Einleitung Das kolorektale Karzinom gehört in Deutschland zu den häufigsten Tumorerkrankungen bei Männern und Frauen. Seit der Einführung der Vorsorge-Koloskopie im Rahmen des bundesweiten Krebsfrüherkennungsprogramms 2002 stellt die Koloskopie den Goldstandard zur Früherkennung für Menschen mit durchschnittlichem Erkrankungsrisiko dar. Bei unauffälligem Befund steht den Patient*innen nach 10 Jahren eine Folgeuntersuchung zu. Ziel dieser Arbeit ist es, die Langzeiteffizienz dieser endoskopischen Untersuchungen zu beurteilen.
Methodik Anhand eines prospektiv erhobenen Datensatzes, ausgehend von den 12134 Teilnehmer*innen der BECOP-Studie, die zwischen 2006 und 2008 stattgefunden hat, werden in dieser Follow-UpStudie die Langzeitergebnisse der Patient*innen mit initial unauffälligem Koloskopie-Befund beurteilt. Die Datenerhebung erfolgte sowohl bei den teilnehmenden niedergelassenen Gastroenterolog*innen als auch mittels Fragebögen an die Patient*innen.
Ergebnisse Es konnten 10377 Patient*innen in die Auswertung einbezogen werden. Davon wiesen 7506 (74,4%) initial einen unauffälligen Befund auf. Von diesen konnte für 1978 (26,3%) eine FollowUp-Koloskopie dokumentiert werden, die im Durchschnitt allerdings bereits nach 7 Jahren durchgeführt wurde. Bei 546 dieser Teilnehmer*innen (27,6%) wurden pathologische Befunde, die auch ein Intervallkarzinom beinhalten, detektiert. Aufgrund der niedrigen Rücklaufquote der Fragebögen kann nicht ausgeschlossen werden, dass deutlich mehr Follow-Up-Koloskopien durchgeführt wurden, als in dieser Erhebung dokumentiert werden konnten.
Zusammenfassung Die Langzeiteffizienz der Vorsorge-Koloskopie ist von vielen verschiedenen Faktoren abhängig und kann anhand der Datenlage dieser Studie nicht eindeutig beurteilt werden. Es gilt weiter zu ergründen, wie die Teilnahmequote an Vorsorge- und Follow-Up-Untersuchungen erhöht werden kann, um die Versorgung der Patient*innen zu optimieren und die Langzeiteffizienz besser beurteilen zu können.
Introduction Colorectal carcinoma is one of the most common tumor diseases in men and women in Germany. Since the introduction of screening colonoscopy as part of the nationwide cancer screening program in 2002, colonoscopy has been the gold standard for early detection for people at average risk of developing the disease. If no pathological findings are found, patients are entitled to a follow-up examination after 10 years. The aim of this study is to assess the long-term effectiveness of these endoscopic examinations. Methods Using a prospectively collected data set based on the 12134 participants of the BECOP study, which took place between 2006 and 2008, this follow-up study assesses the long-term outcomes of patients with initially unremarkable colonoscopy findings. The data were collected from the participating gastroenterologists in private practice as well as from the patients based on questionnaires. Results In the end, 10377 patients were included in the evaluation. Of these, 7506 (74.4%) initially had unremarkable findings. Of these, a follow-up colonoscopy was documented for 1978 (26.3%), which, however, was performed after an average of 7 years. In 546 of these participants (27.6%), pathological findings including interval carcinoma were detected. Due to the low response rate of the questionnaires, it cannot be excluded that significantly more follow-up colonoscopies were performed than could be documented in this survey. Conclusion The long-term effectiveness of screening colonoscopy depends on many different factors and cannot be clearly assessed based on the data of this study. Further research is needed to determine how the participation rate in screening and follow-up examinations can be increased in order to optimize patient care and better assess long-term effectiveness.