Der in Berlin akzentuierte Ost-West-Konflikt hinterließ seine Spuren auch in der Geburtshilfe und trug durch den Wettbewerb der beiden deutschen Staaten um die geringste Säuglingssterblichkeit zur Entwicklung der Perinatalmedizin bei. In Ostberlin bildeten sich schnell Versorgungszentren mit Wand-an-Wand Einrichtungen der Geburtshilfe und neonatologischer Abteilungen. In Westberlin kämpfte man zunächst mit strukturellen Problemen der neuen Freien Universität. Bis Mitte der 1970er Jahre war Ostberlin im Hinblick auf die Senkung der Säuglingssterblichkeit erfolgreicher als Westberlin, ein Effekt der sehr wahrscheinlich den effizienteren Organisationsstrukturen geschuldet ist. Im weiteren Verlauf konnten die DDR und ihre Hauptstadt Ostberlin mit den zunehmenden technischen Entwicklungen dann nicht mehr mithalten, so dass Westberlin eine deutlich niedrigere Säuglingssterblichkeit aufweisen konnte. In Berlin wurden einige für die Entwicklung der Perinatalmedizin wichtige Methoden entwickelt oder zumindest entscheidend mitgeprägt. Hervorzuheben ist hier die Arbeit im Krankenhaus Neukölln. Einige Autoren sehen die dort entwickelte Mikroblutuntersuchung mit der erstmals eine Zustandsdiagnostik des Kindes unter der Geburt möglich wurde als Beginn der Perinatalmedizin an. Auch die Amnioskopie wurde in hier entwickelt und trug in den 1960er und 1970er Jahren zur Senkung der Säuglingssterblichkeit bei. Zudem kamen wichtige Beiträge im Bereich der Rh-Inkompatibilität und der Ultraschalldiagnostik aus Berlin.
Tensions between East and West during the so called Cold War era concentrated among others on the divided city of Berlin. The contest between East- and West-Germany for the lowest infant mortality rates catalysed the development of improved perinatal care in both parts of Berlin. In East Berlin care for mothers and newborns was concentrated in centralized institutions with departments of obstetrics and neonatology often residing wall to wall in the same building. West Berlin initially struggled with structural problems related to the newly founded Freie Universität Berlin. Until the mid-1970s, East Berlin was more successful in terms of reducing infant mortality rates which was likely due to more efficiently organized perinatal care. Things changed over time when the former GDR could not keep up with technical developments which led to lower infant mortality in West Berlin. Several important methods in the field of perinatal medicine were developed or significantly influenced by research groups in Berlin. Especially discoveries made in the district hospital of Neukölln need to be emphasized. Among others intranatal micro-blood sampling for the assessment of foetal wellbeing during labour was developed there, a method which is considered the advent of perinatal medicine by several authors. In addition amnioscopy was developed in Neukölln, a method which helped to reduce perinatal mortality in the 1960s and 1970s. Further discoveries respectively contributions to the field which were made in Berlin include, but are not limited to the area of Rh incompatibility and obstetric sonography.