Die Mortalität des akuten Lungenversagens ist auch nach vielen Dekaden experimenteller und klinischer Forschung weiterhin hoch. Die Beatmungsassoziierte Lungenschädigung (VILI; ventilator-induced lung injury) ist ein integraler Bestandteil des ARDS mit relevanten Einfluss auf Morbidität und Mortalität. Sowohl die Mechanismen des ARDS als auch des VILI sind mittlerweile sehr gut charakterisiert und die bekannten molekularen Mechanismen legen nahe, dass pharmakologische adjuvante Therapien im ARDS/VILI wirksam sein können. In dieser Arbeit wurden exemplarisch drei pharmakologische Therapiestrategien für das akute Lungenversagen untersucht in komplexen Tiermodellen vorgestellt von denen zwei in diesem Kontext effektiv waren: Adrenomedullin und die Neutralisation von C5a. Sowohl Adrenomedullin, als auch die C5a Neutralisation werden derzeit in klinischen Studien bei ARDS und Sepsis untersucht. Neben adjuvanten pharmakologischen Interventionen könnten auch subtile Veränderungen von Beatmungsparametern Einfluss auf den Krankheitsverlauf von ARDS Patient:innen haben. Hier wurde diesbezüglich eine Arbeit vorgestellt, in der die Verlängerung der Inspirationszeit bei gleicher Atemfrequenz, Plateaudrücken, PEEP und Tidalvolumen zur Aggravierung von VILI führt. In der Zukunft könnten sowohl adjuvante pharmakologische Therapien als auch ein besseres Verständnis der Mechanismen von VILI dazu beitragen, das Überleben von Patienten im ARDS zu verbessern.