Die Singuläre Nabelarterie ein Risikofaktor? Im Rahmen des Ultraschallscreenings der Schwangerenvorsorge werden auch die Nabelschnurgefäße untersucht. Das Fehlen einer Arterie, die Singuläre Nabelarterie, ist eine der häufigsten angeborenen Fehlbildungen. Fragestellung: Die vorliegende Arbeit sollte die Frage beantworten, ob die Singuläre Nabelarterie einen Risikofaktor für den Fetus darstellt oder nicht. Material und Methode: In einem ambulanten Zentrum für Pränataldiagnostik wurden sowohl Schwangerschaften niedrigen als auch hohen Risikos untersucht. Die Diagnose erfolgte mit Hilfe der farbkodierten Duplexsonographie. Alle Untersuchungen beinhalteten eine detaillierte Sonographie der anatomischen Strukturen, einschließlich einer fetalen Echokardiographie, und gegebenenfalls eine Karyotypisierung. Im Untersuchungszeitraum 01.01.1998 bis 31.12.2002 erfüllten 362 Feten mit einer Singulären Nabelarterie die Einschlußkriterien. Diese verteilten sich auf 332 Einlings- und 28 Mehrlingsschwangerschaften. Die Prävalenzrate der Singulären Nabelarterie lag in der Population der Einlinge bei 1,3 Prozent. Die Sensitivität und Spezifität der Ultraschalluntersuchung für die Diagnostik der Singulären Nabelarterie lag bei 100 Prozent. Ergebnisse: Bei 25 Prozent der Einlingsfeten zeigten sich weitere Fehlbildungen: Die Rate an Herzfehlern lag bei etwa 17 Prozent, Auffälligkeiten von Niere oder Blase fanden sich bei 12 Prozent, sonstige Begleitfehlbildungen bei 23 Prozent und chromosomale Anomalien bei 9 Prozent der Einlinge. Von insgesamt 82 Begleitfehlbildungen unterschiedlicher Schweregrade waren pränatal zwei Ösophagusatresien, ein nicht interventionsbedürftiger, und als ASD Typ ll nicht erkennbarer, Vorhof-Septum- Defekt und eine diskrete Handfehlbildung nicht diagnostiziert worden. Das heißt, daß von 254 als gesund diagnostizierten Feten bei zweien, dies entspricht 0,8 Prozent, unerwarteterweise eine schwere Begleitfehlbildung vorlag. Bei einer Rückmeldequote von 92,5 Prozent endeten 239 Schwangerschaften (72 Prozent) mit einer Lebendgeburt. Bei 17 Prozent wurde aus medizinischer Indikation eine Abruptio durchgeführt, bei 2,4 Prozent kam es zum Abort und bei 0,9 Prozent zu einer Totgeburt. Eine späte Wachstumsretardierung wurde bei 4,5 Prozent der Einlingsschwangerschaften diagnostiziert. Das durchschnittliche Geburtsgewicht der Einlinge mit isolierter Singulärer Nabelarterie betrug 3314 Gramm. Die Rate Frühgeborener lag bei 7,2 Prozent. Die perinatale Mortalitätsrate lag bei knapp 1,7 Prozent, ohne weitere Fehlbildungen bei 0,8 Prozent. Schlussfolgerung: Begleitfehlbildungen und Chromosomenanomalien bei Singulärer Nabelarterie lassen sich mit großer Sicherheit pränatal diagnostizieren. Besonderes Augenmerk ist hierbei auf gastrointestinale Fehlbildungen zu richten, insbesondere wenn sich im lll. Trimenon eine Polyhydramnie entwickelt. Schwangere, bei deren Feten eine isolierte Singuläre Nabelarterie diagnostiziert wird, können im Wesentlichen beruhigt werden.
Single umbilical artery consequences after antenatal diagnosis Introduction: The single umbilical artery is one of the most common congenital malformations. Usually it is diagnosed in routine prenatal screening ultrasonographic examination of the pregnant woman. Objective: The aim of our study was to find out about consequences of the diagnosis of a single umbilical artery in an unselected population. Methods: Over a period from 01-01-98 until 31-12-02 all pregnancies examined in an ambulant centre of prenatal diagnosis were screened for single umbilical artery. The umbilical vessels were examined by colour Doppler ultrasound paravesical or in several transverse sections of the umbilical cord. All examinations included a detailed anatomical examination including echocardiography and if indicated karyotyping. Only pregnancies after 10+0SSW were included. Postpartal examination was performed by obstetricians, paediatricians or pathologists. Twins and singletons were evaluated separately. Results: 362 single umbilical arteries were diagnosed. 332 in singletons (prevalence rate of 1,3%) and 30 in twins, the two pairs amongst them dichorial diamniotic. Sensitivity and specifity of the ultrasound examination for the detection of the single umbilical artery were 100%. In 25% (82) of singletons concomitant malformations were found. In 17% of all singletons were identified malformations of the heart, in 12% urologic malformations, in 12% others and in 9% chromosomal anomalies. Two severe malformations (0,8% of 254 originally as healthy diagnosed fetuses) were antenatally not detected, both of them esophagusatresias in otherwise normal newborns. Postpartal data were obtained in 92,5 % of all singletons. 72% were liveborn, 17% therapeutic abortions, 2,4% spontaneous abortions and 0,9% were stillborn. A late growth retardation was found in 4,5% of singletons. Mean weight at delivery was 3314gramm, if the single umbilical artery was isolated. 7,2% were delivered preterm. Perinatal mortality was 1,7%, without additional malformations 0,8%. Conclusions: By a qualified prenatal ultrasound scan examination a single umbilical artery, concomitant malformations and chromosomal abnormalities can be diagnosed with high certainty. Special attention should be paid to gastrointestinal malformations, especially if a polyhydramnios develops in the third trimester. Pregnant women with an isolated single umbilical artery don t have a significantly higher risk for her pregnancy than other women.