While interdisciplinarity has definitely enriched archaeological research, especially in light of what has been called the “Third Science Revolution,” little has changed in terms of epistemology and methodology in archaeology. In fact, what counts as interdisciplinary research in archaeology nowadays is usually the application of natural science techniques to data that have been recovered archaeologically. Nevertheless, this form of archaeological research has become the gold standard, monopolising funding at various scales. Interdisciplinarity at its most basic simply means the collaboration between different disciplines. If this is true, one should ask why the term “interdisciplinary” is usually reserved for the combination of archaeology and the natural sciences, rather than the vast panoply of collaborative efforts in archaeology, such as those between art and archaeology or philosophy and archaeology? The aim of this paper is to argue that current interdisciplinary research is theoretically impoverished and non-transgressive. In fact, current interdisciplinary research relies on very basic methods and premises, oftentimes relying only on C14 dates or bone material recovered by standard archaeological methods. Rather than interdisciplinary research, it might make sense to think in terms of methodological anarchism. As the name indicates, methodological anarchism focuses more on methodologies than disciplines, giving priority to the different ways that the archaeological past can be explained. Rather than following strict formulas, as some interdisciplinary research tends to do, methodological anarchism advocates flexibility and choice of the methods that provide multi-faceted understandings of past reality.
Während Interdisziplinarität die archäologische Forschung zweifellos bereichert hat, insbesondere im Lichte dessen, was als ‚Third Science Revolution‘ bezeichnet wird, hat sich in Bezug auf die Erkenntnistheorie und Methodologie in der Archäologie wenig geändert. In der Tat reduziert sich das, was heute als interdisziplinäre Forschung in der Archäologie gilt, in der Regel auf die Anwendung naturwissenschaftlicher Techniken bei der Analyse archäologisch gewonnene Daten. Diese Form der archäologischen Forschung ist zum Goldstandard geworden und monopolisiert die Finanzierung archäologischer Forschungsprojekte auf verschiedenen Ebenen. Interdisziplinarität bedeutet im Grunde genommen nichts anderes als die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Disziplinen. Wenn dies zutrifft, stellt sich die Frage, warum der Begriff ‚interdisziplinär‘ in der Regel für die Kombination von Archäologie und Naturwissenschaften reserviert ist und nicht für die breite Palette von Kooperationen von Archäologie und zum Beispiel der Kunst oder der Philosophie? Die derzeitige interdisziplinäre Forschung ist theoretisch verarmt und überschreitet keine Grenzen. Tatsächlich beruht die derzeitige interdisziplinäre Forschung auf sehr einfachen Methoden und Prämissen und stützt sich oft nur auf die Analyse von C14-Daten oder Knochenmaterial, das mit archäologischen Standardmethoden geborgen wurde. Anstelle von interdisziplinärer Forschung könnte es sinnvoll sein, in Begriffen des methodologischen Anarchismus zu denken. Wie der Name schon sagt, konzentriert sich der methodologische Anarchismus mehr auf die Methoden als auf die Disziplinen und räumt den verschiedenen Möglichkeiten, die archäologische Vergangenheit zu erklären, Priorität ein. Anstatt strengen Formeln zu folgen, wie es manche interdisziplinäre Forschung zu tun pflegt, befürwortet der methodologische Anarchismus Flexibilität und die Wahl von Methoden, die ein facettenreiches Verständnis der vergangenen Realität ermöglichen.