dc.contributor.author
Thielemann, Dörte
dc.date.accessioned
2018-06-07T17:27:40Z
dc.date.available
2017-07-11T07:08:08.668Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/3867
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-8067
dc.description.abstract
Die primäre immunhämolytische Anämie (pIHA) des Hundes ist mit einer hohen
Letalitätsund Komplikationsrate verbunden, insbesondere in den ersten 2 Wochen
nach Therapiebeginn. In mehreren Studien wurden verschiedene klinische und
labordiagnostische Parameter mit prognostischer Relevanz ermittelt. Ziel
dieser Studie war die retrospektive Auswertung klinischer, labordiagnostischer
und bildgebender Befunde einer großen Fallzahl von Hunden mit pIHA oder Evans´
Syndrom, die zwischen 2003 und 2011 an der Klinik für kleine Haustiere der FU-
Berlin behandelt wurden. Die Untersuchungen konzentrierten sich insbesondere
auf die Ermittlung prognostischer Faktoren sowie auf die Komplikations- und
Letalitätsrate. Die Diagnose pIHA beruhte auf dem Vorliegen einer
hämolytischen Anämie (Mikrohämatokrit < 0,35 l/l), einem positiven Coombs-Test
(n = 114), Sphärozytose (n = 101/111), makroskopischer
Objektträgeragglutination (n = 118/126) und dem Ausschluss zugrunde liegender
Erkrankungen oder auslösender Faktoren. Ein Evans´ Syndrom lag vor, wenn
zusätzlich zur pIHA Thrombozyten-gebundene Antikörper nachgewiesen wurden. Zur
Ermittlung prognostisch negativer Faktoren wurden die Laborergebnisse der
Therapietage 0, 3 und 8 verglichen zwischen Hunden, die innerhalb der ersten
14 Tage starben oder euthanasiert wurden (Gruppe 1) und Hunden, die länger als
14 Tage lebten (Gruppe 2). 135 Hunde gingen in die Studie ein, davon 22 Hunde
in Gruppe 1 und 102 Hunde in Gruppe 2. Die verbleibenden 11 Hunde wurden
aufgrund begrenzter Beobachtung (< 14 Tage) vom Gruppenvergleich
ausgeschlossen (Gruppe X). Die Hunde gehörten 47 unterschiedlichen Rassen an,
26 Hunde waren Mischlinge. Das Alter lag zwischen 0,4 und 14 Jahren (Median 7
Jahre). 74 Hunde waren weiblich (25 kastriert) und 61 Hunde männlich (24
kastriert). Die Hämolyse war bei 95 Hunden (70 %) extravaskulär (Gruppe 1: 9
(41 %), Gruppe 2: 81 (79 %), Gruppe X: 5 Hunde) und bei 40 Hunden (30 %)
intravaskulär (Gruppe 1: 13 (59 %), Gruppe 2: 21 (21 %), Gruppe X: 6 Hunde).
Es bestand ein signifikanter Zusammenhang zwischen intravaskulärer Hämolyse
und Letalität (p < 0,001). Der Mikro-Hämatokrit lag bei Erstvorstellung
zwischen 0,05-0,34 l/l (Median 0,15 l/l). 98 Hunde (73 %) wiesen eine schwere
Anämie mit einem PCV < 0,20 l/l auf. Im Hinblick auf die Schwere der Anämie
ergab der Gruppenvergleich keinen signifikanten Unterschied (p = 0,285). Bei
41 Hunden (34 %) war die Anämie initial nicht regenerativ. Es bestand kein
Zusammenhang zwischen nicht regenerativer Anämie und Letalität (p = 0,595).
Die Blutuntersuchung an Tag Null ergab folgende Veränderungen: Erhöhte
Leukozytenzahlen: 111 Hunde (82 %), Kernlinksverschiebung: 83/114 (73 %),
Thrombozytopenie: 85 (63 %), erhöhte Serum-Konzentrationen an Harnstoff: 34
(26 %), Kreatinin: 9 (7 %) und Bilirubin: 115 (85 %) sowie eine erhöhte
Aktivität der Leberenzyme ALT: 48 (37 %), AST: 66 (50 %), AP: 98 (73 %) und
GLDH: 35 (28 %). Das Gesamtplasmaprotein war bei 7 Hunden (5 %) erniedrigt und
bei 74 (55 %) erhöht, 77 Hunde (59 %) wiesen eine Hypoalbuminämie und 56 (42
%) Hunde eine Hypokaliämie auf. Die PT war bei 51 Hunden (41 %) und die aPTT
bei 72 (59 %) verlängert, 33 Hunde (27 %) wiesen gleichzeitig eine PT- und
aPTT-Verlängerung auf. Im Gruppenvergleich wiesen Hunde, die innerhalb der
ersten 14 Tage starben (Gruppe 1), eine initial signifikant höhere Anzahl
stabkerniger neutrophiler Granulozyten (p = 0,037), höhere Serum-Harnstoff- (p
= 0,008) und Bilirubinkonzentrationen (p < 0,001), höhere ALT- (p < 0,001) und
AST-Aktivitäten (p < 0,001), niedrigere Kaliumkonzentrationen (p = 0,010),
eine stärkere aPTT-Verlängerung (p = 0,010) und häufiger einen Ikterus (p =
0,037) auf als Hunde, die länger als 14 Tage lebten (Gruppe 2). Zwischen Tag 0
und 3 kam es bei Hunden der Gruppe 1 zu einem signifikanten Anstieg der
Leukozytenzahlen (p = 0,008), der Plasma-Bilirubinkonzentration (p = 0,006)
und der Harnstoffkonzentration (p = 0,028), die Albuminkonzentration fiel
signifikant ab (p = 0,042). Zwischen Tag 3 und 8 stiegen die
Thrombozytenzahlen bei Hunden der Gruppe 2 signifikant an (p = 0,029). In den
ersten 14 Tagen traten bei 109 Hunden (81 %) Komplikationen infolge der pIHA
und/oder Nebenwirkungen infolge der medikamentellen Therapie auf. Der Verdacht
einer DIC bestand bei 41 von 127 Hunden (32 %) mit ermittelten
Gerinnungsparametern. Das Vorliegen einer DIC war signifikant mit einer
erhöhten Letalität assoziiert (p = < 0,001). Gastrointestinale Störungen
hatten 61 % der Hunde, wobei diese signifikant häufiger bei Hunden der Gruppe
1 auftraten (p = 0,012). 33 Hunde (24 %) hatten klinische Anzeichen einer
erhöhten Blutungsneigung wie Hämaturie (20/61), Meläna (15), Petechien (2),
Hämatome (2), Hyphäma (3), Epistaxis (1) und Hämatemesis (3). Bei 3 Hunden
ergab die post mortem Untersuchung eine hämorrhagische Diathese. Weitere
Komplikationen waren abdominale (9), thorakale (3) und perikardiale (2)
Ergüsse sowie entzündliche Erkrankungen (19) wie Phlebitis (10), Zystitis (3),
Nephritis (3) und Hepatitis (1). 111 Hunde (82 %) erhielten eine
unterschiedliche Anzahl an Bluttransfusionen (Ec-Konzentrat: 104, Vollblut:
22, Oxyglobin®: 3). 62 Hunde (56 %) wurden mehrfach transfundiert. Frisch
gefrorenes Plasma wurde 29 Hunden (Gruppe 1: 10; Gruppe 2: 17, Gruppe X: 2)
und thrombozytenreiches Plasma 2 Hunden verabreicht. Hunde der Gruppe 1
benötigten signifikant häufiger Bluttransfusionen (Median 2,5 Transfusionen)
als Hunde der Gruppe 2 (Median 1 Transfusion) (p = 0,001). 56 Hunde wurden nur
mit Prednisolon behandelt, 79 erhielten weitere Immunsuppressiva, davon 77
Ciclosporin (CsA). In die Behandlungsgruppe P (Prednisolon) gingen 40 Hunde
ein, 50 Hunde bildeten die Behandlungsgruppe PC (Prednisolon und CsA). Die
Letalität innerhalb der ersten 14 Tage betrug 18 %, wobei kein signifikanter
Unterschied zwischen den Behandlungsgruppen bestand (p = 0,273). Zwischen Tag
15-365 (M 64 d) wurden weitere 19 Hunde infolge der pIHA euthanasiert (n = 16)
oder verstarben (n = 3). Die 1-Jahres-Letalität betrug somit 40 % (41/102).
Von 67 Hunden, die ≥ 90 Tage überwacht werden konnten, entwickelten 16 Hunde
(24 %) ein Rezidiv der pIHA (n = 12) bzw. ein Rezidiv des Evans´ Syndroms (n =
4). Bei 12 Hunden war das Rezidiv ggf. auf eine Dosisreduktion oder auf das
Absetzen der immunsupprimierenden Medikamente zurückzuführen. Acht Hunde
erlitten einen zweiten Rückfall, ein Hund erlitt insgesamt 4 Rezidive.
Zusammenfassend konnten in vorliegender Studie verschiedene labordiagnostische
Faktoren mit prognostischer Relevanz ermittelt werden. Initial erhöhte
stabkernige neutrophile Granulozyten, Hypokaliämie, erhöhte Plasma-Harnstoff-
und Bilirubinkonzentrationen sowie erhöhte Leberenzymaktivitäten (ALT, AST),
Ikterus, aPTT-Verlängerung, DIC und intravaskuläre Hämolyse waren signifikant
mit einer erhöhten Letalität assoziiert. Zudem waren ein Anstieg der
Leukozytenzahlen, der Bilirubin- und Harnstoffkonzentration sowie eine Abnahme
der Thrombozytenzahlen und der Albuminkonzentration im Therapieverlauf negativ
prognostische Faktoren. Bei über 75 % der Hunde traten in den ersten 14 Tagen
Komplikationen auf wie eine DIC, Blutungen und gastrointestinale Störungen.
de
dc.description.abstract
Primary immune-mediated hemolytic anemia (pIMHA) in dogs is associated with a
high rate of mortality and complications, especially in the first 2 weeks
after starting treatment. Several studies have identified clinical and
laboratory parameters with prognostic relevance. The objectives of this study
were to assess clinical, laboratory and diagnostic imaging findings in dogs
diagnosed with pIMHA or Evans´ syndrome and to identify prognostic factors,
mortality and complication rate. A retrospective study was conducted for 135
dogs presented to the Clinic for Small Animals, Freie Universität Berlin,
between 2003 and 2011. The diagnosis of pIMHA was based on the presence of a
hemolytic anemia (PCV < 0.35 l/l), a positive Coombs´ -test (n = 114), the
presence of spherocytes (n = 101/111), macroscopic slide agglutination of RBCs
(n = 118/126) and on the exclusion of underlying diseases or triggering
factors. The diagnosis of an Evans´ syndrome was made when in addition to the
pIMHA platelet-bound antibodies were found. To determine prognostic factors
the laboratory parameters at day 0, 3 and 8 of therapy were compared between
dogs who died or were euthanized within the first 14 days (group 1) and dogs
surviving more than 14 days (group 2). 135 dogs were included in this study,
of which 22 dogs belonged to group 1 and 102 dogs to group 2. The remaining 11
dogs (group X) were censored because they were lost for follow up before day
14. The dogs belonged to 47 different breeds, 26 dogs were mixed breed. The
dogs ranged in age from 0.4-14 years (median 7 years). 74 were females (25
spayed) and 61 were males (24 castrated). 95 dogs (70 %) had extravascular
(group 1: 9 (41 %), group 2: 81 (79 %), group X: 5 dogs) and 40 dogs (30 %)
had intravascular hemolysis (group 1: 13 (59 %), group 2: 21 (21 %), group X:
6 dogs). There was a significant correlation between intravascular hemolysis
and mortality (p < 0.001). The PCV at initial presentation ranged from
0.05-0.34 l/l (median 0.15 l/l). 98 dogs (73 %) had a severe anemia with a PCV
< 0.20 l/l. There was no correlation between severity of anemia and mortality
rate (p = 0.285). On admission, the anemia was non-regenerative in 41 dogs (34
%). No correlation was observed between non-regenerative anemia and mortality
(p = 0.595). Hematological and biochemical analysis at day 0 showed the
following abnormalities: leukocytosis (111 dogs, 82 %), neutrophilic left
shift (83 of 114, 73 %), thrombocytopenia (85, 63 %), increased plasma urea
concentration (34, 26 %), creatinine (9, 7 %) and bilirubin (115, 85 %), as
well as high ALT (48, 37 %), AST (66, 50 %), AP (98, 73 %) and GLDH plasma
activities (35, 28 %). Total plasma protein was decreased in 7 dogs (5 %) and
increased in 74 dogs (55 %). 77 dogs (59 %) had a hypoalbuminemia and 56 dogs
(42 %) had a hypokalemia. PT was prolonged in 41 % (51 of 123) of the dogs and
the aPTT in 59 % (72 of 122) of the dogs. 33 dogs (27 %) with a prolonged PT
also had a prolonged aPTT. Dogs that died (group 1) had significantly higher
median band neutrophil counts (p = 0.037), higher concentrations of urea (p =
0.008) and bilirubin (p < 0.001), higher activities of ALT (p < 0.001) and AST
(p < 0.001), lower potassium concentrations (p = 0.010), a more severe aPTT
prolongation (p = 0.010) and suffered more often from jaundice (p = 0.037),
compared to dogs that survived the first 2 weeks (group 2). Between day 0 and
3 the median leukocyte counts (p = 0.008), bilirubin (p = 0.006) and urea
concentrations (p = 0.028) increased significantly in dogs of group 1. The
albumin concentration significantly decreased in these dogs (p = 0.042). In
group 2 there was a significant increase in platelet counts between day 3 and
8 (p = 0.029). Various complications caused by the pIMHA or adverse drug
reactions were seen in 109 dogs (81 %) within the first 14 days. DIC was
suspected in 41 of 127 dogs (32 %) in which coagulation tests were performed
and was significantly associated with increased mortality (p < 0.001). 61 % of
the dogs exhibited gastrointestinal disorders, whereby it was significantly
more common in dogs that died (group 1) than in dogs that survived (group 2)
(p = 0.012). 33 dogs (24 %) had clinical signs of an increased bleeding
tendency in form of hematuria (n = 20/61), melena (n = 15), petechiae (n = 2),
hematoma (n = 2), hyphema (n = 3), epistaxis (n = 1), hematemesis (n = 3). In
3 dogs the post-mortem examination revealed a hemorrhagic diathesis. Further
complications were abdominal (9), thoracic (3) and pericardial (2) effusions
as well as inflammatory diseases (19) like phlebitis (10), cystitis (3),
nephritis (3) and hepatitis (1). Blood transfusions were provided to 111 dogs
(82 %) (packed red blood cells: 104, whole blood: 22, oxyglobin®: 3), of which
62 dogs (56 %) received more than one transfusion. Fresh frozen plasma was
given to 29 dogs (group 1: 10; group 2: 17, group X: 2) and plateletrich
plasma to 2 dogs. Dogs of group 1 received significantly more transfusions
(median 2.5 transfusions) than dogs of group 2 (median 1 transfusion) (p =
0.001). 56 dogs were treated with prednisolone alone, 79 received additional
immunosuppressive agents of which 77 received cyclosporine (CsA). Treatment
group P (prednisolone) included 40 dogs, the treatment group PC (prednisolone
and CsA) 50 dogs. Mortality within the first 14 days was 18 %. There was no
significant difference among the 2 treatment groups (p = 0.273). Between day
15 and 365 (median 64 days) an additional 19 dogs were euthanized (n = 16) or
died (n = 3) due to the pIMHA. Therefore the 1-year-mortality was 40 %
(41/102). 16 of 67 dogs (24 %) that were monitored for more than 90 days had a
relapse of the pIMHA (n = 12) or the Evans` syndrome (n = 4). In 12 dogs the
relapse might have been due to a reduction or a discontinuation of the
immunosuppressive agents. Eight dogs had a second relapse of which 1 dog
suffered 4 relapses. In conclusion, this study identified different laboratory
diagnostic parameters with a prognostic relevance. An initial increase in band
neutrophil count, hypokalemia, increase in urea and bilirubin concentrations
as well as increased serum activities of liver enzymes (ALT, AST), jaundice, a
prolonged aPTT, DIC and intravascular hemolysis were significantly associated
with mortality. Additionally, an increase in leukocytes, concentrations of
urea and bilirubin as well as a decrease in platelet count and albumin
concentration in the course of therapy were associated with a poorer outcome.
In more than 75 % of dogs complications like DIC, hemorrhage and
gastrointestinal disorders occurred within the first 14 days.
en
dc.format.extent
VI, 188 Seiten
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
immune haemolysis
dc.subject
haemolytic anaemia
dc.subject
blood chemistry
dc.subject
laboratory methods
dc.subject
retrospective studies
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::630 Landwirtschaft::630 Landwirtschaft und verwandte Bereiche
dc.title
Primäre immunhämolytische Anämie beim Hund, eine retrospektive Studie (Januar
2003 – Dezember 2011)
dc.contributor.firstReferee
Univ.-Prof. Dr. Barbara Kohn
dc.contributor.furtherReferee
PD Dr. Friederike Stumpff
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. Karl Heinz Lahrmann
dc.date.accepted
2015-07-10
dc.date.embargoEnd
2017-07-10
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000101663-2
dc.title.translated
Primary immune-mediated hemolytic anemia in dogs, a retrospective study
(2003-2011)
en
refubium.affiliation
Veterinärmedizin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000101663
refubium.note.author
Mensch und Buch Verlag
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000018905
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free
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open access