This thesis focuses on the study of human-environment interactions, highlighting water management strategies in semi-arid northeastern Andalusia (southern Spain). The Vega of Vélez Blanco is used as a case study. The cultural landscape of the study site is characterized by irrigated agricultural terraces. The local water management is centrally organized in a traditional irrigation community. Its origin dates back at least to the 8th century AD. Due to the natural environmental settings, the Vega of Vélez Blanco has a perennial water supply. A special feature of the irrigation community are regular auctions of water shares for the irrigation of the agricultural land. The presented work aims to analyze the social and technical structure of the water management in the Vega of Vélez Blanco. It furthermore aims to identify factors that influence the systems’ stability. In addition, the influence of perennial water availability on the landscape development is analyzed. The central research topic of this thesis is a unique archive of records of water auctions conducted in the Vega of Vélez Blanco. The data set was analyzed in correlation with local climate data by statistical analysis on different time scales. The research focuses on general water-price development and its dependence on precipitation events. Furthermore, the responsiveness of agricultural water management to long-term and short-term changes in the occurrence of precipitation is also investigated. The analysis results were validated with findings from structured interviews with local farmers concerning agricultural practices and irrigation strategies. In addition, a literature review on the historical development of water management in the context of regional landscape development was used to investigate the impact of perennial water availability on natural landscape processes. The main results of this study show that the long-term average rainfall occurring during the months from March to June are of major importance for irrigation agriculture in the study area. If the amount of precipitation during this period is low, the demand for irrigation water increases during the growing season. Decisions about investments for additional irrigation water show a strong dependence on the economic yield of the cultivated plants and the economic power of the actor. The influence of historical events and socioeconomic development on irrigated agriculture in the Vega of Vélez Blanco is also demonstrated. In the short-term, the system reacts to external factors, but it is nevertheless characterized by long-term stability. However, the intensity of the impact of external factors on the system is difficult to assess. The results of the literature analysis show that in the study area the change from a natural to a cultural landscape started at least during the 8th century AD with the onset of intensive irrigated cultivation. It was only in the late 19th century that awareness of human-environment relations locally evolved, raising awareness of the human influence on landscape dynamics.
Im Fokus der vorliegenden Dissertation steht die Untersuchung von Mensch-Umwelt-Interaktionen mit einem Schwerpunkt auf Wassermanagement Strategien im semi-ariden nordosten Andalusiens (Süd-Spanien). Als Fallbeispiel diehnt die Vega von Vélez Blanco. Die Kulturlandschaft des Unter-suchungsgebietes ist geprägt durch den bewässerten Terrassenfeldbau. Das lokale Wasser-management ist zentral in einer traditionellen Bewässerungsgemeinschaft organisiert. Ihr Ursprung ist im 8. Jh. n. Chr. anzusiedel. Aufgrund der naturräumlichen Gegebenheiten verfügt die Vega von Vélez Blanco über eine ganzjährige Wasserversorgung. Eine Besonderheit der Bewässerungsgemeinschaft sind regelmäßig stattfindende Versteigerungen von Wasserkontingenten zur Bewässerung der landwirtschaftlichen Flächen. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, die sozialen und technischen Strukturen des Wassermanagements in der Vega von Vélez Blanco zu analysieren und Faktoren zu identifizieren, die einen Einfluss auf die Stabilität des Systems haben. Darüberhinaus wird der Einfluss der ganzjährigen Wasserverfügbarkeit auf die Landschaftsentwicklung untersucht. Den zentralen Forschungsgegenstand der Dissertation bildet ein einzigartiges Archiv von Wasserverseigerungen die in der Vega von Vélez Blanco aufgezeichnet wurden. Der Datensatz wurde in korrelation zu lokalen Klimadaten mittels statistischer Auswertung auf verschiedenen zeitlichen Skalen analysiert. Im Fokus der Analysen steht dabei zum einen die generelle Wasserpreisentwicklung und ihre Abhängigkeit von Niederschlagsereignissen sowie die Reaktionsfähigkeit des landwirt-schaftlichen Wassermanagements auf lang- und kurzfristige Veränderungen im Auftreten von Niederschlägen. Die Ergebnisse wurden mit Erkenntnissen aus strukturierten Interviews mit lokalen Landwirten zu landwirtschaftlichen Praktiken und Bewässerungsstrategien vallidiert. Zusätzlich wurde ein Review der Literaturquellen zur historischen Entwicklung des Wassermanagments im Kontext zur regionalen Landschaftsentwicklung genutzt, um den Einfluss der ganzjährigen Wasserverfügbarkeit auf die naturräumliche Entwicklung zu erfassen. Die Hauptergebnisse dieser Studie zeigen, dass im langjährigen Mittel die Niederschläge in den Monaten März bis Juni von größter Bedeutung für den Bewässerungsfeldbau in der Vega von Vélez Blanco sind. Fallen die Niederschläge innerhalb dieses Zeitfensters gering aus, besteht ein erhöhter Bedarf an Bewässerungswasser während der Anbauperiode. Entscheidungen über die Investitionen für zusätzliche Bewässerung zeigen eine starke Abhängigkeit vom wirtschaftlichen Ertrag des angebauten Gutes und der Wirtschaftskraft des Akteurs. Ebenso nachgewiesen wurde der Einfluss historischer Ereignisse und sozioökonomischer Entwicklung auf die Bewässerungslandwirtschaft in der Vega von Vélez Blanco. Das System reagiert kurzfristig auf externe Impulse, ist dennoch in der langfristigen V Betrachtung durch Stabilität geprägt. Die Intensität der Einwirkung der externen Impulse auf das System ist jedoch schwer zu bewerten. Die Untersuchungsergebnisse zeigen, dass der Wandel von einer Natur- zur Kulturlandschaft im Untersuchungsgebiet spätestens im 8. Jh. n. Chr. mit dem Beginn des intensiven Bewässerungsfeldbaus einsetzt. Erst im späten 19. Jh. n. Chr. entwickelte sich regional ein Bewusstsein für Mensch-Umwelt Beziehungen hinsichtlich des menschlichen Einflusses auf die Landschaftsdynamik.