Multidimensionale Aspekte wie Komorbiditäten, Lebensqualität, Ernährungszustand sowie anästhesiologische, perioperative und chirurgische Daten waren Bestandteil unserer bisherigen Forschungsarbeit. Der Ernährungszustand und die funktionelle Lebensqualität stellten sich als die wichtigsten Risikofaktoren für die erhöhte Morbidität und Mortalität heraus. In unseren Arbeiten konnten wir zeigen, dass neben dem FIGO-Stadium und dem ECOG-Status der präoperative Ernährungsstatus, einschließlich BMI und Phasenwinkel in der Bioimpedanzmessung, wichtige Indikatoren für schwere postoperative Komplikationen sind. Lebensqualität mit eingeschränkter körperlichen Funktion, Symptome wie Übelkeit und Erbrechen und reduzierte kognitive Funktion zeigten sich ebenfalls als signifikante Prädiktoren für schwere postoperative Komplikationen. Außerdem haben wir versucht die Gebrechlichkeit der Patientinnen evident zu quantifizieren und mögliche verbundene Risiken zu erkennen. Zur Quantifizierung der Gebrechlichkeit haben wir zwei neue Modelle, das physikalische phänotypische Modell und das kumulative Defizitmodell bei unseren Patientinnen untersucht. Den Frailty Index haben wir modifiziert für unsere gynäkologischen Patientinnen und konnten zeigen, dass gebrechliche Patientinnen mit einem Frailty Index> 0,26 5-fach höheres Risiko für schwere postoperative Komplikationen hatten. Das physikalische Phänotyp Model nach Fried zeigte hingegen keine signifikante Korrelation mit den schweren postoperativen Komplikationen in unserer Kohorte.
Die Herausforderung besteht darin, ein zuverlässiges und praktisches Vorhersagemodell für schwere postoperative Komplikationen zu entwickeln, das eine umfassende präoperative Beurteilung mit einem mehrdimensionalen Ansatz für die Patientin umfasst.