im Vergleich durch ein jüngeres Alter bei Krankheitsbeginn als auch bei Aufnahme in CURE aus. Angioödeme traten bei ihnen weniger auf, wobei bei zunehmender Schwere der Erkrankung auch die Frequenz der Angioödeme stieg. Das Therapieansprechen der CIndU-Patient*innen war mit Antihistaminika in lizensierter Dosierung besser als in der CSU-Gruppe, jedoch bei hochdosierten Antihistaminika schlechter. Krankenhaus- und Rettungsstellenbesuche in den letzten zwölf Monaten wurden häufiger in der CSU-Gruppe dokumentiert. Schlussfolgerung: Trotz vieler Gemeinsamkeiten lassen sich auch relevante Unterschiede zwischen CSU und CIndU feststellen. Diese genauer zu verstehen könnte in Zukunft dabei helfen bessere und individuelle Therapiestrategien zu entwickeln, um die CU bestmöglich zu kontrollieren und die Lebensqualität der Patient*innen zu verbessern.
Background: Chronic urticaria is a very commonly seen illness in dermatology with an immense reduction in quality of life. Epidemiologic data regarding the subtypes are still rare. This scientific work uses the basedata from the Chronic Urticaria Registry (CURE) to represent the similarities and differences between CSU and CIndU. Materials and Methods: observational retrospective registrystudy. The study population includes data from 482 CU patients (CSU 376, CIndU 106). All of the patients were treated in 2015-2018 during the consultation hour at Charité - Universitätsmedizin Berlin. CURE was taken for survey the patient basedata. The data extract took place in 22.08.2018. The comparison between both urticaria subtypes was performed with SPSS. Results: The number of women was higher in both groups. CIndU patients were younger at study enrollment and at the time of onset of the disease. Angioedema were less common in this group but with rising severity the frequency of Angioedema also increased. Therapy response was better in the CIndU group with licenced dose antihistamines but not with high dose antihistamines. For the last twelve months CSU patients needed to visit emergency department and hospitals more often than CIndU patients because of their urticria symptoms. Conclusion: Despite of some similarities there are also a lot of differences seen between CSU and CIndU patients. Highlighting and understanding these differences could be helpful to build individual therapeutic strategies for patients and reduce symptoms of CU for better quality of life in future.