Freie Software wird von Communities entwickelt und verbreitet. Die hier aktiven Personen wollen sich und andere in die Lage versetzen, technische Artefakte selbst mitzugestalten, statt sie als gegeben hinzunehmen. Sie streben zudem einen besonders offenen Umgang mit Wissen an. Die ethnografisch angelegte Arbeit setzt sich damit auseinander, wie gesellschaftliche Herrschaftsverhältnisse sich in den soziotechnischen Praktiken dieser Communities zeigen. Basierend auf teilnehmender Beobachtung in Linux User Groups werden zunächst vier Komplexe von Praktiken identifiziert, über die die Gruppen sich konstituieren, nämlich über Sprache und Humor, über das Lernen in informellen Kontexten, über Praktiken der Techniknutzung und -anpassung und über eine Formalisierung von sozialen Ritualen und technischen Artefakten. Diese vier Komplexe werden dann daraufhin untersucht, wie und entlang welcher Kategorien die Beteiligten in ihren konkreten Praktiken Differenz zwischen einander herstellen. Wissen und Geschlecht sind dabei die (aus der Position der Forscherin) sichtbarsten Kategorien, ohne dass sich jedoch ein homogenes Bild ergibt. Hinzu kommen verschiedene Formen stilistischer Distinktion im Umgang mit Computern und Software, die in der Praxis situativ bedeutsam gemacht werden können. Theoretisch knüpft die Arbeit vor allem an Pierre Bourdieus Praxis- und Habitustheorie an. Die konkreten Beobachtungen im Feld werden mit Literatur aus der Techniksoziologie, den Erziehungswissenschaften und der Geschlechterforschung analysiert.
Free software is developed and distributed by communities. These communities seek to enable themselves and others to design technologies by and for themselves, rather than accepting technologies as given artefacts. These communities attempt to practise a very open approach towards spreading and sharing knowledge. This thesis analyzes how social power relations are reproduced in the sociotechnological practices of these communities. Based on participant obeservation in Linux User Groups, four structures are identified as practices that shape and expose social relations. These structures are: language and humour, learning in informal contexts, practices of using and adapting technologies and a formalization of social rituals and technological artefacts alike. These four structures are then analyzed in order to elucidate the social categories with which the participants reproduce and reinforce difference. Knowledge and gender are the most visible categories (from the position of the author), but the findings concerning these categories produce a very heterogenous picture. Additionally, there are many different ways in which people deal with computers and software. Users' stylistic distinction has significant consequences that shape their practice considerably. The theoretical background of the thesis is Pierre Bourdieu's concept of habitus and practice. The concrete field observations are analyzed with literature from science and technology studies, sociology, education, and gender studies.