dc.contributor.author
Fliß, Gabriele
dc.date.accessioned
2018-06-07T17:10:15Z
dc.date.available
2006-04-06T00:00:00.649Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/3505
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-7705
dc.description
Titel und Inhalt
1\. Einleitung 2
1.1. Myokardiale Ischämie 2
1.2. If-Kanal als Target zur Behandlung myokardialer Ischämien 3
1.3. If-Kanalblocker zur Behandlung myokardialer Ischämien 5
1.4. Populationspharmakokinetik 7
1.5. Zielsetzung 11
2\. Klinische Studien und Methoden 13
2.1. Phase-I-Studien von Cilobradin 13
2.2. Aufbereitung der klinischen Studiendaten 19
2.3. Populationspharmakokinetische Datenanalyse 21
2.4. Statistische Verfahren und Beurteilung 41
3\. Ergebnisse 44
3.1. Populationspharmakokinetische Datenbasis 44
3.2. Populationspharmakokinetische Modellierung von Cilobradin: Entwicklung
des Basismodells 52
3.3. Populationspharmakokinetische Modellierung von Cilobradin:
Covariatenanalyse 69
3.4. Finales populationspharmakokinetisches Modell 80
3.5. Modellevaluation 91
4\. Diskussion 100
4.1. Pharmakokinetisches Profil und pharmakokinetische Variabilität von
Cilobradin 100
4.2. Covariateneinfluss auf das pharmakokinetische Verhalten von Cilobradin
107
4.3. Beurteilung des entwickelten Modells von Cilobradin 109
4.4. Anwendungsmöglichkeiten des entwickelten Modells von Cilobradin 112
5\. Zusammenfassung 117
6\. Summary 121
7\. Literaturverzeichnis 125
8\. Anhang 133
8.1. Publikationsverzeichnis 133
8.2. Danksagung 134
8.3. Lebenslauf 135
dc.description.abstract
Die komplexe Analyse der pharmakokinetischen Eigenschaften eines Arzneistoffs
in der frühen Phase der klinischen Entwicklung (Phase-I) auf einer großen
Datenbasis bildet die Grundlage für sich anschließende pharmakokinetische und
pharmakodynamische Untersuchungen in der Patientenzielpopulation und trägt zur
Entwicklung rationaler Dosierungsstrategien bei, v. a. zur effizienten Planung
und Durchführung von Phase-II- und Phase-III-Studien. Die pharmakokinetische
Analyse mit Hilfe des Populationsansatzes beinhaltet die Charakterisierung der
quantitativen Zusammenhänge zwischen verabreichter Dosis, erreichter
Arzneistoffkonzentration und zeitlichem Verlauf sowie die Ermittlung der
auftretenden pharmakokinetischen Variabilität des Arzneistoffs in einer
Population. Darüber hinaus umfasst die Analyse die Identifizierung und
Quantifizierung von Covariaten (z.B. demographischen und klinisch-chemischen
Parametern), die für diese Variabilität zumindest teilweise verantwortlich
sind. In der vorliegenden Arbeit wurde eine populationspharmakokinetische
Analyse des If-Kanalblockers Cilobradin durchgeführt, der in der klinischen
Entwicklung (Phase-I) untersucht wurde. Durch If-Kanalblockade wird spezifisch
die Herzfrequenz und somit der myokardiale Sauerstoffverbrauch reduziert ohne
Beeinflussung der myokardialen Kontraktilität, der linksventrikulären Funktion
und des Blutdrucks. Deshalb stellen If-Kanalblocker eine Erfolg versprechende
Option in der Therapie myokardialer Ischämien dar. Für Cilobradin wurde ein
umfassendes populationspharmakokinetisches Modell mit Hilfe der Software
NONMEM® entwickelt. Dazu wurden 2733 Plasmakonzentrationen aus sechs
Phase-I-Studien von Cilobradin mit einer Vielzahl unterschiedlicher
Dosierungsschemata, u.a. mit neun verschiedenen Dosisgruppen (0.6 mg - 40 mg),
drei verschiedenen Formulierungen (p.o.-Lösung, p.o.-Kapsel, i.v.-Lösung),
einmalige sowie wiederholte Verabreichung bis zu 15 Tagen, berücksichtigt.
Wegen des stark unbalancierten Designs des gesamten Datensatzes wurde der
populationspharmakokinetische Ansatz nach der nichtlinearen Regressionsmethode
unter Berücksichtigung gemischter Effekte eingesetzt. Das entwickelte
populationspharmakokinetische Struktursubmodell zeichnete sich durch eine
offene Drei-Kompartiment-Struktur aus, in dem die Arzneistoffinvasion bei
p.o.-Applikation mit einer Kinetik erster Ordnung und bei i.v.-Kurzinfusion
(20 min) mit einer Kinetik nullter Ordnung beschrieben wurde. Die
Resorptionsphase nach p.o.-Applikation der Kapsel ließ sich durch
Berücksichtigung einer Resorptionsverzögerungszeit, die mit 0.154 h
abgeschätzt wurde, präzisieren. Die absolute Bioverfügbarkeit F1 von
Cilobradin nach p.o.-Applikation der Lösung oder der Kapsel wurde mit 34 %
bzw. 43 % abgeschätzt, d.h. Cilobradin unterlag einer starken präsystemischen
Eliminierung. In dem Drei-Kompartiment-Modell zeigte der Verteilungsprozess
zwischen dem zentralen und dem flachen peripheren Kompartiment (erste
Verteilungsphase) vom Applikationsweg abhängige Charakteristika, was sich in
der separaten Abschätzung der Verteilungsvolumina V2, V3 und der
interkompartimentellen Clearance Q3 für i.v. und p.o. niederschlug. Die erste
Verteilungsphase war nach i.v.-Applikation deutlich schneller und ausgeprägter
als nach p.o.-Applikation. Die erste p.o.-Verteilungsphase wurde vermutlich
durch vorgeschaltete, langsamer ablaufende Prozesse (z.B. Absorption) maskiert
und war demzufolge nicht als schnelle Verteilungphase erkennbar. Die typischen
Steady-State-Verteilungsvolumina, die sich aus den abgeschätzten
Populationswerten von V2, V3 und V4 für p.o. bzw. i.v. berechneten, waren mit
95.8 L bzw. 130 L hoch und wiesen auf eine extensive Gewebeverteilung von
Cilobradin hin. Für die Gesamtclearance CL ergab sich ein relativ hoher
Populationswert von 21.5 L/h (= 358 mL/min), der auf eine hohe
Eliminationsleistung für Cilobradin hindeutete. Im pharmakostatistischen
Submodell konnten zwei hierarchische Ebenen für die durch zufällige Faktoren
bedingte Variabilität identifiziert werden. Die eine Ebene stellte die
interindividuelle Variabilität durch die Random-Effects-Parameter ω2 mit Hilfe
exponentieller Fehlermodelle dar, die andere die Residualvariabilität durch
die Random-Effects-Paramter σ2 mit Hilfe eines proportionalen Fehlermodells.
Die Etablierung einer interindividuellen Variabilität gelang für die
Strukturparameter CL, F1, zentrales intravenöses Verteilungsvolumen (V2iv) und
Resorptionsgeschwindigkeitskonstante (KA). Insgesamt lag die interindividuelle
Variabilität in einem moderaten Bereich zwischen 15 % und 46 %. Für den
gesamten Konzentrationsbereich ergab sich eine geringe Residualvariabilität
von 26 %. Von den durch eine GAM-Analyse vorselektierten und im anschließenden
Vorwärtseinschluss-/Rückwärtsausschluss-Verfahren in NONMEM® untersuchten
Covariaten erwies sich nur die verabreichte Dosis als statistisch
signifikanter Einflussfaktor auf den Strukturparameter KA. Dieser Einfluss
ließ sich am besten durch eine positive Sättigungsfunktion beschreiben mit den
abgeschätzten Werten für KAmax und für die Dosis bei 0.5·KAmax von 0.43 h-1
bzw. 1.00 mg. Der Covariateneinfluss wirkte sich also v.a. im unteren
Dosisbereich aus. Die Berücksichtigung der Covariatenbeziehung im Modell
führte zu einer besseren Anpassung hauptsächlich an die in einer Studie
gemessenen Minimalkonzentrationen der unteren Dosisgruppen von 0.6 mg und 1.25
mg. Da einerseits keine Berichte über eine derartige Covariatenbeziehung
existierten und andererseits diese durch externe Studiendaten nicht bestätigt
werden konnte, handelte es sich wahrscheinlich um keinen für Cilobradin
allgemein gültigen Befund. Die weiteren untersuchten demographischen,
klinisch-chemischen und studienspezifischen Parameter zeigten keinen
statistisch signifikanten Einfluss auf die Pharmakokinetik von Cilobradin. Die
Covariaten Dosis, Alter und Alkalische Phosphatase deuteten zwar jeweils
graphisch auf einen Zusammenhang mit dem Strukturparameter CL hin,
letztendlich jedoch ohne statistische Signifikanz. Dieser Befund erfordert
eine Überprüfung der entsprechenden Zusammenhänge in einer Population mit
einer größeren Streuung der Covariatenwerte bzw. in der Zielpopulation mit
Patienten. Die Simulationen des der Modellentwicklung zugrunde liegenden
Datensatzes (Ursprungsdatensatz) auf der Grundlage des finalen Modells
belegten eine ausreichend gute Prädiktivität für die gemessenen
Konzentrationen. Dabei war eine unterschätzende Tendenz des Modells zu
erkennen, was durch den berechneten medianen Vorhersagefehler von -4 %
bestätigt wurde. Über diese interne Evaluation hinaus ließ sich das finale
Modell erfolgreich auf externe Phase-I-Daten von Cilobradin mit einer anderen
Probandenpopulation und teils anderen Dosisgruppen anwenden. Dies
dokumentierte die Robustheit und allgemeine Verwendbarkeit des entwickelten
Modells zur Vorhersage von Cilobradin-Konzentrationen unterschiedlichen
Ursprungs. Dabei wurden - mit Ausnahme der Covariatenbeziehung Dosis auf KA -
alle typischen Modellparameter ähnlich abgeschätzt wie unter Verwendung des
Ursprungsdatensatzes. Weiterhin lagen die gemessenen externen Konzentrationen
überwiegend im auf der Basis des finalen Modells ohne Covariatenbeziehung
simulierten 90 %-Vorhersageintervall. Zusammenfassend konnte in der
vorliegenden Arbeit erstmals ein zuverlässiges populationspharmakokinetisches
Modell für den If-Kanalblocker Cilobradin auf der Basis von komplexen
Phase-I-Daten entwickelt werden und dessen Allgemeingültigkeit für Cilobradin
durch eine Evaluation an externen Phase-I-Daten bestätigt werden. Das Modell
bildet die wissenschaftliche Grundlage für aufbauende pharmakokinetische und
pharmakodynamische Untersuchungen mit Patientendaten und für rationale
Dosierungsstrategien in aufbauenden Studien mit Cilobradin, z.B. zur
Wirksamkeit bei Patienten mit ischämischen Herzerkrankungen. Darüber hinaus
können die in der vorliegenden Arbeit für Cilobradin erzielten Ergebnisse
aufgrund der gefundenen, zum Teil substanzübergreifenden pharmakokinetischen
Eigenschaften für zukünftige pharmakokinetische Analysen von neu entwickelten
Strukturanaloga mit ähnlichen physikochemischen Eigenschaften genutzt werden.
de
dc.description.abstract
The comprehensive analysis of the pharmacokinetics of a drug in the early
phase of clinical development (phase I) in a data-rich situation forms the
basis of subsequent pharmacokinetic and pharmacodynamic analyses in the target
population, thus enabling the development of rational dose regimens,
especially for the efficient planning and execution of phase II and III
trials. Pharmacokinetic analysis using the population approach includes the
characterization of the quantitative relations between dosing regimen, drug
concentration and time course, as well as the pharmacokinetic variability of
the drug within a population. In addition, covariates (e.g. demographic and
laboratory values) may be identified and quantified that account at least in
part for the variability observed. In this thesis a population pharmacokinetic
analysis of the If channel blocker cilobradine, that was investigated in phase
I clinical trials, was performed. Inhibition of the If channel specifically
reduces heart rate and thus myocardial oxygen demand, with little if any
effect on myocardial contractility, left-ventricular function and blood
pressure. Thus, If channel blockers represent a promising new therapy option
for the treatment of myocardial ischemia. A population pharmacokinetic model
for cilobradine was developed using the software NONMEM®. Data from six phase
I trials were analyzed that included 2733 plasma concentrations with a variety
of dosing regimens: 9 dose groups over a range of 0.6 - 40 mg cilobradine,
three different formulations (p.o. solution, p.o. capsule, i.v. infusion), as
well as single and multiple dosing. Due to the strongly unbalanced design of
the entire data set, the non-linear mixed-effects modeling approach was
applied. The developed population pharmacokinetic structural sub-model was
characterized by an open three-compartment structure, describing p.o. drug
invasion by first-order kinetics, and i.v. short infusion (20 min) by zero-
order kinetics. For the characterization of the absorption process of the p.o.
capsule, a lag time was incorporated which was estimated to be 0.154 h,
ameliorating the precision of the model. Absolute bioavailability F1 for p.o.
solution or p.o. capsule was estimated to 34 % or 43 %, respectively,
suggesting a high presystemic elimination of cilobradine. Distribution between
central and shallow compartment (first distribution process) displayed
administration route-dependent characteristics in the three compartment model,
resulting in separate estimation of distribution volumes V2, V3, and the
inter-compartmental clearance Q3 for i.v. or p.o. data. The first distribution
phase was faster and more pronounced after i.v. than p.o. administration.
After p.o., the first distribution phase was probably masked by dominating
slower processes (e.g. absorption) and thus not detectable as fast
distribution phase. Typical steady state volumes, calculated from estimated
population values of V2, V3, V4 for p.o. or i.v., were large (95.8 or 130 L),
suggesting an extensive tissue distribution of cilobradine. Total clearance CL
was estimated to 21.5 L/h (= 358 mL/min), indicating a high elimination
capacity for cilobradine. In the pharmacostatistical sub-model, two
hierarchical levels were identified for the variability by random effects. The
inter-individual variability ω2 was modeled with an exponential random effects
term. Residual variability σ2 as the second level was established using a
proportional error model. Inter-individual variability estimated for CL, F1,
central volume of distribution for i.v. (V2iv) and absorption rate constant
(KA) was moderate (15 % to 46 %), residual variability was low (26 %). After a
GAM analysis, the preselected covariates were further tested for significance
using the forward inclusion and backward exclusion techniques in NONMEM®. Only
the parameter covariate relation between KA and dose was statistically
significant. The relation was best described by a positive saturation function
with a KAmax of 0.43 h-1 and a dose of 0.99 mg at 0.5 · KAmax, indicating that
the relation was primarily acting in the low dose range. The incorporation of
the parameter covariate relation mainly improved the model fit to the observed
trough concentrations of the 0.6 mg and 1.25 mg dose groups from one study.
However, there were neither reports on such a covariate influence, nor was
there successful confirmation by external study data. This suggested that this
finding did not represent typical characteristics of cilobradine and may thus
be of minor relevance. The other demographic, laboratory or study-specific
parameters did not show any statistically significant influence on the
pharmacokinetics of cilobradine. The covariates dose, age, and alkaline
phosphatase each graphically suggested a relation to the structural parameter
CL, which finally did not prove to be statistically significant. This finding
requires verification of the respective relations in a population with a
larger range of covariate values and in the patient target population.
Simulations of the data set that had been used for model development based on
the final model showed sufficient predictability for the concentrations
measured. The simulated median concentration-time profile reflects a slight
underpredictive tendency of the model which was confirmed by the value of the
median prediction error of -4 %. Beyond this internal evaluation the final
model was successfully applied to external phase I data of cilobradine with a
different population of volunteers and partially different dose groups. This
result documented the robustness and general applicability of the developed
model for the prediction of cilobradine concentrations of different origin.
The estimates of the final population pharmacokinetic model based on the
external data set were rather similar to those obtained by the development
data set except for the covariate relation. Furthermore, all observations were
well predicted with most of them being within the 90 % prediction interval
when excluding the covariate relation. In summary, in this thesis a reliable
population pharmacokinetic model was developed for the If channel blocker
cilobradine based on complex phase I data. Its general applicability for
cilobradine was confirmed by external evaluation using phase I data. This
model may form the basis for following pharmacokinetic and pharmacodynamic
investigations and for the development of rational dosing regimens for further
clinical trials, e.g. with patients suffering from ischemia. Moreover, most of
the pharmacokinetic properties of cilobradine revealed in this thesis were
similar to other known If channel blockers. Thus, the results of the present
thesis may be used for future pharmacokinetic analyses with new structural
analogues displaying physicochemical properties similar to cilobradine.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
population pharmacokinetic modeling
dc.subject
I<sub>f</sub> channel blocker
dc.subject.ddc
500 Naturwissenschaften und Mathematik::540 Chemie::540 Chemie und zugeordnete Wissenschaften
dc.title
Populationspharmakokinetische Datenanalyse von Cilobradin, einem If-
Kanalblocker
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. Charlotte Kloft
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. Hans-Hubert Borchert
dc.date.accepted
2006-03-17
dc.date.embargoEnd
2006-04-18
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000002107-7
dc.title.translated
Population pharmacokinetic data analysis of cilobradine, an If channel blocker
en
refubium.affiliation
Biologie, Chemie, Pharmazie
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000002107
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http://www.diss.fu-berlin.de/2006/216/
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