The French and the German national parliaments are dominated by highly educated, older, and mostly male politicians. There are growing calls for a more balanced political representation of different social groups. This paper seeks to inform this debate by conceptualizing and measuring representation gaps for women, people of immigrant origin, the working class, and younger age groups in France and Germany and by assessing the potential of deliberative participatory fora to ameliorate underrepresentation. Based on theories of deliberative and participatory democracy, it suggests three criteria these fora must fulfill to potentially balance underrepresentation (descriptive representation in composition, deliberative quality, and coupling to politics) and explores them empirically in four recent cases of deliberative participatory fora: the Grand Débat National and the Convention Citoyenne pour le Climat in France and the Bürgerrat Deutschlands Rolle in der Welt and the Bürgerrat Klima in Germany. We show that significant representation gaps exist for all groups studied. They have been narrowing for women and people of immigrant origin and remain most pronounced for class. Regarding institutional features, our cases fare relatively well in terms of balanced composition and deliberative quality, but the potential to balance representation gaps is seriously limited by a lack of coupling to the political system.
In der französischen Assemblée Nationale wie im deutschen Bundestag sind mehrheitlich höher gebildete, ältere und männliche Politiker*innen vertreten. Seit einiger Zeit wird eine ausgewogenere politische Repräsentation verschiedener sozialer Gruppen gefordert. Der Beitrag dieses Artikels zielt auf die Konzeptualisierung und Messung von Repräsentationslücken für Frauen, Menschen mit Migrationshintergrund, Arbeiter:innen und jüngere Menschen in Deutschland und Frankreich und versucht, das Potenzial deliberativ-partizipativer Verfahren zur Verringerung der Repräsentationslücken zu erfassen. Basierend auf Theorien deliberativer und partizipativer Demokratie werden drei institutionelle Kriterien vorgestellt, die diese Verfahren erfüllen müssen, um existierende Repräsentationslücken auszugleichen (deskriptive Repräsentation in der Zusammensetzung, deliberative Qualität und Verbindung zur Politik). Vier aktuelle deliberativ-partizipative Verfahren werden anschließend anhand der Kriterien untersucht: die Grand Débat National und die Convention Citoyenne pour le Climat in Frankreich sowie der Bürgerrat Deutschlands Rolle in der Welt und der Bürgerrat Klima in Deutschland. Wir zeigen, dass für alle analysierten Gruppen relevante Repräsentationslücken bestehen, die für Frauen und Menschen mit Migrationshintergrund im Untersuchungszeitraum kleiner werden, während sie für Arbeiter:innen am größten sind. Die institutionelle Gestaltung der untersuchten deliberativ-partizipativen Verfahren kann die repräsentative Zusammensetzung und Qualität der Deliberation fördern, das Potenzial zum Ausgleich von Repräsentationslücken wird aber durch die schlechte Verbindung zum politischen Entscheidungsprozess stark begrenzt.