Der formale Bildungsweg von Lehrkräften in Deutschland umfasst traditionell ein grundständiges, lehramtsbezogenes Studium, den Vorbereitungsdienst und berufsbegleitende Fort- und Weiterbildungen. Neben diesem von der KMK bevorzugten Professionalisierungsweg (KMK 2013) existieren aber auch drei Alternativen: Der Seiteneinstieg, der Quereinstieg und der Quereinstieg während des Studiums (Brinkmann und Müller 2020) 1. Die Existenz dieser alternativen Wege in das Lehramt geht einerseits auf die anhaltende Differenz zwischen Absolvent:innenzahlen und Einstellungsbedarf (KMK 2020) zurück; andererseits wird eine Flexibilisierung der Wege in das Lehramt – unter Einhaltung festzulegender Standards – als zeitgemäße Anpassung an die zunehmende Entstandardisierung von Berufsbiographien interpretiert (Terhart 2020; Brinkmann und Müller 2020). Berufsbegleitend zu absolvierende und selten an Universitäten angebundene Programme des Quer- und Seiteneinstiegs werden jedoch als den Bemühungen um die Professionalisierung des Berufs und der Standardisierung der Qualifizierung entgegenlaufend angesehen (Ramseger 2017; Rothland und Pflanzl 2016). Die Programme würden „den akademischen Herausforderungen der Kompetenz- und Persönlichkeitsentwicklung von Lehrkräften nicht gerecht“ (HRK 2020, S. 3). Welche alternativen Professionalisierungswege in Deutschland bestehen, welchen zeitlichen und inhaltlichen Umfang diese haben und welche Akteur:innen an den Programmen jeweils beteiligt sind, ist, trotz einiger aktueller Übersichtsarbeiten (Abs et al. 2020; Brinkmann und Müller 2020), im Detail schwer zu überblicken. Ebendiese Rahmeninformationen könnten aber weitere Argumente in der Diskussion um die Qualität aktuell bestehender alternativer Bildungswege liefern. In diesem Beitrag werden daher die Ergebnisse einer Bestandsaufnhame zu aktuellen, alternativen Professionalisierungswegen für die Fächer Physik, Mathematik und Informatik berichtet. Neben einer allgemeinen Beschreibung der Programme, wurden dazu die Eingangsvoraussetzungen, die beteiligten Institutionen, der zeitliche Umfang, die Inhalte der Qualifizierungsmaßnahmen und der Status der Absolvent:innen ermittelt.