Zur Objektivierung von Wirbelsäulenfrakturen im Rahmen einer Osteoporose werden insbesondere in klinische Studien zur Beurteilung des Therapieerfolgs morphometrische Messungen der Wirbelkörperhöhen durchgeführt. Neben dem etablierten Verfahren der Morphometrie an Röntgenbildern der lateralen Wirbelsäulen ist seit einigen Jahren die morphometrische Vermessung im Morphometriemodus (MXA) neuerer Osteodensitometriegeräte möglich.
In der vorliegenden Arbeit wurde an 434 postmenopausalen Frauen im Rahmen der europäischen multizentrischen OPUS-Studie (Osteoporose und Ultraschall) die an dem Osteodensitometriegerät Expert XL der Firma Lunar und durch konventionelles Röntgen akquirierten Darstellungen der lateralen Wirbelsäule und deren Morphometrie verglichen. Von insgesamt 5642 Wirbelkörpern konnten in der MXA 5124 (90,8%) und im Röntgen 5568 (98,7%) Wirbelkörper morphometrisch vermessen und so die absolute vordere, mittlere und hintere Wirbelkörperhöhe sowie die daraus resultierenden Indices bestimmt werden.
Die geringere Anzahl auswertbarer Wirbelkörper in der MXA resultiert in großem Maß aus der im Vergleich zum Röntgenbild schlechteren Bildqualität. Durch Überlagerungen von Weichteil und knöchernen Strukturen in der oberen und mittleren BWS ist eine Morphometrie nur eingeschränkt durchführbar. Neben der schlechteren Auflösung in der MXA, spielt der Einfluss des BMI bei der Morphometrie eine größere Rolle als im Röntgen. Die Beurteilung degenerativer Wirbelsäulenveränderungen kann nur eingeschränkt, eine diagnostische Differenzierung der Wirbelkörperdeformationen fast gar nicht erfolgen.
Bei der Bestimmung des Frakturtyps führte die MXA in diesem Patientenkollektiv zu einer Überschätz der Keil- und Kompressionsfrakturen sowie einer Unterschätzung der konkaven Frakturen. Auf Wirbelkörper-zu-Wirbelkörper-Ebene wurde dennoch mit einem Kappa-Score von 0,55 eine deutliche Übereinstimmung erzielt.
Nach visueller Evaluation der in der MXA als deformiert gemessenen Wirbelkörper, kam es zu einer Überschätzung der Prävalenz osteoporotischer Frakturen im Vergleich zum Röntgen durch die MXA von 5,5%.
Die Morphometrie mittels neuer Röntgenscanner ist eine junge Methode mit dem Vorteil einer deutlich verringerten Strahlendosis für den Patienten. Bei den beobachteten Unterschieden im Vergleich zum konventionellen Röntgen, insbesondere der unzureichenden Bildqualität, verursacht durch geräte- und patientenspezifische Faktoren, wäre der Einsatz der MXA im klinische Alltag zum gegenwärtigen Zeitpunkt verfrüht.
Vertebral fractures as a consequence of osteoporosis can be evaluated quantitatively via morphometric analysis of conventional lateral spine radiographs and of images acquired on dual-energy X-ray (DXA) scanners employing the morphometric mode (MXA).
In the framework of the European multicenter Osteoporosis and Ultrasound Study (OPUS) morphometric data derived from conventional lateral spine radiographs and MXA images of 434 postmenopausal females aged 51 to 80 years were compared in this study.
Three vertebral heights were measured: anterior (a), middle (m) and posterior (p), and a/p, m/p, ppup and pplow indices calculated. Vertebral deformities were identified using the algorithm proposed by Felsenberg/Kalender with a cut off point of 0.8. Out of 5642 vertebrae 5124 (90,8%) and 5568 (98,7%) vertebrae could be visualized sufficiently in MXA images and radiographs respectively. Primarily poor image quality and obscuring superposition of soft and bony tissue account for the high percentage of vertebrae not good for analysis in MXA images, especially in the upper and mid thoracic region. Along with poor resolution Bone Mass Index affects visualisation of vertebral bodies to a larger extend than in radiographs. Qualitative evaluation of degenerative spine disease was limited, performing differential diagnosis nearly impossible.
In this study MXA tended to overestimate wedge and crush deformities and underestimate concave deformities. Moderate agreement ((=0,55) was seen per vertebra. Even after visual evaluation of morphometrically defined vertebral deformity the prevalence of osteoporotic fracture was overestimated by 5,5% using MXA compared with radiographs.
Morphometric X-ray Absorptiometry is a relatively new method offering potential advantages over spinal radiography, e.g. patient radiation exposure is reduced markedly and the entire lateral spine can be imaged in one exposure.
In view of the differences observed in comparison with conventional radiographs routine use of MXA for diagnosing prevalent osteoporotic vertebral deformity would be premature.