Die methylierungsbasierte Klassifikation von Hirntumoren hat zu einer tiefgreifenden Veränderung unserer Betrachtungsweise neuropathologischer Tumoren geführt, die sich auch in der kommenden, neuen WHO Klassifikation in Form integrierter, molekularer Diagnosen niederschlägt. Der Paradigmenwechsel durch neue molekulare Methoden hat sich jedoch auch essentiell auf den Arbeitsalltag und die Routineabläufe in neuropathologischen Instituten ausgewirkt, ebenso wie auf die Art der Befundung, das Selbstverständnis als Diagnostiker und die Ausbildung junger Neuropathologen. Die Arbeit zeigt anhand ausgewählter, konkreter Beispiele wie sich wissenschaftliche Fragestellungen und Herangehensweisen, aber auch Verständnis und Implementierung von Ergebnissen vor, während und nach der epigenetischen Revolution im Bereich der Hirntumordiagnostik verändert haben. Während vor Einführung der Methylierungsanalysen histologisch definierte Hirntumorentitäten Ausgangpunkt für explorative, genetische Untersuchungen waren, wie dies in der ersten Arbeit anhand der papillären Kraniopharyngeome und in der zweiten Arbeit anhand der solitär fibrösen Tumoren und Hämangioperizytomen gezeigt wird, repräsentiert die dritte Arbeit einen diagnostischen Meilenstein in der Hirntumordiagnostik und weist auf das transformierende Potential einer morphologie-unabhängigen, auf epigenetischen Signaturen beruhenden und durch bioinformatische Analysen erst nutzbaren Klassifikation von ZNS Tumoren für die Routinediagnostik und Forschung hin. Die vierte Arbeit zeigt am Beispiel der ZNS Paragangliome, wie sich durch die Anwendung der epigenetischen Analysen neue, molekular definierte Entitäten abgrenzen lassen. In der fünften Arbeit wird am Beispiel ependymaler Tumoren mit dem epigenetischen Profil der Methylierungsklasse „Subependymom, posterior fossa“ gezeigt, dass sich innerhalb einer nun epigenetisch definierter Tumorentität molekulare Risikogruppen identifizieren lassen, die charakteristische, genetische Veränderungen aufweisen, deren routinemäßige Bestimmung möglicherweise zu einer verbesserten Patienten-Stratifizierung in zukünftigen Studien beitragen könnte.