dc.contributor.author
Naumov, Victor
dc.date.accessioned
2022-03-22T14:35:53Z
dc.date.available
2022-03-22T14:35:53Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/33196
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-32918
dc.description.abstract
Akustische Informationen werden in den Hirnstammnuklei der Hörbahn verarbeitet und konvergieren auf ihrem Weg zum auditorischen Cortex in dem Colliculus inferior (IC, engl.) des
Mittelhirns, insbesondere in seinem zentralen Nukleus (CIC). Der CIC stellt ein Relais dar,
in dem neben bilateralen aufsteigenden Projektionen auch kommissurale, intrinsische und
von höheren Gehirnregionen absteigende Projektionen verarbeitet werden. Trotz der bedeutenden Rolle des IC bei der neuronalen Verarbeitung der akustischen Signale sind die unterschiedlichen
Neuronentypen sowie, deren Verschaltungen noch nicht ausreichend charakterisiert.
In dieser Arbeit wurden die inhibitorischen (GABAergen) und exzitatorischen (glutamatergen)
CIC-Neurone hinsichtlich ihrer Membraneigenschaften – Ih-Ströme und erregende
Eingänge – mittels elektrophysiologischer Experimente an Gehirnschnitten, sowie immunhistochemischen
(IHC-) Färbungen in jungen adulten Mäusen (postnatales Alter über
22 Tage) verglichen. Für diese Experimente wurde der transgene Mausstamm VGAT-ChR2-
EYFP Linie 8 verwendet. Dieser Mausstamm exprimiert unter dem Promotor für den vesikulären
GABA/Glycin Transporter (VGAT) enhanced yellow flourescent protein (EYFP)
und channelrhodopsin 2 (ChR2), wodurch es möglich ist GABAerge und nicht-GABAerge
(glutamaterge) Neurone visuell und anhand ihrer Reaktion auf optogenetische Stimulation
zu unterscheiden.
Die HCN-Kanäle (hyperpolarization-activated and cyclic nucleotide-gated channel, engl.)
bzw. deren physiologische Korrelat – hyperpolarisations-aktivierende Strom (Ih, engl.) tragen
zur Integration der synaptischen Eingänge in der aufsteigenden Hörbahn bei, ihr Vorkommen
im IC wurde bereits gezeigt. Die Fragen, ob die Expression verschiedener HCN-Isoformen
(HCN1, 2 und 4), Ih-Ströme, sowie Antworten der Neurone auf die hyper- und
depolarisierenden Strominjektionen spezifisch für GABAerge und glutamaterge Neurone im
IC sind, blieb bisher unbeantwortet. Messungen der pharmakologisch isolierten Ih-Ströme
zeigten, dass alle GABAergen Neurone der Stichprobe langsam-aktivierende Ih-Ströme mit
mittleren Amplituden aufweisen. Die glutamatergen Neurone waren stattdessen variabel in
ihren Ih-Eigenschaften, dabei zeigte ein Teil der Neurone schnell-aktivierende Ih-Ströme
mit hohen Amplituden. Die positive Immunreaktivität (IR) für die schnell-aktivierenden
HCN1- in den Zellmembranen von exzitatorischen Neuronen und positive IR für die langsam-
aktivierenden HCN4-Kanäle um die Somata der inhibitorischen Neurone unterstützen
diese Funde. Beide Neuronengruppen waren positiv für die HCN2-IR. Des Weiteren wurden
die Eigenschaften der Ih-Ströme und Neurotransmitterphänotyp mit dem Aktionspotential-(AP)-Feuermuster, das mittels depolarisierender Strominjektionen gemessen wurde, korreliert.
Alle GABAergen Neurone zeigten ein adaptierendes AP-Feuermuster, das ähnlich dem
der meisten glutamatergen Neurone war. Glutamaterge Neurone zeigten zu ca. 15% Onset-
AP-Feuermuster, das immer in Kombination mit dem schnell aktivierenden und in seiner
Amplitude großen Ih-Strom auftrat. Diese Ergebnisse zeigen, dass die HCN-Kanäle 1 und 4
zwischen den Neuronentypen im CIC unterschiedlich verteilt sind und dass sie mit dem Neurotransmitterphänotyp
und AP-Feuermuster korrelieren. Im Kontrast zu anderen Gehirnregionen
ähnelten im CIC die GABAergen Neurone ca. zu einem Drittel der glutamatergen Neurone hinsichtlich ihrer Membraneigenschaften und AP-Feuermuster. Die restlichen glutamatergen
Neurone konnten hinsichtlich ihrer Ih-Eigenschaften und AP-Feuermuster in
mindestens drei weiteren Populationen aufgeteilt werden.
Die Glutamatrezeptoren aus der Gruppe der AMPA-Rezeptoren (GluR), u.a. die Rezeptoren
mit der Untereinheit 4 (GluR4-UE), die schnelle Kinetik aufweist, sind für die zeitlich genaue
Signalübertragung im auditorischen System bedeutend. Somit wurde (a) die Expression
der GluR4-UE und des vesikulären Glutamattransporters 2 (VGluT2), (b) die Eigenschaften
der exzitatorischen postsynaptischen Ströme (EPSCs, engl.) und (c) die mögliche Verschaltung
der aufsteigenden glutamatergen Projektionen, über den Lemniscus lateralis (LL), zum
IC mit dem Neurotransmitterphänotyp der CIC-Neurone korreliert. Die IHC-Färbung gegen
die GluR4-UE zeigte, dass die meisten GABAergen Neurone der Stichprobe diese exprimieren,
während die glutamatergen Neurone keine GluR4-IR aufwiesen. Elektrophysiologische
Messungen der miniatur EPSCs (mEPSCs) und der EPSCs, die durch die elektrische Stimulation
der Axonen im LL in CIC-Neuronen evoziert wurden, unterstützen diese Ergebnisse,
da die Kinetik der (m)EPSCs bei den meisten GABAergen Neuronen deutlich schneller als
bei den glutamatergen Neuronen war. Ferner war die Latenz der durch LL-Stimulation evozierten
EPSCs und APs bei den GABAergen Neuronen fast doppelt so lang und viel variabler
wie bei den glutamatergen Neuronen. Dies könnte auf eine Verschaltung über mehr als eine
Synapse hindeuten, bzw. dass die Erregung aus dem LL über feed-forward (engl.) Verschaltung
zu einem AP bei den GABAergen Neuronen führt. Glutamaterge Neurone werden stattdessen
vermutlich über die direkten Eingänge aus dem LL angeregt. Die IHC-Färbung gegen
VGluT2 zeigte, dass ca. 2/3 der GABAergen CIC-Neurone von somatischen VGluT2-positiven
Synapsen umgeben sind. Konsistent dazu wurde gezeigt, dass die Mehrheit der GABAergen
Neurone, die nach den elektrophysiologischen Experimenten auf die VGluT2-Expression
in perisomatischen Eingängen verifiziert wurden, EPSCs mit schneller Kinetik und
langer Latenz aufwiesen. Dies deutet darauf hin, dass diese Population der GABAergen CIC-Neurone
ein mögliches Ziel der schnellen GluR4-vermittelten feed-forward Erregung aus
dem LL sein könnten.
Die Expression der schnellen GluR4-Rezeptoren und die Präsenz vieler VGluT2-positiver
somatischer Synapsen korrelieren vermutlich bei einer großen Population der GABAergen
Neurone mit der Expression der langsam aktivierenden HCN4-Kanäle und heben somit diese
Neuronengruppe von den, in ihren Membraneigenschaften variablen glutamatergen CIC-Neuronen
ab. Die HCN4-Kanäle könnten die Summation, der an diesen GABAergen Neuronen
konvergierenden erregenden aufsteigenden Eingänge begünstigen und somit zur Verarbeitung
der Schallinformationen im IC beitragen.
de
dc.description.abstract
Acoustic information is processed in brainstem nuclei of the auditory pathway and converges
on its way to the auditory cortex in the inferior colliculus (IC) in the midbrain, especially in
its central nucleus (CIC). CIC represents a relay in which bilateral ascending projections as
well as commissural, intrinsic, and descending projections from higher brain regions are
processed. Despite the important role of IC in neuronal processing of acoustic signals, the
different neuron-types as well as their circuitry have not yet been sufficiently characterized.
Herewith, inhibitory (GABAergic) and excitatory (glutamatergic) CIC neurons were compared
with respect to their membrane properties – Ih currents and excitatory inputs by means
of electrophysiological experiments on brain slices and immunohistochemical (IHC) stainings
in young adult mice (older than postnatal day 22). An optogenetic approach in transgenic
mouse strain VGAT-ChR2-EYFP line 8, in which enhanced yellow fluorescent protein
(EYFP) and channel rhodopsin 2 (ChR2) are expressed under the promoter for vesicular
GABA/glycine transporter (VGAT), allowed to distinguish GABAergic and non-GABAergic
(glutamatergic) neurons.
The hyperpolarization-activated and cyclic nucleotide-gated channels (HCN) or their physiological
correlate – hyperpolarization-activating current (Ih) contribute to the integration of
synaptic inputs in the ascending auditory pathway and have already been shown in IC.
Whether expression of HCN isoforms (HCN1, 2 and 4), Ih currents as well as responses of
neurons to hyperpolarizing and depolarizing current injections are neurotransmitter specific
in IC remained open. Measurements of pharmacologically isolated Ih-currents show that all
GABAergic neurons in the sample showed slow-activating Ih currents with intermediate
amplitudes. Instead, the glutamatergic neurons were variable in their Ih properties, with a
proportion of neurons showing fast-activating Ih currents with high amplitudes. Positive immunoreactivity
(IR) for the fast-activating HCN1 channels in the cell membranes of excitatory
neurons and positive IR for the slow-activating HCN4 channels around the somas of
inhibitory neurons support these findings. Both groups of neurons show IR for HCN2. Furthermore,
properties of Ih currents and neurotransmitter phenotype were correlated with action
potential firing patterns measured by depolarizing current injections. All GABAergic
neurons showed adapting firing patterns, which was similar in most glutamatergic neurons.
Glutamatergic neurons showed to about 15% onset AP firing pattern which always occurred
in combination with the fast-activating Ih current with large amplitude. These results indicate
that HCN channels 1 and 4 are differentially distributed among neuron types in CIC and that
they correlate with the neurotransmitter phenotype and firing pattern. In contrast to other
brain regions, GABAergic neurons in CIC resembled approximately one-third of glutamatergic
neurons in terms of their membrane properties and firing patterns. The remaining glutamatergic
neurons could be divided into at least three other populations according to their
Ih and firing patterns.
Glutamate receptors from the group of AMPA receptors (GluR), including the fast kinetics
receptor subunit 4 (GluR4), are important for temporally accurate signal transmission in the
auditory system. Thus, (a) expression of GluR4 and vesicular glutamate transporter 2 (VGluT2), (b) properties of excitatory post synaptic currents (EPSCs) as well as (c) putative
wiring of the ascending glutamatergic Projections via lateral lemniscus (LL) to IC was correlated
with the neurotransmitter phenotype of CIC neurons. IHC staining against the GluR4
showed that most of the GABAergic neurons in the sample expressed it, whereas the glutamatergic
neurons did not exhibit GluR4-IR. Electrophysiological recordings in CIC of
miniature EPSCs (mEPSCs) and EPSCs, which were electrically evoked via stimulation of
Axons in LL, support these findings. Most GABAergic neurons showed significantly faster
EPSC-kinetic than glutamatergic neurons. Furthermore, the latency of evoked EPSCs and
action potentials was almost twice so long in GABAergic neurons and much more variable
as in glutamatergic neurons. This could indicate circuitry with more than one synapse, or
rather that excitation from the LL leads to an AP in GABAergic neurons via feed-forward
circuitry. In contrary, glutamatergic neurons are likely excited via direct inputs from the LL.
IHC staining against VGluT2 showed that approximately 2/3 of GABAergic CIC neurons
are surrounded by somatic VGluT2-positive synapses. Consistently, most GABAergic neurons
verified for VGluT2 expression in somatic synapses were shown to exhibit EPSCs with
fast kinetics and long latency. This suggests that this population of GABAergic CIC neurons
may be a possible target of fast GluR4-mediated feed-forward excitation from the LL.
Expression of fast-kinetic GluR4 receptors and VGluT2 in somatic synapses presumably
correlate in a large population of GABAergic neurons with the expression of the slow-activating
HCN4 channels, thus distinguishing them from the glutamatergic CIC-neurons with
their variable membrane properties. The HCN4 channels could favor the summation of ascending
excitatory inputs, which converge in GABAergic neurons, thus contribute to the
processing of sound information in IC.
en
dc.format.extent
VIII, 130 Seiten
dc.rights.uri
https://creativecommons.org/licenses/by-nc/4.0/
dc.subject
auditorisches Mittelhirn
de
dc.subject
AMPA Rezeptor
de
dc.subject
auditory midbrain
en
dc.subject
inferior colliculus
en
dc.subject
glutamate receptor
en
dc.subject.ddc
500 Naturwissenschaften und Mathematik::570 Biowissenschaften; Biologie::573 Einzelne physiologische Systeme bei Tieren
dc.title
Inhibitorische und exzitatorische Neurone des Colliculus inferior der Maus: Ih-Ströme und erregende Eingänge
dc.contributor.gender
male
dc.contributor.firstReferee
Koch, Ursula
dc.contributor.furtherReferee
Lewin, Gary R.
dc.date.accepted
2021-10-28
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-refubium-33196-6
dc.title.translated
Inhibitory and excitatory neurons in the inferior colliculus of the mouse: Ih-currents and excitatory inputs
en
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Biologie, Chemie, Pharmazie
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