Die empirisch-quantitative Arbeit befasst sich explorativ mit der Umweltberichterstattung der Medien und ihren Mustern der Nachrichtenauswahl und -verarbeitung. Dabei spielt die geringere Medienwirksamkeit seit Wandel der Problemstruktur eine wichtige Rolle (fort von eher sichtbaren Problemen bzw. unmittelbaren Gefahren, hin zu schleichenden, langfristigen Problemen). Mittels Inhaltsanalyse von Qualitätszeitungen wurden die Muster der Umweltberichterstattung ermittelt (Frankfurter Rundschau, Süddeutsche Zeitung, Frankfurter Allgemeine Zeitung und Die Welt in einer für 2005 repräsentativen Zufallsstichprobe; 583 Artikel). In einem weiteren Schwerpunkt wurden mittels Medienresonanzanalyse (I-O-Analyse) Restriktionen und Erfolgsbedingungen medialer Umweltkommunikation ermittelt. Dabei wurde die Nachrichtenauswahl v.a. mittels Nachrichtenwerttheorie (Nachrichtenfaktoren) und der Umwelt-PR von Bundesumweltministerium und Umweltwissenschaft als Medieninput analysiert. 60 Pressemitteilungen riefen in einer Stichprobe div. Medienarten 60 Medienbeiträge hervor (2007/8). Die Inhaltsanalyse zeigte (auf Basis der normativen Heranziehung der umweltpolitologischen Literatur) beträchtliche Defizite der Umweltberichterstattung. Auch die Gesamtrelevanz der Nachrichtenwerttheorie beim Themengebiet Umwelt/Nachhaltigkeit fiel eher mäßig, wenngleich offenkundig aus (Gültigkeit der Nachrichtenwerttheorie abhängig von der Thematik). Die herausgearbeiteten Restriktionen medialer Umweltkommunikation erwiesen sich als relativ stark; Erfolgsbedingungen betrafen nachhaltigkeitsrelevante Themen eher am Rand. Speziell Wissenschaft, zunehmend wichtig etwa als nachhaltigkeits-/klimabezogene Wissensgrundlage, fand sehr begrenzt systematische Medienaufmerksamkeit (Medienresonanz). Auch Umweltthemen wachsender Bedeutung (schleichende Belastungen, Erneuerbare Energien, „Industrieller Stoffwechsel“) in Pressemitteilungen wurden meist nicht in Artikeln verarbeitet. Die PR zu Nachhaltigkeitsstrategien, der Begriff selbst und div. SD-Konzepte wurde ebenfalls selten zu Medienthemen; u.a. die Popularisierung von Nachhaltigkeitspolitik stark erschwerend. Ein massives (PR-)Angebot umweltbezogener Lösungen seitens der Umweltakteure stieß auf konträre mediale Selektionsmuster („Only bad news are good news“), so dass offenbar beträchtliche Inkompatibilität besteht. Gemäß ihrer Blattrichtung wiesen die Qualitätszeitungen zudem News Bias auf: FR, SZ und FAZ (grob dem politischen Spektrum von links nach rechts entprechend) berichteten in deutlich abnehmender Häufigkeit über Umwelt. Zudem stellten FR und SZ Branchen häufiger als Verursacher von Umweltbelastung dar als die konservative FAZ / Welt. Ergänzend wurden praxisbezogene Verbesserungen medialer Umweltkommunikation untersucht. Dabei ging es um Umwelt-Selbstverpflichtungen in der Medienbranche und um den gezielten und kreativen Einsatz von Nachrichtenfaktoren in der Umwelt-PR.