dc.contributor.author
Raub, Christina
dc.date.accessioned
2018-06-07T14:44:46Z
dc.date.available
2017-05-24T12:08:38.813Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/354
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-4558
dc.description.abstract
The North Anatolian Fault Zone (NAFZ) is one of the most active fault zones in
Eurasia. The NAFZ segment below the Sea of Marmara in northwestern Turkey is
the only fault segment that did not rupture in the last century, and thus,
poses a high seismic hazard to the city of Istanbul. One of the most ambitious
goals of seismology is a realistic seismic hazard assessment. For this task a
comprehensive understanding of all components involved in creating hazard is
necessary. Most important is knowledge about 1) the geometry and kinematics of
faults 2) recurrence models to predict future seismicity, and 3) a ground
motion model to predict ground motions during a potential earthquake. To
progress towards an improved knowledge about these points in the Istanbul
metropolitan area this thesis comprises two main studies, one analyzing near-
surface rock properties which strongly affect ground motions, and the other
dealing with spatiotemporal -value variations. The -value describes the
distribution of magnitudes in an earthquake catalog and is a standard
parameter in recurrence models. Furthermore, the -value is suggested to
reflect the current state of stress on a fault. Starting in Sep 2012 the GONAF
(Geophysical Observatory of the North Anatolian Fault) network was installed
around the eastern Sea of Marmara consisting of seven ~300 m deep boreholes.
The first borehole was completed on the Tuzla peninsula, in southeast
Istanbul. The borehole is equipped with seismometers at the surface and at 71,
144, 215, and 288 m depth. By analyzing the first seismic recordings from the
GONAF-Tuzla borehole an earthquake swarm of ~100 microseismic events,
overlooked by surface networks, was detected based on a cross-correlation
algorithm. This is a promising sign from the new borehole observatory
improving the seismic monitoring in the eastern Sea of Marmara. The first main
study of this thesis is based on a set of microseismicity recordings from the
GONAF-Tuzla borehole. With deconvolution interferometry Green’s functions of
excellent signal-to-noise ratio were obtained. They reveal surface
reflections, near-surface amplification, and reflections from a strong
impedance contrast. To determine the velocity and attenuation () structure
below the Tuzla site the Green’s functions were forward modeled in time
domain. The determined quality factors need to be interpreted with care.
Because of simplifications that were applied during the forward modeling
procedure, the value here is an apparent value which is a mixture of impedance
effects, and scattering and intrinsic attenuation. The seismic velocities of
the P- and S-waves below the Tuzla site are unusually high, and between ~90
and ~140 m depth is a velocity inversion. This complex velocity structure,
especially the low-velocity layer that leads to impedance amplification, is
suggested to have a significant influence on the ground motion during an
earthquake. In the second main study spatiotemporal -value variations along
the western NAFZ were analyzed. The study is based on a combined hypocenter
catalog from the Izmit-Düzce region and the eastern Sea of Marmara. Near the
cities Izmit and Düzce two >7 earthquakes occurred within three month in 1999.
Therefore, the dataset from the Izmit-Düzce region comprises seismicity from
pre-, inter-, and post-seismic times. To ensure a dataset of homogeneous
magnitude, necessary for comparing -values throughout time and region, moment
magnitudes were newly calculated in this study. For the eastern Sea of Marmara
-value maps and depth sections were generated, and for the Izmit-Düzce region
map and depth views were analyzed for the pre-, inter-, and post-seismic
times. Large variations in the -value distribution reflect the complex fault
structure of the western NAFZ. Furthermore, a comprehensive analysis of the
-value distribution indicates that the -value cannot be unambiguously
interpreted. The -value most likely depends on several fault characteristics
like the stress on a fault, heterogeneity or fault complexity, and
distribution of damage in the crust. As a consequence, a biased discussion
towards either one parameter may lead to erroneous conclusions, and without
supporting knowledge about the study area it may not be possible to infer the
state of stress on a fault from the -value. Finally, the heterogeneous -value
distribution and the complex velocity structure below the Tuzla site suggest
that using a constant -value and a standard site classification in
probabilistic seismic hazard assessment are too simplified assumptions for the
Marmara region. Therefore, the -value study and the study of near-surface rock
properties are a progress towards making seismic hazard assessment as fault
and site specific as possible.
de
dc.description.abstract
Die Nordanatolische Verwerfungszone (NAFZ) ist eine der seismisch aktivsten
Verwerfungen in Eurasien. Das einzige Segment der NAFZ welches nicht im
letzten Jahrhundert durch ein großes Erdbeben brach liegt unter dem
Marmarameer im Nordwesten der Türkei. Daher stellt es für die Stadt Istanbul
eine große seismische Gefährdung dar. Eines der ambitioniertesten Ziele der
Seismologie ist eine realistische Beurteilung der seismischen Gefährdung. Dazu
bedarf es eines umfangreichen Verständnisses aller Komponenten die zur
seismischen Gefährdung beitragen. Am wichtigsten sind dabei Kenntnisse über 1)
die Geometrie und Kinematik von Verwerfungen, 2) Modelle zur Wiederkehrperiode
zum Vorhersagen zukünftiger Seismizität und 3) Modelle zur Bodenbewegung, um
die Bodenbewegung während zukünftiger Erdbeben vorhersagen zu können. Diese
Dissertation umfasst zwei Hauptstudien um die Kenntnisse über die oben
genannten Punkte in der Metropolregion Istanbul zu verbessern. In der ersten
werden Gesteinseigenschaften in oberflächennahen Schichten untersucht, welche
einen starken Einfluss auf Bodenbewegungen haben und in der zweiten Studie
werden zeitliche und räumliche Variationen vom -Wert untersucht. Der -Wert
beschreibt die Magnitudenverteilung eines Erdbebenkataloges und ist ein
Standardparameter in Modellen zur Wiederkehrperiode. Darüber hinaus wird
diskutiert, ob der -Wert den Spannungszustand der Verwerfung wiederspiegelt.
Beginnend im September 2012 wurde das GONAF (Geophysical Observatory of the
North Anatolian Fault) Netzwerk um das östliche Marmarameer aufgebaut. Es
besteht aus sieben ~300 m tiefen Bohrlöchern. Das erste Bohrloch wurde auf der
Tuzla Halbinsel im Südosten Istanbuls im Januar 2013 fertiggestellt. Es ist
mit Seismometern an der Oberfläche und in 71, 144, 215 und 288 m Tiefe
ausgestattet. Bei Untersuchungen erster seismischer Aufzeichnungen vom GONAF-
Tuzla Bohrloch wurde ein Erdbebenschwarm mit ~100 Mikrobeben mittels
Kreuzkorrelation detektiert, welche von Oberflächennetzwerken übersehen
wurden. Dies ist ein vielversprechendes Signal des neuen Bohrloch-
Observatoriums, das eine Verbesserung der seismischen Überwachung im östlichen
Marmarameer ankündigt. Die erste Hauptstudie dieser Dissertation basiert auf
mikroseismischen Aufzeichnungen vom GONAF-Tuzla Bohrloch. Mit Interferometrie
mittels Dekonvolution wurden Greens Funktionen zwischen den Tiefenstockwerken
der Bohrlochsensoren und der Oberfläche mit exzellentem Signal-Rausch-
Verhältnis bestimmt. Sie lassen Oberflächenreflexionen, Amplitudenverstärkung
nahe der Oberfläche und Reflexionen an einem starken Impedanzkontrast
erkennen. Um die Geschwindigkeits- und Dämpfungsstruktur () unter dem Tuzla-
Standort zu bestimmen, wurden die Greens Funktionen im Zeitbereich vorwärts
modelliert. Der hierbei bestimmte Qualitätsfaktor muss mit Vorsicht
interpretiert werden. Da während der Vorwärtsmodellierung bestimmte
Vereinfachungen angenommen wurden, ist dieser -Wert ein scheinbarer Wert, der
eine Mischung aus Impedanzeffekten, Dämpfung durch Streuung und intrinsischer
Dämpfung ist. Die seismischen Geschwindigkeiten der P- und S-Wellen unter dem
Tuzla-Standort sind ungewöhnlich hoch und zwischen ~90 und ~140 m Tiefe ist
eine Geschwindigkeitsinversion. Diese komplexe Geschwindigkeitsstruktur,
insbesondere die Niedriggeschwindigkeitsschicht, welche zur
Impedanzverstärkung führt, hat einen starken Einfluss auf die Bodenbewegung
während eines Erdbebens. In der zweiten Hauptstudie wurden zeitliche und
räumliche -Wert-Variationen entlang der westlichen NAFZ untersucht. Die Studie
basiert auf einem zusammengesetzten Hypozentrenkatalog von der Izmit-Düzce
Region und dem östlichen Marmarameer. Nahe den Städten Izmit und Düzce
ereigneten sich 1999 innerhalb von drei Monaten zwei >7 Erdbeben. Daher
enthält der Datensatz der Izmit-Düzce Region Seismizität von pre-, inter-, und
post-seismischen Zeiträumen. Um einen Datensatz mit homogener Magnitude sicher
zu stellen, was für einen Zeit und Regionen übergreifenden Vergleich vom -Wert
nötig ist, wurden Momentenmagnituden in dieser Studie neu bestimmt. Für das
östliche Marmarameer wurden -Wert-Karten und Tiefensektionen erstellt und für
die Izmit-Düzce Region wurden Karten- und Tiefenansichten von pre-, inter- und
post-seismischer Zeit untersucht. Die großen Variationen in der -Wert-
Verteilung spiegeln die komplexe Struktur der Verwerfung der westlichen NAFZ
wieder. Darüber hinaus weist eine detaillierte Untersuchung der -Wert-
Verteilung darauf hin, dass -Werte nicht eindeutig interpretiert werden
können. Sehr wahrscheinlich hängt der -Wert von verschiedenen Eigenschaften
der Verwerfung ab, wie dem Spannungszustand, Heterogenität oder Komplexität
der Verwerfung und die Verteilung von Zerstörung in der Kruste. Die heterogene
Verteilung der -Werte und die komplexe Geschwindigkeitsstruktur unter dem
Tuzla-Standort weisen darauf hin, dass die Annahme einer Standard-
Standortklassifizierung und eines konstanten -Werts in
Wahrscheinlichkeitsabschätzungen seismischer Gefährdung zu große
Vereinfachungen für die Marmara Region sind. Daher ist die -Wert-Studie und
die Studie der oberflächennahen Gesteinseigenschaften ein Schritt hin zu einer
so standort- und verwerfungsspezifischen seismischen Gefährdungsabschätzung
wie möglich.
en
dc.format.extent
X, 119 Seiten
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
borehole seismology
dc.subject
Sea of Marmara
dc.subject
North Anatolian Fault Zone
dc.subject.ddc
500 Naturwissenschaften und Mathematik
dc.title
Characterizing Near-Surface Velocity and Attenuation Structures and Evaluating
Spatiotemporal b-Value Variations in the Marmara Sea Region
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. Marco Bohnhoff
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. Frederik Tilmann
dc.date.accepted
2017-05-04
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000104807-5
dc.title.translated
Charakterisierung oberflächennaher Geschwindigkeits- und Dämpfungsstrukturen
und Untersuchung zeitlicher und räumlicher b-Wert-Variationen in der
Marmarameer-Region
en
refubium.affiliation
Geowissenschaften
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000104807
refubium.mycore.derivateId
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open access