dc.contributor.author
Karakaya, Stefan
dc.date.accessioned
2018-06-07T17:37:13Z
dc.date.available
2009-06-12T06:59:40.280Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/4055
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-8255
dc.description.abstract
In zwei Berliner Haftanstalten wurden 1998 Spritzentauschprogramme
installiert. Im Rahmen der wissenschaftlichen Begleitforschung wurden Insassen
während des Verlaufszeitraums bis 2001 kurz nach Inhaftierung (n=174) sowie in
der Folge alle 3 Monate mittels anonymer und teilstandardisierter Fragebögen
interviewt, gleichzeitig erfolgten Laboruntersuchungen auf HIV, Hepatitis B
und C. Während ihrer gesamten bisherigen Drogenkarriere hatten 68% der Frauen
und 61% der Männer Spritzentausch praktiziert, in den letzten 6 Monaten vor
Inhaftierung jedoch nur 22% der Frauen und 10% der Männer. Von den
Studienteilnehmern, die früher inhaftiert waren und damals bereits i.v.
Drogenkonsumenten waren, gaben 51% der Frauen bzw. 68% der Männer auch i.v.
Konsum während vergangener Haftaufenthalte an. Bei früheren Haftaufenthalten
wurde von etwa zwei Dritteln der Befragten Spritzentausch mit häufig sehr
vielen Tauschpartnern ohne optimale Reinigung praktiziert. Die Seroprävalenzen
(Frauen / Männer) zu Beginn der Studie für die HIV-Infektion (18% / 18%),
Hepatitis B (58% / 43%) und Hepatitis C (85% / 77%) sind im internationalen
Vergleich als hoch einzustufen, entsprachen jedoch den in Berlin gemessenen
Prävalenzen bei i.v. Drogenkonsumenten außerhalb des Justizvollzugs. Die HBV-
und HCV Seroprävalenz zum Zeitpunkt des Basisinterviews war signifikant
assoziiert mit früheren Haftaufenthalten Bei den weiblichen Inhaftierten war
zum Zeitpunkt des Basisinterviews trotz Spritzenvergabe ein deutlicher
Rückgang des i.v. Drogenkonsums (28%) im Vergleich zur Zeit vor der
Inhaftierung sowie im Vergleich zu früheren Haftaufenthalten zu verzeichnen.
Ab der ersten Verlaufsuntersuchung war dieser Anteil mit 62% wieder höher, im
Verlauf nahezu konstant und vergleichbar mit dem entsprechenden Anteil bei
früheren Inhaftierungen. Bei den Männern war der Anteil der Personen mit
fortgesetztem i.v. Drogenkonsum in Haft bereits zum Zeitpunkt des
Basisinterviews mit 97% wie auch im weiteren Verlauf sehr hoch. Die meisten
dieser Männer waren freiwillig aus anderen Haftanstalten in die JVA Lehrter
Straße verlegt worden nach Einrichtung der Spritzenvergabe. Darüber hinaus war
die Drogenverfügbarkeit in der Männerhaftanstalt wohl insgesamt gut. Hierdurch
lässt sich der hohe Anteil an i.v. Drogenkonsumenten während des
Verlaufszeitraums erklären. Der Gebrauch bereits benutzter Spritzbestecke
beschränkte sich im Beobachtungszeitraum auf Einzelfälle. Ursächlich waren
technische und organisatorische Probleme, welche im Verlauf behoben werden
konnten. Dies ist als klarer Erfolg der Spritzenvergabe zu werten. Während des
Beobachtungszeitraums traten keine HIV oder HBV Serokonversionen, jedoch 4 HCV
Serokonversionen auf. Eine HCV Serokonversion ist wahrscheinlich auf eine
Infektion während des aktuellen Haftaufenthaltes zurückzuführen. Durch die
Spritzenvergabe kann offensichtlich eine deutliche Reduktion
infektionsrelevanter Risikoverhaltensweisen auch im Justizvollzug erzielt
werden. Eine Zunahme des Drogenkonsums in Haft bedingt durch die Verfügbarkeit
steriler Spritzbestecke lässt sich nicht belegen. Neuinfektionen mit HIV und
Hepatitis B und C konnten verhindert werden. Die Prävention von HCV-
Infektionen erfordert jedoch zusätzliche Strategien. Die Spritzenvergabe ist
als Bestandteil einer umfassenden Präventionsstrategie in geeigneten
Haftanstalten zu empfehlen.
de
dc.description.abstract
In two prisons in Berlin, Germany, provision of sterile injection equipment
for injecting drug users started in 1998. To assess the programme’s impact,
the frequency of injecting drug use and syringe sharing, and the incidence of
HIV, HBV and HCV infection were determined in a follow-up study (n = 174). Of
all IDUs, 68% of the female and 61% of the male had ever shared syringes,
during the last six months before this imprisonement only 22% of the females
and 10% of the males. Of those participants who were formerly imprisoned and
already had injected drugs at that time, 51% of the females and 68% of the
males reported having injected drugs during former imprisonments. Two Thirds
reported syringe sharing in this context mostly with many exchange partners
and without sufficient cleaning. Baseline seroprevalences (females / males)
were 18% / 18% for HIV, 58% / 43% for HBV and 85% / 77% for HCV. These are
high prevalences in the international context but similar to those for IDU in
Berlin outside prison. HBV and HCV seroprevalence at baseline was
significantly associated with former imprisonments. At baseline only 28% of
the female prisoners continued injecting drugs, a significant reduction
compared to former prison sentences. Injecting drug use during first follow up
was reported by 62% of the females. It was stable in further follow up and
comparable to the proportion of IDUs at former prison sentences. The
proportion of male IDU at baseline and during follow up was always more than
90%. Most of them were transferred from other prisons at their wishes after
syringe exchange program was installed in Lehrter Straße. Moreover the
availability of drugs was obviously good. These are the most probable reasons
for the high proportion of male IDU during follow up. Syringe sharing during
follow up was rare. It appeared because of organisational and technical
problems in beginning of the project and disappeared after having solved them.
This is one big success of the syringe exchange program in prison. During
follow up no HIV and HBV seroconversion but four HCV seroconversions occurred.
One HCV seroconversion is probably attributable to an infection during current
imprisonment. The provision of syringes for IDUs in prison may contribute to a
substantial reduction of risk behaviour, especially syringe sharing. An
increase of intravenous drug use because of the availability of sterile
equipment ist not verifiable. HIV and HBV seroconversions could be prevented.
However, the prevention of HCV infection requires additional strategies. The
implementation of a Syringe Exchange Program in prison is recommended as part
of an extensive prevention strategy in appropriate prison settings.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Auswirkungen der Spritzenvergabe im Justizvollzug auf Drogenkonsumverhalten
und Neuinfektionen mit Hepatitis B, C und HIV
dc.contributor.contact
skark@gmx.net
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. K. Stark
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. U. Maschewsky-Schneider
dc.contributor.furtherReferee
Priv.-Doz. Dr. S. Roß
dc.date.accepted
2008-09-18
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000010502-0
dc.title.translated
The impact of a Syringe Exchange Program in prison on drug use and HIV
infection, Hepatitis B and C
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000010502
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