Bei epileptischen Anfällen müssen Therapieentscheidungen und individuelle Anfallsprognose konsequent zusammengedacht werden. In der Akutmedizin gibt es hierzu noch Optimierungsbedarf: Bei 50-75% derjenigen, die mit einer auf der Intensivstation initiierten anfallssupprimierenden Therapie von dort weiterverlegt werden, besteht wegen des geringen Risikos weiterer Anfälle keine Indikation für eine langfristige Behandlung. Arbeiten zum Langzeitverlauf idiopathischer generalisierter Epilepsien zeigen, dass sich die Anfallsprognose mit zunehmendem Lebensalter immer weiter bessert, sodass nach langjähriger Anfallsfreiheit ein Ende der Anfallsprophylaxe erwogen werden sollte. Auch ist die Langzeitprognose der vier idiopathischen generalisierten Epilepsien überraschend homogen, was die Hypothese stützt, dass es sich bei ihnen um unterschiedliche Ausprägungsarten ein und desselben neurobiologischen Kontinuums handelt. In der prächirurgischen Epilepsiediagnostik müssen die konkreten Herangehensweisen zur interiktalen EEG-Quellenlokalisation mit Bedacht ausgewählt werden, so u. a. die verwendeten Elektroden in Abhängigkeit vom genutzten Kopfmodell. Vermeintlich modernere Algorithmen bringen nicht zwangsläufig eine verbesserte Präzision mit sich, und das hochauflösende EEG mit mehr als 64 Elektroden ist dem konventionellen, niedrigauflösenden EEG für die interiktale EEG-Quellenlokalisation nicht zwangsläufig überlegen, wie die Validierung anhand der postoperativen Anfallssituation zeigt.