Die Hauptindikationen zur Anwendung von Cyclooxygenase-2-Hemmern (Coxiben) liegen in der Behandlung rheumatischer und degenerativer Erkrankungen sowie in entzündlichen Schmerzzuständen. Akute und chronische Schmerzen in der Schwangerschaft können eine medikamentöse Therapie mit Nicht-Steroidalen-Antirheumatika (englisch: Nonsteroidal Anti-Inflammatory Drugs, NSAID) notwendig machen und obwohl die Coxibe in der gesamten Schwangerschaft aufgrund des unzureichenden Erfahrungsumfangs nicht empfohlen werden, sind dennoch etliche Schwangerschaften aus unterschiedlichen Gründen exponiert. Ziel dieser Kohortenstudie war die Risikoabschätzung nach einer Exposition mit Coxiben im 1. Trimenon der Schwangerschaft in Bezug auf Spontanaborte und angeborene große Fehl¬bildungen. Daneben wurden auch Auswirkungen auf das Geburtsgewicht und das Gestations¬alter bei der Geburt untersucht. Dafür wurde eine Kohorte von 174 Schwangeren mit einer Coxib-Exposition im 1. Trimenon mit einer Kontrollkohorte ohne eine Exposition gegenüber dem Studienmedikament bzw. anderen NSAID verglichen. Des Weiteren wurden die Behandlungsindikationen für die Einnahme eines Coxibs untersucht. Grundlage für die Studie bildeten archivierte, im Studienzeitraum Januar 2000 bis Mai 2016 prospektiv erhobene Schwangerschaftsverlaufsdaten des Pharmakovigilanz- und Beratungszentrums für Embryonal¬toxikologie an der Charité Universitätsmedizin Berlin. Angeborene große Fehlbildungen lagen in der Coxibkohorte bei 4/139 Lebendgeburten vor. Alle großen Fehlbildungen der Coxibkohorte waren Herzfehlbildungen. Insgesamt war die Rate angeborener großer Fehlbildungen in der Coxibkohorte im Vergleich zur Kontrollkohorte nicht erhöht (2.9% vs. 2.7%, OR: 1.08; 95% KI: 0.34–3.42; OR adjustiert 0.96, 95% KI: 0.28–3.26). Ein höheres Risiko für Spontanaborte in der Coxibkohorte ergab sich bei der statistischen Analyse nicht (HR: 0,90; 95% KI: 0,51-1,58; HR adjustiert 0,87; 95% KI: 0,49-1,56). Der Vergleich von Geburtsgewicht und Gestationsalter bei der Geburt zeigte keine wesentlichen Unterschiede in den beiden Kohorten. Bei ungefähr 40% der Schwangeren waren rheumatische Grunderkrankungen und entzündliche Schmerzen ausschlaggebend für eine Therapie mit Coxiben. Diese Studie ist die bisher umfangreichste Auswertung hinsichtlich einer Coxib-Exposition im 1. Trimenon. Coxibe scheinen bei einer Exposition im 1. Trimenon aus Sicht dieser Studie das Risiko für angeborene große Fehlbildungen nicht zu erhöhen, stellen jedoch nach wie vor in der gesamten Schwangerschaft kein Mittel der Wahl dar. Die eingeschränkte Kohortengröße von n=174 Schwangeren sollte bei der Interpretation der Ergebnisse berücksichtigt werden.
Selective-cyclooxygenase-2-inhibitors (coxibs) are mainly used for the treatment of rheumatic and degenerative diseases as well as inflammatory pain conditions. Acute and chronic pain during pregnancy can make drug therapy with nonsteroidal anti-inflammatory drugs (NSAID) necessary, and although coxibs are not recommended throughout pregnancy due to insufficient experience, there are still quite a few pregnancies exposed for various reasons. The aim of this cohort study was to estimate the risk of spontaneous abortions and major birth defects after exposure to coxibs in the 1st trimester of pregnancy. In addition, effects on birth weight and gestational age at birth were investigated. For this purpose, a cohort of 174 pregnant women with coxib-exposure in the 1st trimester was compared to a control cohort without exposure to coxibs or other NSAIDs. In addition, treatment indications for coxib treatment were investigated. Both study cohorts are based on during the study period January 2000 to May 2016 prospectively collected data on pregnancy outcome archived at the Pharmakovigilanz- und Beratungszentrums Embryonaltoxikologie, Charité Universitäts-medizin Berlin. Major birth defects were found in 4/139 live births in the coxib-cohort. All major birth defects in the coxib-cohort were congenital heart defects. Overall, the rate of congenital major birth defects in the coxib cohort was not increased compared to the control cohort (2.9% vs. 2.7%, OR: 1.08; 95% CI: 0.34–3.42; adjusted OR 0.96, 95% CI: 0.28–3.26). The statistical analysis did not show a higher risk of spontaneous abortions in the coxib cohort (HR: 0.90; 95% CI: 0.51-1.58; adjusted HR 0.87; 95% CI: 0.49-1.56). The comparison of birth weight and gestational age at birth showed no substantial difference between the two cohorts. In around 40% of the coxib exposed pregnant women, rheumatic diseases and inflammatory pain were stated as treatment indications. This investigation is the largest study so far, on coxib-exposure in the 1st trimester of pregnancy. Coxibs do not appear to increase the risk of major congenital birth defects but are still not medication of first choice in pregnancy. Due to the limited number of n=174 pregnant women in the exposed cohort the results of this study should be interpreted cautiously.