Die peptische Ulcuskrankheit umfasst das Auftreten von Ulcera im Magen und Duodenum und hat bedeutende Auswirkung auf das Gesundheitssystem. Trotz eines gestiegenen Verständnisses dieser Erkrankung stellt sie weiterhin eine maßgebliche wirtschaftliche Belastung sowohl bei den direkten als auch den indirekten Gesund-heitskosten dar. Die Erkrankung selbst oder ihre Komplikationen wie Blutung, Penetration und Perforation können zu einem plötzlichen Tod führen. Das Bakterium Helicobacter pylori und die Einnahme nicht-steroidaler Antirheumatika sowie Acetylsalicylsäure gelten als die Hauptrisikofaktoren in der Entstehung des gastroduodenalen Ulcus. Während sich die Behandlung der Helicobacter pylori-Infektion in den letzten Jahrzehnten durch die Etablierung der Eradikationstherapie stark verbessert und zu einer Abnahme der Infektionsprävalenz geführt hat, ist im gleichen Zeitraum die Verschreibungsrate von NSAR und ASS gestiegen, was zu einer proportionalen Zunahme NSAR-bedingter Ulcera führte. Bezüglich der Prävalenz des Ulcus idiopathischer Genese ist die Studienlage diskrepant. So steht eine stabil niedrige Rate in den europäischen Ländern im Gegensatz zu einer Zunahme dieser Erkrankung in Amerika und Asien im letzten Jahrzehnt. Ziel dieser Arbeit war es, in einem Krankenhaus der Regelversorgung die Verteilung der ätiologischen Faktoren und ihre Entwicklung innerhalb eines Zeitraumes von neun Jahren zu bestimmmen. Wir untersuchten retrospektiv in der Park-Klinik Weißensee für den Zeitraum von 2002 bis 2010 das Vorliegen peptischer Ulcera anhand von Endoskopiebefunden. Insgesamt konnten 964 Patienten in der Auswertung berücksichtigt werden. Bei 52,1% der peptischen Ulcera lag eine Infektion mit Helicobacter pylori vor. Diese stellte die häufigste Ursache beim Ulcus duodeni (52%) und Ulcus ventriculi et duodeni (56,7%) dar. Für den untersuchten Studienzeitraum zeigte sich eine Abnahme der Infektionsprävalenz. Die Einnahme von NSAR wurde bei 50,5% der Patienten festgestellt, wobei ASS und die nicht-selektiven COX-Inhibitoren Diclofenac und Ibuprofen am häufigsten eingenommen wurden. In der untersuchten Zeit ging die Prävalenz NSAR-induzierter Ulcera dezent zurück. Von idiopathischer Genese waren durchschnittlich 19,3% der gastroduodenalen Ulcera mit einer Zunahme zwischen 2002 und 2010. Verglichen mit dem Anteil der Patienten im ersten Untersuchungsjahr hatte sich die idiopathische Ulcuserkrankung bis zum letzten Untersuchungsjahr mehr als verdoppelt (15,9% vs. 34,8%; p < 0,01). Bereits in den letzten dreißig Jahren haben sich die Ansichten über die Pathogenese des peptischen Ulcus nach Entdeckung von Helicobacter pylori weitgehend geändert. Durch ein besseres Verständnis der Pathogenese mit nachfolgend optimierten Behandlungsstrategien kommt es nun zu einer Änderung des Verhältnisses der ätiologischen Faktoren der peptischen Ulcuskrankheit. Durch die sinkende Prävalenz von Helicobacter pylori in den Industrieländern ist ein proportionaler Anstieg der NSAR-induzierten und idiopathischen Ulcera zu verzeichnen. Die Änderung der epidemiologischen Umstände stellt neue Herausforderungen an den klinischen Alltag. Es sollte zur besseren Handhabung und Prävention dieser Erkrankung weiter nach den Ursachen des H.p.-/NSAR- negativen Ulcus gesucht werden. Dabei sollte die Erforschung des idiopathischen Ulcus weitere Beachtung finden, um für die Zukunft kosteneffiziente Strategien in Diagnostik und Therapie zu ermöglichen.
Peptic ulcer disease occurs in the stomach or duodenum and has significant effects on the health care system. Although knowledge about this disease has increased, it presents still a distinct economic strain for direct and indirect healthcosts. The disease itself or its complications as bleeding, penetration or perforation can lead to sudden death. The bacterium Helicobacter pylori or the intake of non-steroidal anti-inflammatory drugs (NSAID) and acetylsalicylic acid (ASS) are considered as the main risk factors in the development of peptic ulcer disease. Whereas the treatment of Helicobacter pylori infection has improved in the last decades by establishment of eradication therapy, there has been an increase of prescriptions of NSAID and ASS in the same period, which led to a proportional increase for NSAID associated ulcers. International studies about the prevalence of idiopathic peptic ulcer are discrepant. A solid low rate in European countries is contrary to an increase in the United States and Asia. Our aim was to determine the distribution of etiologic factors in a hospital of costumary care within a period of nine years. Between 2002 and 2010 we made retrospective analyses in the Park-Klinik-Weißensee about the existence of peptic ulcer disease on the basis of endoscopic reports. All in all 964 patients were considered in our analysis. 52.1% of peptic ulcers presented an infection with Helicobacter pylori. This was the most frequent cause at Ulcus duodeni (52%) and Ulcus ventriculi et duodeni (56.7%). During the study period the infection prevalence declined. Intake of NSAID was reported by 50.5% of the patients, whereas ASS and the non-selective COX-inhibitors Diclofenac and Ibuprofen were ingested most frequently. During the study period the prevalence of NSAID associated peptic ulcers decreased discreetly. An idiopathic cause was displayed for 19.3% of peptic ulcers. In comparison the percentage of patients having idiopathic peptic ulcers roughly doubled from 2002 to 2010 (15.9% vs. 34.8%; p < 0.01). Already in the last thirty years opinions about the pathogenesis of peptic ulcer disease after detection of Helicobacter pylori changed widely. A better understanding of pathogenesis with subsequently optimized treatment strategies results in a change of the proportions of the etiologic factors for peptic ulcer. A proportional increase of NSAID associated and idiopathic ulcers caused by the decreasing prevalence of Helicobacter pylori in industrialized countries is registered. The change of epidemiological situation challenges the clinical daily routine. For better handling and prevention of this disease the causations for H.p.-/NSAID- negative peptic ulcer should be studied. The investigation of idiopathic ulcer should attract further interest to afford cost-effective strategies in diagnostics and therapy in the future.