Die Lupus-Nephritis (LN) ist ein schwerwiegender Organbefall des SLE, der die Prognose der Patienten maßgeblich verschlechtert. Im Zuge dieser Entzündung kommt es insbesondere bei der LN der WHO Klasse IV vermehrt zu einer Anreicherung von vor allem T-Zellen im Interstitium der Nieren. Auf Grund dessen wurde die These aufgestellt, dass die vermehrt vorkommenden T-Zellen sich auch im Urin der Patienten wiederfinden lassen und somit einerseits den Pathomechanismus der T-Zell Rekrutierung in die entzündeten Nieren widerspiegeln als auch als Marker für die Erkrankung der Nieren dienen können. Bei der vorliegenden Arbeit handelt es sich um eine klinisch experimentelle Studie mit 67 an Systemischem Lupus Erythematodes erkrankten Patienten. Von den teilnehmenden Probanden wurden Urin- und Blutproben durchflusszytometrisch untersucht und mit der aktuellen Krankheitsaktivität sowie mit zeitgleich vorhandenen Nierenbiopsien verglichen. Als Ergebnis zeigt sich ein vermehrtes Vorkommen von CD3+CD4+T-Zellen bei SLE Patienten mit einer Nierenbeteiligung. Weder in der Gruppe der Patienten ohne eine Nierenbeteiligung noch in der gesunden Kontrollgruppe finden sich erhöhte Urinzellzahlen (p = 0,003). Spannenderweise besteht eine sehr enge Korrelation der Anzahl der T-Helferzellen mit der Krankheitsaktivität der Patienten (p-Wert < 0,0004; r-Wert > 0,417). Bei den gemessenen Urinzellen handelt es sich in der Mehrzahl um aktivierte Memory/Effektor T-Zellen, deren Anteil im peripheren Blut zum gleichen Zeitpunkt sehr gering ist (p = 0,006 und p = 0,051). Ebenfalls sind die Chemokinrezeptoren 1 und 5 auf den T-Zellen des peripheren Blutes sehr gering exprimiert. Bei Betrachtung dieser beiden Rezeptoren auf im Urin nachgewiesenen T-Zellen findet sich für CCR5 eine signifikant höhere Expression (p = 0,038), für CCR1 lässt sich ein Trend zu Gunsten eines vermehrten Vorkommens auf Urinzellen beobachten (p = 0,052). Mit dem histologischen Bild sowie dem vermuteten Pathomechanismus der verschiedenen WHO LN Klassen übereinstimmend, zeigen sich in der Betrachtung der zeitgleich durchgeführten Nierenbiopsien erhöhte Urinzellzahlen in allen 12 Fällen einer LN Klasse IV. In der WHO Klasse V waren drei der vier Messungen negativ.
The Lupus Nephritis (LN) is a serious complication of a Systemic Lupus Erythematodes (SLE), and is associated with a severely worsened prognosis. In the course of this inflammation, especially in the case of LN from WHO class IV, there is an accumulation of primarily T-cells in the interstitium of the kidney. Due to this fact, a thesis was formulated that these T-cells would also be found in the urine of such patients, reflecting the pathomechanics of the T-cell recruitment in the affected kidney, and serving as a marker for the kidney involvement in the course of the disease. The current article describes a clinical-experimental study comprising 67 SLE patients. Urine and blood samples from the participants, analyzed using flow cytometry, were compared to the current activity level of the disease as well as to any concurrent kidney biopsies available. The results show an increased incidence of CD3+CD4+T-cells in the urine from the SLE patients with kidney involvement. Neither the patients without kidney involvement, nor the healthy controls showed increased urine cell counts (p = 0.003). Interestingly, a strong correlation was observed between the number of T-helper-cells and the activity level of the disease (p-value = 0.0004; r-value =0.417). The majority of the observed urine cells proved to be activated memory/effector T-cells, which displayed a rather low concurrent blood concentration (p = 0.006 und p = 0.051). Similarly, very low blood concentrations were observed for chemokin receptors 1 and 5 on T-cells. Receptor analysis on the T-cells found in urine show a significantly higher expression of CCR5 (p = 0.038), while only an increased trend could be established for CCR1 (p = 0.052). According to the histological analysis, as well as the theorized pathomechanisms of the different WHO LN classes, the higher urine cell counts corresponded to the concurrent kidney biopsies in all 12 cases of class IV LN. Three of the four measurements for class V LN were negative.