Im Zuge des europäischen Integrationsprozesses sind zahlreiche europäische soziale Felder und Organisationen entstanden, in denen Akteur*innen aus den unterschiedlichen EU-Mitgliedstaaten regelmäßig miteinander interagieren und kooperieren. Aktuelle Debatten werfen jedoch erneut die im Kontext der EU-Osterweiterung diskutierte Frage auf, ob diese zu einer Erschwerung der Zusammenarbeit innerhalb der europäischen Institutionen sowie zu einer Abnahme der Kohäsion der EU geführt hat. Dieser Beitrag widmet sich den Folgen der Osterweiterung für die Europäische Kommission und untersucht die Aushandlung symbolischer Grenzziehungen zwischen Beamt*innen aus den „alten/westlichen“ und „neuen/östlichen“ EU-Mitgliedstaaten. Auf der Grundlage von Leitfadeninterviews wird gezeigt, dass die regionale Herkunft kein explizites Grenzziehungskriterium darstellt. Dennoch werden wahrgenommene Unterschiede in Bezug auf Karrierechancen, Organisationskulturen, sprachliche Präferenzen und Berufsethiken durch Rückgriff auf die regionale Herkunft interpretiert.
European integration has led to the emergence of European social fields and organizations in which people from all EU member states cooperate with each other. Current debates raise the question already discussed during the EU’s Eastern Enlargement, namely whether it would complicate cooperation within the European institutions and lead to a decline in the EU’s internal cohesion. This paper deals with the impact of the Eastern Enlargement on the European Commission and analyzes the negotiation of symbolic boundaries between civil servants from the “old/Western” and “new/Eastern” member states. Based on in-depth interviews, it shows that regional origin is not an explicit boundary marker. Nevertheless, officials perceive differences with regard to career opportunities, organizational cultures, language preferences, and professional values, all of which they interpret by drawing on regional background.