Die Arbeit beschäftigt sich mit der Prophetie des Kaiphas (Joh 11,49-53) und den Aspekten ihrer Rezeptionsgeschichte. Die Befragung der großen Figuren der Theologiegeschichte seit den ersten Jahrhunderten des frühen Christentums bis hin zu den lateinischen Literaten ab dem 4. Jahrhundert gibt Einsichten in das Verständnis von Prophetie, dem Verhältnis von Prophet und Inhalt der Prophetie bis hin zu der Bedeutung für amtstheologische Erwägungen der frühen Theologiegeschichte. Theologien von Irenäus über Origenes, Gregor von Nazianz bis hin zu Ambrosius, Hieronymus und Augustinus werden bezüglich ihrer Rezeption und ihrem Verständnis von Prophetie des Kaiphas untersucht und zeigen ein vielschichtiges Bild der frühen christlichen Exegese. Diese Arbeit verfolgt mit besonderem Interesse die Auswirkungen der Rezeptionsgeschichte von Joh 11,49-53 auf antijudaistische Strömungen. Die Prophetie des Kaiphas im Johannesevangelium wird sich als zu vielschichtig und komplex erweisen und kann durchaus als eine Gefährdung antijudaistischen Vorverständnisses angesehen werden.