Exploring the scope and limits of unconscious visual processing remains an intriguing but also an elusive challenge to this day. Numerous techniques have been introduced to investigate visual processing outside of awareness. Recently, a new interocular suppression method called Continuous Flash Suppression (CFS) has gained increasing interest in experimental psychology and cognitive neuroscience. Its potential to suppress stimuli from reaching awareness for an extended period of time makes it a powerful tool to explore visual perception under the limen of consciousness. Yet there are divergent, even conflicting reports regarding the extent of unconscious processing under CFS. To reconcile these findings, attention has been introduced as an explanatory factor that modulates the processing of a stimulus when it is suppressed by CFS. According to a previous study by Eo et al. (2016), the semantic information of words is boosted when attention is diverted away from the suppressed stimulus. Based on event-related potential (ERP) responses, they proposed that inattention attenuates interocular suppression and enables unconscious semantic processing, possibly reconciling conflicting evidence in the literature. The two studies presented within this dissertation aimed to further investigate the influence of attention on CFS and whether inattention facilitated unconscious higher-level processing in a neuroimaging and in a behavioural experiment. The first study explored unconscious object categorization under CFS using functional magnetic resonance imaging (fMRI) and multi-voxel pattern analysis (MVPA). In a spatial cueing task, we tested whether the decodability of an object category increases when attention is diverted away from a suppressed stimulus. Our results provide no evidence for a significant modulation of CFS by attention. Additionally, we presented fully visible stimuli and observed that attention towards an object increased its decodability in higher visual areas. The second study tested whether unconscious numerical processing occurs under inattention and CFS. In this behavioural priming experiment, we probed whether unattended number primes under CFS facilitated responses to a subsequent visible target number. We found no evidence for unconscious number priming and no modulation of CFS by attention. When we presented visible prime stimuli, we observed an inverse priming effect. Our results indicate that there is no significant modulation of CFS by attention. This is in line with the increasing notion that high-level processing under CFS is strongly limited.
Das Erforschen der Möglichkeiten und Grenzen unbewusster visueller Verarbeitung ist bis heute eine faszinierende, aber auch schwer fassbare Herausforderung. Zahlreiche Techniken wurden eingeführt, um die visuelle Wahrnehmung außerhalb des Bewusstseins zu untersuchen. Erst kürzlich hat eine neue interokulare Suppressionsmethode, genannt Continuous Flash Suppression (CFS), zunehmendes Interesse in der experimentellen Psychologie und den kognitiven Neurowissenschaften gewonnen. Das Potential, visuelle Reize über einen längeren Zeitraum zu supprimieren, bevor sie das Bewusstsein erreichen, macht diese Methode zu einem vielversprechenden Werkzeug, um die visuelle Wahrnehmung unterhalb der Schwelle des Bewusstseins zu erforschen. Jedoch gibt es unterschiedliche, sogar widersprüchliche Berichte über das Ausmaß der unbewussten Verarbeitung unter CFS. Um diese Ergebnisse in Einklang zu bringen, wurde Aufmerksamkeit als erklärender Faktor angeführt, der die Verarbeitung eines Reizes moduliert, wenn dieser durch CFS unterdrückt wird. Laut einer früheren Studie von Eo et al. (2016) wird die semantische Information eines Reizes verstärkt, indem die Aufmerksamkeit vom unterdrückten Reiz abgelenkt wird. Basierend auf Messungen ereigniskorrelierter Potentiale (EKP) wurde vorgeschlagen, dass Unaufmerksamkeit die interokulare Suppression abschwächt und eine tiefere unbewusste semantische Verarbeitung ermöglicht. Dies könnte bisherige widersprüchliche Ergebnisse in der Literatur in Einklang bringen. Die beiden vorliegenden Studien dieser Arbeit zielten darauf ab, den Einfluss der Aufmerksamkeit auf CFS weiter zu erforschen und zu explorieren, ob Prozesse auf höherer Ebene unbewusst ablaufen können. Die erste Studie untersuchte die unbewusste Kategorisierung von Objekten unter CFS mittels funktioneller Magnetresonanztomographie (fMRI) und Multi-voxel Pattern Analysis (MVPA). In einem Spatial-Cueing-Paradigma testeten wir, ob die Dekodierbarkeit der Objektkategorie aus neuronalen Aktivitätsmustern zunimmt, wenn die Aufmerksamkeit von einem unterdrückten Reiz abgelenkt wird. Unsere Ergebnisse liefern keine Hinweise auf eine signifikante Modulation von CFS durch Aufmerksamkeit. Darüber hinaus präsentierten wir vollständig sichtbare Reize und beobachteten, dass die Aufmerksamkeit auf ein Objekt seine Entschlüsselbarkeit in höheren visuellen Bereichen steigerte. Die zweite Studie überprüfte, ob unbewusste numerische Verarbeitung unter Unaufmerksamkeit und CFS auftritt. In diesem behavioralen Priming-Experiment wurde untersucht, ob nicht attendierte Prime-Zahlen unter CFS Reaktionen auf eine nachfolgende Zielzahl erleichterten. Wir fanden keine Hinweise auf unbewusstes numerisches Priming und keine Modulation von CFS durch Aufmerksamkeit. Wenn sichtbare Prime-Stimuli präsentiert wurden, beobachteten wir einen inversen Priming-Effekt. Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass es keine signifikante Modulation von CFS durch Aufmerksamkeit gibt und stimmen mit der zunehmenden Annahme überein, dass die Verarbeitung auf höherer Ebene unter CFS stark eingeschränkt ist.
