Diese Arbeit untersucht in Form eines Vergleichs die Deutschlandplanung und -politik der beiden Siegermächte Großbritannien und USA am Ende des Ersten und des Zweiten Weltkrieges. London und Washington standen 1918 wie 1945 vor der Aufgabe, eine Friedensregelung mit dem besiegten Deutschen Reich zu treffen und die Grundlagen einer europäischen Nachkriegsordnung zu erarbeiten. Dabei war 1918 und 1919 Frankreich, 1945 die Sowjetunion der wichtigste Verhandlungspartner und Rivale Großbritanniens und der Vereinigten Staaten. In der Dissertation wird gefragt, von welchen politischen Grundsätzen sich die Regierungen in London und Washington bei der Aufgabe, Frieden zu schaffen, leiten ließen. Zu diesem Zweck werden die britische und die amerikanische Außenpolitik und Diplomatie auf der Pariser Friedenskonferenz 1919 und den Konferenzen in Jalta und Potsdam 1945 analysiert. So wird ein doppelter Vergleich möglich: erstens der synchrone Vergleich der Friedenskonzeptionen Großbritanniens und der USA im Blick auf die europäische Hegemonialmacht Deutsches Reich, zweitens der diachrone Vergleich zweier Friedensprojekte bzw. Nachkriegsordnungen mit dem Schwerpunkt auf der deutschen Frage. Die Studie läßt sich von der Frage leiten, welche Rolle im Hinblick auf Deutschland die Konstruktionsprinzipien des Friedens spielten: das Gleichgewicht der Kräfte, das Selbstbestimmungsrecht der Völker und die kollektive Sicherheit, ferner die machtpolitische Schwächung und Isolierung Deutschlands versus seiner Integration in die Staatenwelt. Die Gliederung der Arbeit ist so angelegt, daß zwischen den einzelnen Teilen und Kapiteln Vergleiche leicht möglich sind. Die Teile I und II haben die Deutschland- und Nachkriegsplanung Großbritanniens und Amerikas 1918 bis 1919 zum Thema, die Teile III und IV die entsprechende Planung beider Länder 1943 bis 1945. Jeder Teil behandelt die anglo-amerikanischen Friedenspläne für Europa und die Welt, die Verfahrensfragen beim Friedensschließen, die militärische und territoriale, wirtschaftliche, finanzielle und rechtliche Behandlung Deutschlands, und das Problem der staatlichen Einheit oder Aufteilung des Deutschen Reichs. Teil V bietet das Fazit aus den Teilen I bis IV sowie einen Vergleich zwischen der britischen und der amerikanischen Deutschlandplanung und -politik nach dem Ersten und dem Zweiten Weltkrieg. Die Chancen und Grenzen einer anglo- amerikanischen Friedensordnung werden unter dem Aspekt der Auseinandersetzung beider Mächte mit Frankreich bzw. mit der Sowjetunion ausgeleuchtet. Die Arbeit ist diplomatiegeschichtlich ausgerichtet; ihre Grundlage bildet die umfassende Auswertung der veröffentlichten Quellen und der einschlägigen Sekundärliteratur.
This dissertation analyses by the way of comparison the political planning and policy of Great Britain and the United States of America with regard to the German Empire at the end of the First and the Second World War. In 1918 and 1945, London and Washington were confronted with the task of establishing a peace settlement with defeated Germany and working out the basis of a european settlement. In 1919, France was the main diplomatic partner and rival of Britain and America, as was the Soviet Union in 1945. This dissertation examines the political principles that the governments in London and Washington followed during their task of peacemaking. Therefore, the British and American foreign policy and diplomacy at the Paris Peace Conference 1919 and the Conferences at Yalta and Potsdam 1945 are analysed. A two-fold comparison is provided: first, the synchrone comparison of the peace concepts of Great Britain and America regarding the defeated hegemonic power, the German Empire; secondly, the diachrone comparison of two peace projects and peace settlements with emphasis on the German question. The study is guided by the question in which way the principles of the peace settlements were applied to Germany, specifically the balance of power, national self-determination and collective security, as well as the weakening and isolating of Germany versus its integration into the state system. The dissertation is structured in such a way that it is easy to draw comparisons between the parts and chapters. Parts I and II focus on British and American planning concerning Germany and the world order in 1918 and 1919, while parts III and IV examine the respective concepts of both countries from 1943 until 1945. Each part concentrates on the anglo-american planning for a european and global settlement, the procedural questions of peacemaking, the military, territorial, economic, financial and legal settlement with Germany, and the problem of unity and dismemberment of the German Empire. Part V draws the conclusion of parts I-IV and provides a comparison between the British and American peace planning and policy regarding Germany after the First and the Second World War. The prospects and limits of an anglo-american peace settlement are discussed, while examining the confrontation of both powers with France and the Soviet Union, respectively. The dissertation follows the approach of diplomatic history and draws on the analysis of the published sources and the secondary literature.