dc.contributor.author
Plenefisch, Julian
dc.date.accessioned
2018-06-07T14:44:31Z
dc.date.available
2015-09-08T11:05:30.214Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/345
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-4549
dc.description.abstract
Die Geschichte der „Öffnung Japans“ (1853/54) wird oft als unumkehrbare
Einbindung des Landes in die Globalisierung und die darauffolgende Meiji-
Restauration als Epochenmarke der Modernisierung verstanden. Diese Perspektive
ignoriert aber andere frühere globale Verflechtungen und ihre Effekte. Hier
setzt diese Arbeit an und möchte eine andere Perspektive auf die Einbindung
Japans in globale Netzwerke im 19. Jahrhundert bieten. Dazu untersucht diese
Arbeit die Effekte der russisch-japanischen Begegnungen seit dem Ende des 18.
Jahrhunderts. Das Russische Reich erschloss im Laufe des 18. Jahrhunderts den
Nordpazifik, baute erste Siedlungen und integrierte die indigene Bevölkerung.
Gleichzeitig drangen vermehrt japanische Kaufleute in den Norden des heutigen
Hokkaidos vor, um Zugang zu den Fischgründen zu erreichen und Handel mit der
indigenen Bevölkerung zu treiben. Diese beidseitige Durchdringung führte seit
der Mitte des 18. Jahrhundert dazu, dass der Nordpazifik zu einem Grenzraum
wurde, gekennzeichnet von Austausch und Abgrenzung zwischen zwei Machtzentren.
Diese Arbeit fragt nach den Folgen der Begegnungen zwischen japanischen und
russischen Akteuren seit dem Ende des 18. Jahrhunderts. Die russisch-
japanischen Interaktionen beflügelten den Austausch von Wissen, Normen und
Institutionen, führten aber auch zu Reibungen und Unverträglichkeiten. Die
These dieser Arbeit ist daher, dass sich wegen den kulturellen Begegnungen im
Nordpazifik um 1800 ein diskursiver Wandel über „Japan“ und seiner Verortung
in der Welt bei intellektuellen und politischen Akteuren Tokugawa-Japans
nachzeichnen lässt. Konkret heißt das, dass intellektuelle Akteure wegen den
Interaktionen mit Russland um 1800 im Spannungsfeld von lokaler und globaler
Verortung ein frühes nationales Narrativ entwickelten. Die Arbeit positioniert
sich daher bei Ansätzen der Globalgeschichte, die die Nation nicht als
Ausgangspunkt der Globalisierung, sondern Nationalisierung und Globalisierung
als sich gegenseitig bedingende Prozesse verstehen. Zur Erforschung der
Effekte der russisch-japanischen Interaktionen im Nordpazifik um 1800 auf den
intellektuellen Diskurs Tokugawa-Japans werden politische Schriften
intellektueller Akteure, bildliche Repräsentationen der kulturellen
Begegnungen und Landkarten, die Japan in Bezug auf den Nordpazifik
repräsentieren, einbezogen. Für das Korpus wurden hier Quellen ausgewählt, die
als direkte Folge aus Begegnungen im russisch-japanischen Grenzraum entstanden
waren und denen eine gewisse Wirkung auf andere Akteure oder weitere
kulturelle Produkte nachgewiesen werden kann. Der methodische Zugang dieser
Arbeit ist die historische Diskursanalyse. Das Quellenkorpus wird systematisch
nach Wiederholungen und Gleichförmigkeiten in Bezug auf „Japan“, seiner
Abgrenzung zu Russland sowie seiner Verortung in der Welt durchsucht. Diese
Aussagen können einzelne Wörter, Sätze, bildliche oder begriffliche Raster und
Muster sowie kulturelle und politische Praktiken sein, die Strukturen und
Handeln bestimmen. Die Gänze der verschiedenen Aussageanalysen wird Aufschluss
über den Diskurs bezüglich der japanisch-russischen Interaktionen und der
Entwicklung eines nationalen Narrativs um 1800 geben.
de
dc.description.abstract
The “Opening of Japan“ (1853/54) is still narrated as Japan’s irreverseable
integration into global networks and the following Meiji Restoration as its
starting point of Modernization. However, these narrations tend to ignore
continuities of earlier entanglements and their effects. This dissertation
strives to offer an alternative perspective on Japan’s entanglements into
global networks since 1800. For that purpose this dissertation analyses the
effects of early Russian-Japanese interactions at the end of the 18th century.
Since 1700 Russia expanded into the Northern Pacific, founded first
settlements and integrated the native population into its colonial empire.
Simultanously Japanese merchants advanced into the lands northern of present-
day Hokkaido to access new fishing grounds and to trade with the native
population. This mutual encroachment transformed the Northern Pacific into a
borderland that was characterized by ambiguous processes of harmonization and
differentiation. This dissertation asks about the effects of the interactions
between Russian and Japanese actors in the Northern Pacific since the end of
the 18th century. Russian-Japanese encounters stimulated the exchange of
knowledge, norms and institutions; simultaneously they produced frictions and
differences. Thus, this dissertation argues that the interactions in the
Northern Pacific changed the perception of intellectual and political actors
in Tokugawa-Japan on “Japan” and its positioning in the world. More precise
the argument is that Japanese actors developed an early national narrative
because of concurrent processes of harmonization and differentiation in the
Northern borderland at the end of the 18th century. To this end the
dissertation analyses political writings by intellectual actors, visual
representations of Russians made by Japanese actors, and Japanese maps
representing the Northern borderland about 1800. The methodical approach is
the historical discourse analysis. The sources will be analysed for statements
and evidences that indicate a changed understanding of “Japan” and its
positioning in the world. By stressing the effects of global entanglements on
narrations of the nation this dissertation understands itself as part of the
growing field of global history.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
Global History
dc.subject
Japanese History
dc.subject
Tokugawa Period
dc.subject
Russo-Japanese Relations
dc.subject.ddc
900 Geschichte und Geografie::950 Geschichte Asiens::952 Geschichte Japans
dc.title
Die Formierung des russisch-japanischen Grenzraums und die Entwicklung eines
frühen nationalen Narrativs bei intellektuellen Akteuren in Tokugawa-Japan um
1800
dc.contributor.firstReferee
Verena Blechinger-Talcott
dc.contributor.furtherReferee
Klaus Mühlhahn
dc.date.accepted
2015-03-06
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000100030-8
dc.title.translated
Russo-Japanese Borderlands and the Narration of Nation in Tokugawa Japan
en
refubium.affiliation
Geschichts- und Kulturwissenschaften
de
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FUDISS_thesis_000000100030
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