Hintergrund und Zielstellung: Die Radiologie, als bedeutendes klinisches Querschnittsfach mit vielseitiger Interaktion mit anderen medizinischen Fachdisziplinen, kann als eine prozessorientierte, fortgeschrittene digitalisierte Disziplin in einem sich stetig wandelnden Gesundheitswesen angesehen werden. In der Medizin ist aktuell fachdisziplinübergreifend ein Trend zur (Sub-)Spezialisierung festzustellen, wobei von Zuweisenden zunehmend höhere, spezifische Anforderungen an die Bildgebung und Befundqualität erwartet werden. Ziel der Dissertation war es daher zu ermitteln, wie sich radiologische Subspezialisierung auf das Befundspektrum auswirkt, welcher Zeitaufwand mit einer Zweitbegutachtung radiologischer Befunde einhergeht und inwieweit Optimierungspotenzial bei der Nutzung klinischer MRT-Scanner besteht. Methodik: Alle drei Studien wurden in der Radiologie am Universitätsklinikum Bern (Schweiz) durchgeführt. Neben der Analyse des Befundspektrums vor und nach Einführung der Subspezialisierung, wurde der Zeitaufwand eines Peer-Review-Verfahrens gemessen und mittels einer Software-Applikation der Fokus auf die tatsächliche Dauer von MRT-Untersuchungen gerichtet. Ergebnisse: Eine subspezialisierte Befundung reduzierte den Anteil an Untersuchungsarten innerhalb des Befundspektrums bis zu 34% (p < 0,05) und erlaubt somit eine Fokussierung auf spezifische Kompetenzfelder. Die durchschnittlichen Befundlaufzeiten stiegen bei Anwendung einer Subspezialisierung mitunter signifikant an. Bei 60% der Befundungen verlängerten sich deren Laufzeiten. Die durchschnittliche Zeit einer Zweitbegutachtung betrug 60,4 Sekunden und wurde durch klinische Erfahrung, (Nicht-)Übereinstimmung zum Erstbefund und verschiedene Untersuchungsarten beeinflusst. Das untersuchte Befundspektrum einer Zweitbegutachtung zu unterziehen würde jährlich 1221 Stunden radiologischer Fachexpertise in Anspruch nehmen. Die verwendete Software-Applikation ermöglicht einen detaillierten Überblick auf MRT-Untersuchungen, in Bezug auf Untersuchungsarten, die jeweilige Untersuchungsdauer und Wechselzeiten. Optimierungspotenzial besteht in einer massvollen Anpassung von Planzeiten, um bestehende MRT-Kapazitäten effizienter zu nutzen. Ein für unterschiedliche Untersuchungsarten notwendiger Austausch von MRT-Spulen hatte einen geringen Effekt auf die Wechselzeiten. Diskussion: Durch fachliche Fokussierung auf ein bestimmtes Befundspektrum kann die Weiterentwicklung in der Radiologie mitgestaltet werden. Eine systematische Zweitbegutachtung ist mit hohem zeitlichen Mehraufwand verbunden. Aufgrund knapper Personalressourcen kann diskutiert werden, ob lediglich ein bestimmter Anteil des Gesamtbefundvolumens zweitbegutachtet werden sollte. Vorteile liegen in erster Linie in einer höheren Befundungsqualität. Inwieweit sich der Mehraufwand rechtfertigen lässt, welcher aufgrund einer Zweitbegutachtung entsteht, bedarf weiterführender Forschung. Schliesslich kann ein effizienter Einsatz von MRT-Scannern die Weiterentwicklung in der Radiologie positiv begünstigen. Planzeiten von MRT-Untersuchungen gemäss ihrer tatsächlichen Untersuchungsdauer zu definieren und entsprechend anzupassen, kann zu einer Reduzierung von Leerstandszeiten führen.
Background and objective: Radiology is an important clinical cross-disciplinary field with varied interaction across medical disciplines, known as a process-oriented, advanced digitized discipline in an evolving healthcare system. In medicine, there is a trend towards (sub)specialization across all disciplines. Accordingly, referring physicians expect increasingly higher, more specific demands on imaging and diagnostic quality. The dissertation aim was to investigate the impact of radiological subspecialization across several findings, the time required for second opinions, and the potential for optimizing usage of clinical MRI scanners. Methods: All three studies were performed in the radiology department of the University Hospital of Bern (Switzerland). In addition to analyzing the spectrum of findings before and after the introduction of subspecialization, the time required for peer review process was measured and a software-application used to focus on the actual duration of MRI examinations. Results: Subspecialized reporting reduced the proportion of exam types within the reporting spectrum by up to 34% (p < 0.05), allowing a focus on specific areas of expertise. The average duration of findings increased significantly with the use of subspecialization. In 60% of the evaluations, the duration increased. The average time of a second opinion was 60.4 seconds and was influenced by clinical experience, (dis)agreement with the initial findings and different types of examinations. Performing second opinions on investigated spectrum findings requires 1221 hours of radiological expertise annually. The software-application used provides a detailed overview of MRI examinations with regard to types of examination, the respective duration of the examination and change-over times. Optimization potential exists in a moderate adjustment of scheduled times in order to use existing MRI capacities more efficiently. An exchange of MRI coils necessary for different types of examinations had a minor effect on the changeover times. Discussion: By focusing on a certain spectrum of findings, enhancements of radiology can be influenced. A systematic second opinion is associated with high additional time expenditure. Due to scarce personnel resources, it is debatable whether certain proportion of the total volume of findings require second opinioned. The advantages lie primarily in the higher quality of the findings. Further research is required to justify the extent of additional workload resulting from a second opinion. Finally, efficient usage of MRI scanners can positively benefit enhancements in radiology. Defining scheduled times of MRI examinations according to their actual duration and adjusting them accordingly can lead to a reduction in idle times.