Warum verlieren Demokratien in Guerillakriegen? Dieser politisch wie wissenschaftlich relevanten Frage widmet sich die vorliegende Dissertation, indem sie den Afghanistankrieg der USA untersucht. Hierbei wird die Niederlage von Demokratien in Guerillakriegen, worunter das Nichterreichen der politischen Ziele verstanden wird, durch ihren niedrigen Zentralisierungsgrad und, in Folge dessen, mangelnde Strategiefähigkeit erklärt. Praktisch erfolgt die Analyse durch einen Vergleich der Bush- (2001-2008) mit der Obamaperiode (2008-2012). Hierbei steht bei der Untersuchung des Zentralisierungsgrades die Koordination innerhalb der Exekutive, ihre faktischen Kompetenzen in der Außen- und Sicherheitspolitik und die Beziehung Präsident-Kongress vor dem Hintergrund des fragmentierten politischen Systems der USA im Fokus. Bei der Strategiefähigkeit wird beleuchtet, ob die Exekutive eine kohärente Gesamtstrategie für den Afghanistan-Krieg entwerfen und implementieren konnte, wobei die Analyse der Gesamtstrategie auch auf der Ebene der einzelnen konkreten militärischen, außen- und innenpolitischen, sowie der ökonomischen Teilstrategien und deren Abstimmung erfolgt. Schließlich kommt die Arbeit zu dem Schluss, dass das Scheitern der USA im Afghanistankrieg sowohl unter Bush, als auch unter Obama durch ihren niedrigen Zentralisierungsgrad und die daraus resultierende mangelnde Strategiefähigkeit erklärt werden kann. Der vorgeschlagene Erklärungsmechanismus konnte also bestätigt werden. Im Schlussteil werden neben den Ergebnissen der Arbeit und einer politischen Lösungsmöglichkeit für den Afghanistankonflikt Politikempfehlungen für eine Steigerung der Strategiefähigkeit von Demokratien abgegeben. Die Institutionalisierung von Planungskapazitäten ist eine Zukunftsaufgabe, der vor dem Hintergrund komplexer innen- wie außenpolitischer Bedrohungen seitens der Politik und Wissenschaft verstärkte Aufmerksamkeit zukommen sollte.
Why democracies lose in guerilla wars? The study gives an answer to this politically and scientifically significant question by analyzing the American Afghanistan War. The research-leading hypothesis is that the failure of democracies in guerilla wars – their incapacity to reach their political goals – can be explained by a low degree of centralization and a resulting loss in strategic capability. In practical terms, the thesis is a comparative case study comparing the Bush- (2001-2008) with the Obama administration (2008-2012). Hereby, the centralization of the political regime is analyzed through a close look at intra-governmental coordination, actual powers of the executive in foreign and security politics, the decision-making process and interrelationship between the President and the Congress. The background lies in the fragmented political system of the United States (,,checks and balances“). Thereafter, a detailed examination of strategic capability is taken through the study of the grand (comprehensive) Afghanistan strategy: How has it taken shape? How has it been implemented? Does it lack coherence? As every grand strategy consists of many strategies, the actual military, political and economical plans in the Afghanistan War are looked at. Also, the problem of coordination between different strategies is taken into consideration. The PhD thesis concludes by stating that the main hypothesis could be proved: In fact, the United States failed in Afghanistan because of their low centralization and resulting problems with strategic capability. As this project aims at a general explanation and solution of the strategic- capability-problem of democracies, the author derives practical suggestions how the planning process resulting in grand strategies could be improved (after outlining a possible peace plan for Afghanistan). In today’s world democracies face numerous strategic challenges and should focus on strengthening their strategic capability.