dc.contributor.author
Franke, Patricia
dc.date.accessioned
2018-06-07T17:08:31Z
dc.date.available
2011-03-29T07:48:56.375Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/3457
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-7657
dc.description.abstract
Das Proteasom präsentiert als multikatalytische Einheit im Zusammenhang mit
der Ubiquitinkaskade ein physiologisch katabolisches System für den Abbau
abnorm gefalteter, altersschwacher sowie auch kurz- und langlebiger Proteine.
Es existiert in allen Zellen des Organismus und nimmt auch auf die Apoptose
einen regulativen Einfluß. Durch die Beteiligung an der Antigen-Prozessierung
kommt dem Proteasom auch eine wichtige Bedeutung in der Immunantwort zu. In
dieser Arbeit wurde untersucht, ob das Proteasom sowohl im Serum als auch im
Liquor von Patienten mit neurodegenerativen und -immunologischen Prozessen wie
der Multiplen Sklerose, dem Guillain-Barré-Syndrom, der Amyotrophen
Laterasklerose und der Alzheimerschen Demenz nachweisbar ist, ob im Vergleich
zu einer gesunden Kontrollgruppe statistisch relevante Unterschiede
detektierbar sind, und welche Bedeutung die gewonnenen Ergebnisse in der
Pathogenese dieser Erkrankungen einnehmen können. Dazu untersuchten wir eine
Gruppe von 139 Patienten mit neurodegenerativen Erkrankungen: 32 Patienten mit
Amyotropher Lateralsklerose, 25 mit Guillain-Barré-Syndrom, 30 mit Multipler
Sklerose und 52 mit klinisch diagnostizierter Alzheimer Demenz sowie eine
Kontrollgruppe von 33 gesunden Probanden. Von diesen Patienten wurden jeweils
150 μg Patientenserum und -liquor für die Analyse aus Rückstellproben des
Liquorlabors der Klinik für Neurologie der Charité Berlin verwendet, um daraus
die Konzentrationen des zirkulierenden Proteasoms (cProteasoms) sowie die
Proteasomen-Antikörper zu bestimmen. Die Analyse der gesunden Kontrollgruppe
erbrachte im Serum Konzentrationen an cProteasom von 571,01 ng/ml im Mittel
(SD 421,27 ng/ml), für die Gruppe der MS-Patienten 513,29 ng/m (SD 278,87
ng/ml). Patienten mit ALS zeigten Werte von 466,02 ng/ml (SD 213,9 ng/ml), die
Gruppe der GBS-Fälle 654,23 ng/ml (SD 350,02 ng/ml), und bei den Patienten mit
Alzheimerscher Demenz rangierten die Levels an cProteasom im Serum im Mittel
bei 815,07 ng/ml (SD 287,87 ng/ml). Eine Signifikanz zur Kontrolle bestand bei
keiner der Gruppen. Im Liquor hingegen fand sich eine signifikante Minderung
bei den MS-Patienten auf 6,49 ng/ml (SD 5,78) gegenüber 14,87 ng/ml (SD 4,35)
der Kontrollgruppe (p-Wert < 0,001). Auch im Liquor der Patienten mit GBS
konnte ebenfalls ein statistisch signifikanter Zusammenhang in der
Serumkonzentration gesehen werden (Signifikanzniveau von 0,001). Aufgrund
dieser relevanten Ergebnisse bei der Multiplen Sklerose vertieften wir in
einer weiteren Analyse der Serum-Liquor-Paare unsere Betrachtungen auf die
Ausprägung von Antiproteasom-Antikörpern. Die erste Beschreibung einer
humoralen Antiproteasom-Antwort erfolgte durch Arribas et al. 1991 bei
Patienten mit Systemischem Lupus Erythematodes, dem Prototyp der systemischen
Autoimmunerkrankung, wobei in 35% der Fälle eine Seropositivität detektiert
werden konnte (106). Durch Mayo et al. 2002 (2) wurde die Untersuchung
hinsichtlich antiproteasomaler Autoantikörper auf andere Autoimmunerkrankungen
wie die Multiple Sklerose ausgedehnt. Bei 110 untersuchten MS-Patienten konnte
hier eine Seropositivität von 66% beobachtet werden, im Liquor wurden 80%
positiv auf Antiproteasom-Antikörper gestestet (2). In unserer Untersuchung
konnte sowohl im Liquor als auch im Serum eine Prävalenz von 100% von
Antiproteasom-Antikörpern gefunden werden (30 von 30). Ebenso konnten bei
unseren gesunden Kontrollen Antiproteasom-Antikörper ermittelt werden, in
signifikant erniedrigten Bereichen gegenüber den untersuchten MS-Proben,
jedoch auch mit einer Prävalenz von 98% im Serum (48 von 49) und 100% im
Liquor (49 von 49), was die Vermutung nahelegt, daß eine natürliche
Autoreaktivität gegenüber Proteasom auch im nicht entzündlich veränderten
Gewebe vorzukommen scheint. Für die Antiproteasom-Antikörper fanden sich nur
im Liquor signifikante Differenzen der Mittelwerte: 0,19 U/ml (SD 0,16) für
die MS-Patienten, 0,07 U/ml (SD 0,06) für die Kontrollgruppe. Es liegt nahe,
daß die nachgewiesenen Abweichungen der Konzentrationen des Proteasoms und der
Antiproteasom-Antikörper eine Rolle sowohl in der Immunpathogesese der
Multiplen Sklerose als auch des Guillain-Barré-Syndroms spielen. So könnte die
Verminderung des Proteasoms im Liquor zu einer ungenügenden Kontrolle
aktivierter T-Lymphozyten führen. Andererseits könnte auch das Proteasom
selbst als Autoantigen in der Pathogenese der MS Bedeutung haben (2). Eine
unsaubere oder aber verringerte Präsentation via MHC-I durch einen Mangel oder
Defekt an Proteasom könnte auch bei dem GBS zu einer Expansion autoreaktiver
T-Zellen führen. Die selektiv im Liquor erniedrigten cProteasomspiegel könnten
als Ausdruck einer gestörten intrathekaler Antigenpräsentation sein, die im
Falle der Infektabwehr eine Chronifizierung der Entzündung begünstigen würde.
So ist es sinnvoll, im Verlauf weiterer Studien zu untersuchen, wie sich bei
der als „MS des peripheren Immunsystems“ beschriebenen chronischen
Verlaufsform des GBS, der CIDP, intrathekaler Proteasomstatus und
Erkrankungsverlauf bedingen. Durch diese diversen und noch zu wenig
verstandenen komplexen Funktionen, die das Proteasom hinsichtlich der Apoptose
übernimmt, kann man schlußfolgern, daß ein gezieltes, auf die aktuelle
immunologisch aktivierte Phase des Organismus abgestimmtes „Auf und Ab“ in der
Apoptose notwendig scheint, um Krankheitserreger zu eliminieren, den Körper
vor weiteren Infekten mit immunologischem Gedächtnis auszustatten und
gegebenenfalls eine überschießende Immunaktivierung rechtzeitig zu
terminieren. Und so liegt der Verdacht nahe, daß eine verminderte oder auch
gestörte proteasomale Funktion diese Mechanismen beeinträchtigt. Wie genau
dies sich im Detail verhält, bleibt weiteren gezielten Untersuchungen
vorbehalten.
de
dc.description.abstract
The proteasome presents as a multictalytic unit in connection with the
ubiquitin cascade a physiological catabolic system for the degradation of
abnormal folded and degenerated proteins. It exists in all types of cells of
the organism and takes a very important place in the regulation of the
apoptosis. It is involved in the antigen-processing and creating of particles
which are presented to the MHC-I and MHC-II complex. In this work we
investigated whether the proteasome is detectable in the serum and the cerebro
spinal fluid (CSF) of patients with neurodegenerative and neuroimmunological
processes like Multiple Sclerosis (MS), Guillain-Barré-Syndrome (GBS),
Amyotrophic Lateral Sclerosis (ALS) and Alzheimer´s Disease (AD) and if there
is any relevant difference to the healthy group. We wanted to point out which
importance the results can have regarding to the pathomechanisms of all these
diseases. We investigated a group of 139 patients with following diseases: 32
patients with ALS, 25 patients with GBS, 30 patients with MS and 52 patients
with Alzheimer´s Disease and a healthy group of 33 probands.We analyzed always
150µg of the Serum and the CSF in order to measure the concentration of the
circulating proteasome and the titers of the anti-proteasome antibodies. The
analysis of the healthy group showed in the serum concentrations of the c
proteasome of 571,01ng/ml in the middle (standard deviation of 421,27ng/ml),
for the MS-group 513,29ng/ml (SD: 278,87 ng/ml). Patients with ALS showed
levels of 466,02 ng/ml (SD 213,9ng/ml), the GBS-group showed 654,23 ng/ml (SD:
350,02 ng/ml) and the patients with Alzheimer´s Disease showed concentrations
of 815,07 ng/ml of the c proteasome concentration ( SD 287,87 ng/ml). There
was no significant difference to the healthy control group. However in the CSF
of the MS-patients we detected a significant decrease: 6,49ng/ml (SD: 5,78)
against 14,87ng/ml (SD 4,35) of the control group ( p-value >0,001). Just as
in the CSF of the patients with GBS we detected a statistic significant
decrease of the c proteasome concentration regarding to the healthy group.
Furthermore we analyzed the serum-CSF-pairs for the prevalence of anti-
proteasome-antibodies.We detected in the CSF as well as in the serum a
prevalence of 100% of antiproteasome-antibodies (30 from 30). We also found a
prevalence of 98% of anti-proteasome-antibodies in the the serum and of 100%
in the CSF of the healthy group. We suppose a natural autoreactivity against
the c proteasome. In the CSF we detected significant differences of the middle
values: 0,19 U/ml (SD 0,16) for the MS-group and 0,07 U/ml (SD 0,06) for the
control group. It is obvious that the variances of the concentrations of the
proteasome and the anti-proteasome-antibodies play an important role in the
immune pathogenesis of the multiple sclerosis and the Guillain-Barré-Syndrome.
We suppose that the decrease of the proteasome in the CSF lead to an
insufficient control of the activated T-lymphocytes. Ohterwise even the
proteasome could match as an autoantigen in the pathogenesis of the multiple
sclerosis. An insufficient or decreased presentation via MHC-I pathway –
caused by a lack or a defect of proteasome could even in the case of GBS lead
to an expansion of autoreactive T-Cells. The selectively decreased levels of c
proteasome in the CSF could be a sign of an impaired intrathecal antigen
presentation, which in case of an infection support the development of a
chronic inflammation.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
multiple sclerosis
dc.subject
Guillain-Barré-syndrome
dc.subject
amyotrophic lateral sclerosis
dc.subject
alzheimer's disease
dc.subject
proteasome-ubiquitin-system
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Bedeutung des Proteasoms bei der Pathogenese neuroimmunologischer und
neurodegenerativer Erkrankungen
dc.contributor.inspector
Frau Priv.-Doz. Dr. med. Uhlenberg
dc.contributor.inspector
Herr Prof. Dr. med. H.-P. Vogel
dc.contributor.inspector
Frau Prof. Dr. med. J. Haas
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. med. L. Harms
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. H. Kettenmann
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. med. U. Zettl
dc.date.accepted
2011-06-05
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000021096-3
dc.title.translated
The importance of the proteasome in the pathogenesis of neuroimmunological and
neurodegenerative diseases
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000021096
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000009167
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