In Deutschland werden die Empfehlungen bezüglich körperlicher Aktivität nur unzureichend erfüllt. Gründe dafür sind multifaktoriell. Für Jugendliche und Personen mit türkeistämmigem Migrationshintergrund konnten mittels bevölkerungsbasierter Studien mehrere Determinanten für Inaktivität identifiziert werden. Diese Faktoren sollten bei der Entwicklung von zielgruppenspezifischen Präventionsmaßnahmen in Deutschland besser berücksichtigt werden. Insbesondere Mädchen sollten verstärkt zu körperlicher Aktivität motiviert werden, während bei Jungen und sozial schwächeren Jugendlichen das Angebot von Alternativen zur Bildschirmzeit im Fokus stehen sollten. Personen mit Migrationshintergrund, die schlechte Deutschkenntnisse haben, sollten mehrsprachige Bewegungsförderungsprogramme angeboten werden. Eine weitere - besonders vulnerable - Bevölkerungsgruppe sind hochbetagte Menschen. Krafttraining zweimal pro Woche kann helfen, die Muskelkraft und -funktion aufrecht zu erhalten. Dadurch kann die Mobilität verbessert oder zurückgewonnen werden. Da es für jedes Individuum das wichtigste Gut ist, die eigene Selbständigkeit so lange wie möglich aufrecht zu erhalten, sollten Krafttrainingsprogramme flächendeckend in Pflegeheimen etabliert werden. Vulnerabel ist eine Population auch dann, wenn sie in eine Krisensituation gerät. Die seit Anfang 2020 herrschende Coronapandemie hat gezeigt, wie schnell Einschränkungen des normalen Alltags zu Bewegungsmangel und zu viel Sitzen führen. Zwar konnten auch in der Ausnahmesituation eines Lockdowns bestimmte Gruppen ihre Aktivität besser aufrechterhalten als andere, dennoch zeigte die Krise, dass ein nationales Konzept zur Bewegungsförderung in Deutschland fehlt. Es braucht eine bundesweite Kampagne zur Information zu und Förderung von körperlicher Aktivität, die langfristig angelegt, regelmäßig evaluiert und bevölkerungsweit kommuniziert und umgesetzt werden muss. Obwohl der Tabakkonsum bei Jugendlichen in den letzten 20 Jahren deutlich zurückgegangen ist, ist die Raucherprävalenz in Deutschland weiterhin höher als in den meisten anderen europäischen Ländern. In der vorliegenden Schrift wurde dargelegt, dass nur wenige schulbasierte Einzelmaßnahmen im Rahmen der Verhaltensprävention den erhofften Effekt haben. Verhältnispräventive Maßnahmen sind dagegen beim Nichtraucherschutz deutlich effektiver. Die im Rahmen des Framework Convention on Tobacco Control vereinbarten Maßnahmen wurden von Deutschland jedoch immer noch nicht in befriedigender Weise eingeführt. Um die für 2040 gesetzten Ziele (Raucherprävalenz von 2% bei Jugendlichen und 5% bei Erwachsenen) zu erreichen, ist es dringend nötig, dass in Deutschland die in der europäischen Tabakkontrollskala und im MPOWER Katalog der WHO geforderten Maßnahmen umgesetzt werden.