dc.contributor.author
Niedergesäß, Katja
dc.date.accessioned
2022-03-02T13:23:20Z
dc.date.available
2022-03-02T13:23:20Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/33419
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-33140
dc.description.abstract
Nach einem Forschungsprojekt des Leibniz-Zentrums für Zeithistorische Forschung Potsdam (ZZF) und der Stiftung Berliner Mauer (SBM) kamen von 1961 bis 1989 insgesamt 140 Personen in Zusammenhang mit dem Grenzregime an der Berliner Mauer zu Tode. Hauptziel dieser Arbeit war die Beschaffung und rechtsmedizinische Analyse der Sektionsprotokolle dieser sogenannten Mauertoten. Ein erweitertes Forschungsinteresse galt zudem 227 weiteren Todesfällen im gleichen Zeitraum im Bereich des Grenzüberganges Berlin-Friedrichstraße mit unklarem Zusammenhang zum Grenzregime. Es erfolgte eine umfangreiche Archivrecherche, wobei das Hauptaugenmerk den rechtsmedizinischen Dokumentationen zu den Mauertoten
galt.
Die Mauertoten waren in 94,3 % der Fälle männlich. Das mittlere Alter betrug 25,3 Jahre. 55,7 % verstarben bis zum Ende des Jahres 1966. 81,4 % der Mauertoten waren Bürger der DDR und 15,7 % waren Bürger der BRD. 72,1 % der Personen starben bei einem Fluchtversuch. Von den 119 in Ost-Berlin geborgenen Personen wurden 95 obduziert. Von diesen wurden 78,9 % am Institut für gerichtliche Medizin der Humboldt-Universität zu Berlin und 12,6 % an der Militärmedizinischen Akademie Bad Saarow obduziert. Von den 20 in West-Berlin geborgenen Mauertoten wurden 16 obduziert. Insgesamt wurden für 93,6 % der Obduzierten Sektionsprotokolle aufgefunden. In 97 Fällen lag eine Tötung durch fremde Hand und bei 3 Personen eine Selbsttötung vor. 37 Personen waren tödlich verunglückt. In 72,9 % der Fälle lagen Schussverletzungen allein oder in Kombination mit Ertrinken/Ersticken vor.
In 40 % lag ein Tod im Wasser allein oder in Kombination mit Schussverletzungen vor. In 9,3 % der Fälle waren stumpfe Gewalteinwirkungen, wie Stürze und Überrollungen durch Schienenfahrzeuge, todesursächlich. Von den 227 Todesfällen im Bereich des Grenzüberganges Berlin-Friedrichstraße standen 37 Sektionsprotokolle für eine Auswertung zur Verfügung. 94,6 % dieser Betroffenen waren an einem plötzlichen Herztod auf Basis vorbestehender krankhafter Organveränderungen verstorben.
Es erfolgte weder eine systematische Unterlassung der Sektionen von Mauertoten noch eine systematische Vernichtung von Sektionsprotokollen. Die Sektionen wurden größtenteils entsprechend der Bergungsorte nach den regionalen Zuständigkeiten der gerichtsmedizinischen Institute durchgeführt. Es erfolgte keine systematische Manipulation von Sektionsbefunden oder Totenscheinen. In den vergleichenden Fallbetrachtungen konnten in einem Großteil der Fälle die Erkenntnisse des ZZF und der SBM bestätigt werden, wobei in einigen Fällen rechtsmedizinisch relevante Erweiterungen vorgenommen werden konnten und nur in wenigen Fällen Diskrepanzen festzustellen waren. Bei den Todesfällen am Grenzübergang Berlin-
Friedrichstraße wurden anhand der wenigen verfügbaren Sektionsprotokolle keine Hinweise auf Fremdeinwirkung festgestellt.
de
dc.description.abstract
According to a research project of the Centre for Contemporary History Potsdam (ZZF)
the Berlin Wall Foundation (BWF) 140 people died in connection with the border
at the Berlin Wall from 1961 to 1989. The main objective of this work was the
and forensic medical analysis of the autopsy reports of these so-called Wall deaths. A
research interest was directed at 227 deaths in the area of the Berlin-Friedrichstraße
crossing, which had an unclear connection to the border regime. Extensive archival
was conducted with the main focus on the forensic medical documentation of theWall deaths.
The wall deaths were in 94,3 % male and on average 25,3 years old. 55,7 % died by
of 1966. 81,4 % were GDR citizens. 15,7 % were FRG citizens. 72,1 % died while
to escape. Of the 119 in East Berlin recovered persons 95 were autopsied. Of these
were autopsied at the Institute of Forensic Medicine of the Humboldt University of
and 12,6 % at the Bad Saarow Military Medical Academy. Of the 20 wall deaths
West Berlin, 16 were autopsied. For 93,6 % of the cases autopsy reports were found.
were killed and 3 persons committed suicide. 37 persons were fatally injured by accidents.
Gunshot wounds alone or in combination with drowning/suffocation were present in 72
of the cases. In 40 % water-related death was present alone or in combination with
wounds. In 9,3 % blunt force trauma, such as falls and rollovers from rail vehicles,
cause of death. Autopsy reports for 37 of the deaths in the area of the Berlin-
were available for analysis. 94,6 % of these had died of sudden cardiac death.
There was no evidence for systematic omission or manipulation of autopsies and
reports of wall deaths nor was there any systematic disposal of autopsy reports. Mostly
the autopsies were performed in accordance with the regional responsibilities of the
medical institutes. In the comparative analyses the findings of the ZZF and the BWF
be confirmed in the majority of the cases. In some cases forensic medically relevant
could be made and in a few cases discrepancies were found. For the deaths at the
Friedrichstraße, no indications of externally applied force were found.
en
dc.format.extent
XIII, 166
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
forensic medicine
en
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Todesfälle an der Berliner Mauer – eine rechtsmedizinische Analyse
dc.contributor.gender
unknown
dc.contributor.firstReferee
N.N.
dc.contributor.furtherReferee
N.N.
dc.date.accepted
2022-03-04
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-refubium-33419-2
dc.title.translated
Death at the Berlin Wall – a forensic medical analysis
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
dcterms.accessRights.dnb
free
dcterms.accessRights.openaire
open access