Patienten mit mittelschwerer bis schwerer Psoriasis benötigen häufig eine systemische Langzeittherapie. Klinische Studien zu einzelnen Therapien liefern zwar wichtige Langzeit- und Wirksamkeitsdaten, aber sie spiegeln nur sehr bedingt die Patienten wider, die man in der Praxis täglich sieht. Das Ziel dieser Arbeit ist die Untersuchung dieser Parameter unter ''Real life'' Bedingungen, insbesondere im Hinblick auf den Vergleich von Biologika mit konventionellen Therapien und Kombinationstherapien.
Methodik: Untersucht wurden 200 erwachsene Patienten mit einer mittelschweren bis schweren Psoriasis unter systemischer Therapie, die konsekutivaus unserer Spezialsprechstunde rekrutiert wurden. 77 Patienten wiesen zusätzlich eine Gelenkbeteiligung auf. Die verschiedenen Therapien wurden dokumentiert und Wirksamkeit, Therapieadhärenz, unerwünschte Wirkungen und Wirkverluste näher untersucht. Die Daten wurden in Excel-Tabellen und Graphiken dokumentiert. Zur Erstellung von statistischen Signifikanzen wurde der Chi-Quadrat-Test eingesetzt.
Ergebnisse: Die 200 Patienten befanden sich über einen Zeitraum von 6 Jahren bei uns in Behandlung, 113 Patienten haben klassische Systemtherapien und 153 Patienten haben Biologika erhalten. Die mittlere Behandlungsdauer betrug 60,3 Monate. Unter Biologika zeigten sich weniger unerwünschte Wirkungen oder Therapieverluste, die Abbruchrate lag mit 40,5% deutlich niedriger als unter den konventionellen Therapien (76,9%). Der Grund für einen Therapieabbruch war am häufigsten ein Wirkverlust, sowohl unter den Biologika (28,1%) als auch unter den konventionellen Therapien (41,6%). Ein Therapieabbruch aufgrund unerwünschter Wirkungen erfolgte bei konventionellen Therapien in 35,3% der Fälle, bei Biologika nur in 12,4%. Jedoch kam es unter einer Therapie mit Biologika signifikant häufiger zu Infektionen als bei den klassischen Systemtherapien. Ein Anstieg der Leberwerte war am häufigsten unter den klassischen Systemtherapien zu beobachten. Insgesamt weisen Biologika eine längere ''Drug Survival''-Zeit auf als die klassischen Systemtherapien, am längsten Ustekinumab mit einer ''Drug Survival''-Zeit von 41,3 Monaten. Nachfolgend wurden die Kombinationstherapien (n=98) untersucht. Am häufigsten erfolgte die Kombination eines Biologikums mit MTX (n=72/98). Die Kombinationen mit MTX wurden häufiger (55,6%) abgebrochen als eine Biologika-Monotherapie (ca. 40%), allerdings führte die Kombination von Adalimumab mit MTX zur Reduktion des primären Nichtansprechens, sodass ggf. eine Kombination von Adalimumab mit MTX sinnvoll erscheint. Die Häufigkeit der Abbruchgründe der Kombinationstherapien aufgrund unerwünschter Wirkungen und Therapieverlusten waren ähnlich hoch (ca. 30%).
Schlussfolgerung: Zusammenfassend lässt sich sagen, dass in der untersuchten Kohorte die Therapie mit Biologika mit geringeren unerwünschten Wirkungen oder Wirkverlusten, weniger Therapieabbrüchen und längeren Therapiedauern assoziiert waren im Vergleich zu den klassischen Systemtherapien. Die vorliegende Arbeit bietet Einblick in die tatsächliche Anwendungsroutine im klinischen Alltag und kann durch Charakterisierung epidemiologischer Zusammenhänge dazu beitragen eine individuelle Therapieentscheidung im klinischen Alltag zu unterstützen.
Patients with moderate to severe psoriasis often need a long-term systemic treatment. Clinical studies show long-term safety and efficacy data, but they reflect only limitedly the patients in everyday praxis. The aim of this study was to investigate these parameters under ''Real life'' conditions, especially with regard to Biologics in comparison to traditional systemic therapies. Methods: We recruited consecutively 200 patients with moderate to severe psoriasis or psoriasis in special localizations from our special outpatient clinic for psoriasis. 77 patients suffered additionally from psoriatic arthritis. We investigated the different therapies, efficacy, therapy adherence, side effects and loss of efficacy. The data have been documented in excel tables and graphics. To evaluate significant differences between the parameters the chi square test was used. Results: These 200 patients were treated during a period of 6 years. In this cohort 113 patients received a traditional systemic treatment and 153 patients biologics. The mean observation time was 60,3 months. The data evaluation showed that Biologics led to less side effects or loss of efficacy. The discontinuation rate of biologic therapies (40,5%) was much lower than of traditional systemic treatments (76,9%). As well in the biologics-group (28,1%) as in the traditional-group (41,6%) the most common reason for treatment discontinuation was loss of efficacy. Treatment discontinuation because of side effects was shown by only 12,4% of patients treated with biologics compared to 35,3% under traditional treatments. However, infections were more often documented during therapy with biologics than with traditional treatments. Hepatotoxicity was increased under traditional treatment. Altogether biologics showed a longer ''Drug-Survival'' time than traditional treatments, especially Ustekinumab (41,3 months). Next combination-therapies (n=98) were evaluated. Most frequently used was a combination of biologics with MTX (n=72/98). The combinations with MTX led more frequently to discontinuation (55,6%) compared to the biologics-monotherapy (appx. 40%), however the combination of Adalimumab with MTX led to a reduction of primary non-response, so that this combination might be useful. The frequency of the reasons for discontinuation of the combination-therapies because of side effects and loss of efficacy were similar (appx. 30%). Conclusion: In summary, it can be stated that, in this cohort the treatment with biologics is associated with lower rates of side effects or loss of efficacy, lower discontinuation rates and longer ''Drug-Survival'' than the traditional systemic treatments. This study offers insight in the routine of the clinical every day. Through the characterization of epidemiological connections, it can contribute to support an individual therapy decision in everyday life.